Kampagne „Sprich mit mir!“ Eltern, macht mal Handy-Pause!

Die neue Plakat-Kampagne „Sprich mit mir“ soll Eltern für einen bewussten Handy-Umgang sensibilisieren. Im Rahmen des Kinderrechtejahres 2019 hat der Düsseldorfer Kinderschutzbund eine stadtweite Plakat-Kampagne zum Thema „Handykonsum von Eltern“ gestartet.

Hauke Duckwitz, Bettina Erlbruch und Anke Teesselink vom Kinderschutzbund präsentieren die drei Motive der Plakataktion „Sprich mit mir“.

Foto: Kinderschutzbund Düsseldorf

Insgesamt drei aufmerksamkeitsstarke Motive der Cartoonistin Renate Alf aus Weimar zeigen typische Alltagsszenen mit Eltern, die ihrem Smartphone mehr Aufmerksamkeit widmen als dem eigenen Nachwuchs. „Auf humorvolle, aber gleichzeitig eindrückliche Weise sollen die Plakate dafür sensibilisieren, dass Kinder sich tatsächlich oft verloren und vergessen fühlen, wenn an ihnen vorbeigeschaut und vorbeigeredet wird“, sagt Bettina Erlbruch vom Kinderschutzbund Düsseldorf. Die Plakate werden kostenfrei an alle 366 Düsseldorfer Kindertagesstätten, Einrichtungen der Frühen Hilfen, Kinderärzte, Ergotherapeuten/Logopäden sowie an Eltern-/Familiencafés – rund 600 Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet – verteilt.

„Das Smartphone gehört mittlerweile so selbstverständlich zu unserem Alltag wie der Hausschlüssel oder die EC-Karte“, so Hauke Duckwitz vom Kinderschutzbund. „Wir benutzen diese Hilfsmittel, ohne weiter darüber nachzudenken. Nur: Gerade das Handy hindert uns zunehmend daran, im Alltag persönlich miteinander zu sprechen.“

Mit fatalen Folgen für den Nachwuchs: Werden Kleinstkinder nicht in ausreichendem Maße von ihren Bezugspersonen direkt angesprochen, kommt es etwa zu Verhaltensauffälligkeiten oder auch Sprachstörungen. Eine Langzeitstudie über den Zeitraum von 2014 bis 2016 aus den USA belegt: Kleinere Kinder reagieren mit Ärger auf Eltern, die sich während des familiären Zusammenseins immer wieder dem Smartphone oder anderen elektronischen Medien zuwenden. Ein Teufelskreis ist vorprogrammiert: Eltern abgelenkt – Kind quengelig – Eltern genervt – Kind noch quengeliger und so fort.

Eltern, die sich häufig von ihren Smartphones ablenken lassen, vermitteln ihrem Kind das Gefühl, Kontakt und Aufmerksamkeit seien von den Geräten gesteuert. Zuwendung wird so für das Kind unvorhersehbar. Denn die Eltern sind zwar physisch, aber emotional nur sporadisch präsent. Als Resultat erlebt das Kind Unsicherheit, Gefühle von Einsamkeit oder Vernachlässigung. Bindungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten sind die Folge.

Betroffen ist auch der frühkindliche Spracherwerb. Dieser wird nachweislich beeinträchtigt, wenn Bezugspersonen während des Kontaktes mit dem Kind immer wieder vom Smartphone (oder anderen Medien) unterbrochen oder abgelenkt werden.

Sehr kleine Kinder können auf diese Form der Handy-Konkurrenz nur unbewusst reagieren. Größere Kinder hingegen artikulieren ihre Kritik deutlich: Bereits 2015 sagten in Umfragen in verschiedenen Ländern zum Beispiel ein Drittel oder sogar über die Hälfte der befragten Kinder und Jugendlichen, dass sie sich von ihren Eltern wegen deren Handy-Verhaltens vernachlässigt fühlen. Erlbruch: „Daher fordert auch der Kinderschutzbund alle Eltern ganz klar auf: Sprich mit deinem Kind!“

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