Herbstgutachten: Geschäftsklima im Handwerk bricht ein „Massiv betroffen“

Die aktuelle Krise trifft das Handwerk im Kammerbezirk Düsseldorf massiv. Nach den Ergebnissen der aktuellen Herbstkonjunkturumfrage ging das Geschäftsklima gegenüber der Frühjahrsumfrage um 20 Punkte auf nur noch 98 Punkte zurück. „Die Verunsicherung ist sehr groß“, beschrieb HWK-Präsident Andreas Ehlert die Lage zusammenfassend.

 Laut HWK-Herbstgutachten herrscht Verunsicherung in Düsseldorfs Handwerks-Branche.

Laut HWK-Herbstgutachten herrscht Verunsicherung in Düsseldorfs Handwerks-Branche.

Foto: Pixabay

Die Unternehmen stünden unter dem Eindruck sich gegenseitig verstärkender Krisen, „denn der Angriffskrieg auf die Ukraine ist nicht alleiniger Grund für die beunruhigende Lage. Der bereits vor Kriegsbeginn verzeichnete Anstieg vor allem der Energiepreise, Lieferkettenstörungen sowie die Folgen der Corona-Krise belasten das Handwerk“. so Ehlert weiter. Quer durch fast alle Branchen würden die Betriebe für das kommende halbe Jahr geringere Umsätze, weniger Aufträge und weniger Beschäftigung erwarten. Ehlert: „Und die Preisdynamik bei Energie, Material und Personalkosten ist ungebrochen.“

Am schwierigsten sei die Lage derzeit im Lebensmittelhandwerk und im Gesundheitsgewerbe, „aber auch im bisher starken Baugewerbe mehren sich Krisen-Signale“, betonte der HWK-Chef bei der Vorstellung des (repräsentativen) Herbstgutachtens der Kammer. Ehlert erläuterte, dass nur ein Teil der Betriebe unmittelbar durch die explodierenden Energiekosten unter Druck gerate. Zwar schlage das Thema in einigen Branchen – so den Bäckereien oder Textilreinigungen - voll ins Kontor. Noch größer sei die Zahl der Betriebe, die davon nur indirekt betroffen sind und gar nicht als energieintensiv gelten: „Gestörte Lieferketten, Materialengpässe, Kunden-Zurückhaltung oder Auftragsstornierungen können viel höhere Kosten und Risiken nach sich ziehen als das reine Energiethema. So können auch kerngesunde Betriebe in die Knie gezwungen werden.“

Ehlert kritisierte, dass die bisherige Krisenpolitik im Bund den handwerklichen Mittelstand zu wenig im Blick habe: „Das meiste, was derzeit in der Diskussion ist, geht noch am Handwerk in der ganzen Bandbreite seiner Betroffenheiten vorbei.“ Auch aus Sicht des Handwerks komme es darauf an, die Kostenexplosion bei Energie und Gas in den Griff zu bekommen. „Es ist notwendig, dass möglichst schnell Entlastung kommt – und unbürokratisch“, so Ehlert. „Politisch verordnete Preisbremsen könnten das Übel sogar verstärken, wenn sie die Anreize zum Energieeinsparen abschwächen und die Energieknappheit am Ende noch verschärfen.“ Für das Handwerk komme es „entscheidend“ darauf an, die Versorgungssicherheit zu erhöhen: „Wir werden die Preise nur nachhaltig bremsen können, wenn wir die Energieproduktion schnell hochfahren – mit allen verfügbaren Energieträgern. Und wir müssen alles tun, damit wir Energie einsparen – durch Verhaltensänderungen oder durch Investitionen in energieeffiziente Technologien und Produktionsabläufe.“

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