Frühjahrsgutachtens der Handwerkskammer Handwerk boomt – und sorgt sich

Das Handwerk trotzt dem allgemeinen Wirtschaftsabschwung, so das Fazit des Frühjahrsgutachtens der Düsseldorfer Handwerkskammer (HWK). Sehr erfolgreich ist auch die Mobilitätsförderung, der Lehrlingsaustausch mit dem europäischen Ausland. Sorgen bereitet der anhaltende Fachkräftemangel.

 Optimistischer Blick in die Zukunft: HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann, Metzgermeister Uli Grefges, HKW-Präsident Andres Ehlert und Mobilitätsberaterin Rebecca Hof (v. l.)

Optimistischer Blick in die Zukunft: HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann, Metzgermeister Uli Grefges, HKW-Präsident Andres Ehlert und Mobilitätsberaterin Rebecca Hof (v. l.)

Foto: Berit Kriegs

Volle Auftragsbücher, stabile bis steigende Umsätze, Kapazitätsauslastung in nahezu allen Branchen: „In den Handwerksbetrieben an Rhein, Ruhr und Wupper herrscht Hochstimmung“, sagte Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert bei der Vorstellung des Frühjahrs-Konjunkturgutachtens in der Traditions-Metzgerei Grefges in Flingern. Mit 134 Punkten weise der Geschäftsklima-Index den zweithöchsten je gemessenen Wert auf: „Die Hausse im Handwerk im größten Kammerbezirk des Landes geht in ihr zehntes Jahr und ein Ende ist nicht in Sicht.“

Vor allem das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe boomen, da insbesondere die gewerblichen Auftraggeber, aber auch die öffentliche Hand ihre Investitionstätigkeiten ausgeweitet haben. Vom konjunkturellen Abschwung, wie er generell für die deutsche Wirtschaft prognostiziert wird, sei das Handwerk nicht betroffen, so Ehlert.

Eine weitere positive Bilanz betrifft die Mobilitätsförderung der Handwerkskammer im Rahmen des Programms „Berufsbildung ohne Grenzen“ vom Bundeswirtschaftsministerium. Seit zehn Jahren gibt es den Lehrlingsaustausch mit Frankreich, Finnland, Großbritannien, Spanien, Schweden, Polen und Malta; mehr als 1.200 Auszubildende haben bislang ein Praktikum in den Zielländern absolviert. Speziell Lehrlinge des Konditoren-, Bäcker-, Tischler-, Kfz- und Friseurhandwerks machen regen Gebrauch von dem Förderprogramm, das den dreiwöchigen Gastaufenthalt mit 1.000 Euro bezuschusst. „Diese Austausche sind Win-Win-Situationen für alle Beteiligten, für den Betrieb, dessen Beschäftigte und natürlich die Auszubildenden selbst“, sagte Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der HWK. Viele Betriebe seien oft zunächst skeptisch. Wer jedoch einmal Lehrlinge aufgenommen oder entsandt haben, bleibe in der Regel bei der Stange.

Auch Fleischermeister Uli Grefges, Inhaber der Metzgerei Grefges in vierter Generation, hat bereits Azubis aus Frankreich beschäftigt und kann nur Positives berichten: „Profitiert haben nicht nur die französischen Lehrlinge, sondern auch unsere, die in die Betreuung der Gastlehrlinge eingebunden waren und dadurch an Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft gewonnen haben.“ Und nebenbei hätten die Gäste auch die ein oder andere interessante Rezeptur oder technische Kniffe mitgebracht.

Das Handwerk könnte noch stärker wachsen, gäbe es nicht den Fachkräftemangel; es fehlt an Nachwuchs. „Personal finden, Personal halten ist das wichtigste Thema“, so Kammerpräsident Ehlert. Hier sei auch die Politik gefordert, neben akademischer Bildung gleichwertig die Berufsbildung zu fördern: „Eine erfolgreiche Ausbildung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt.“

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