Wolfgang Rolshoven ist neuer Antisemitismusbeauftragter „Man zählt auf uns!“

Wolfgang Rolshoven ist der neue Beauftragte zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens in Düsseldorf. Der langjährige Ex-Baas des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges wurde in der Woche in seinem Amt vorgestellt

Wolfgang Rolshoven stemmt sich nun offiziell für die Stadt gegen steigenden Judenhass - „Herausforderungen, die wir nur gemeinsam meistern können.“

Foto: Ingo Lammert/Photographie Ingo Lammert

Rolshoven ist sich der Dimension seiner Aufgabe bewusst: „Ich freue mich, beginne meine Arbeit aber auch im klaren Bewusstsein, dass dies eine schwierige Herausforderung ist, die wir als Stadtgesellschaft nur gemeinsam werden stemmen können. Düsseldorf hat die drittgrößte jüdische Gemeinde in der Bundesrepublik. Unsere jüdischen Freunde zählen auf unser Engagement. Sie sollen sich hier sicher und angenommen fühlen. Das ist mir wichtig.“

Seine Amtskollegin beim Land NRW, Sylvia Löhrmann, präsentierte am Tag vor Rolshovens Start in neuer Position einen erneuten Fallanstieg bei antisemitischen Straftaten. 695 Taten 2024 gegenüber 547 im Jahr davor. „Judenfeindliche Vorfälle unterhalb der Strafbarkeit“ - etwa Hetze und Beleidigungen - verzeichneten einen Anstieg von 664 (2023) auf 940 im vergangenen Jahr.

„Der Hass auf Jüdinnen und Juden sowie auf den Staat Israel, dem sich die hiesigen jüdischen Gemeinden eng verbunden fühlen, hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen – insbesondere seit dem 7. Oktober 2023“, sagt Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte in der Altstadt. „So sehr bedauerlich es ist, dass wir in Deutschland solche Beauftragten benötigen, so wichtig ist es, dass wir sie haben und dass es sie gibt.“

Oberbürgermeister Stephan Keller ergänzt: „Wir müssen feststellen, dass sich viele Jüdinnen und Juden heute, 80 Jahre nach der Shoa, wieder unsicher fühlen - sie werden beleidigt, bedroht und angegriffen. Dies dürfen wir nicht hinnehmen.“ Der Stadtrat hatte im Dezember 2024 die Einrichtung einer eigenständigen Position zur Bekämpfung von Antisemitismus beschlossen. Der Antisemitismusbeauftragte – im Büro Kellers angesiedelt und dort durch eine eigene Stabsstelle unterstützt – soll Maßnahmen zur Antisemitismusprävention koordinieren, Projekte initiieren und ein starkes Netzwerk mit gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren aufbauen. Ebenso ist er Ansprechpartner für Personen, die von antisemitischen Vorfällen betroffen sind (Kontakt siehe Kasten).

Die Einsetzung eines Beauftragten ist laut Stadt nicht die einzige Maßnahme, die sie derzeit initiiere. Der Runde Tisch „Antisemitismus an Düsseldorfer Schulen“ hat demnach eine Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer ausgearbeitet, die nach Beginn des neuen Schuljahres vorgestellt werden wird und an allen Schulformen den Umgang mit antisemitischen Vorfällen erleichtern soll. Der neue Beauftragte arbeite zudem an einem breiten Bürgerbündnis gegen Judenhass, dem sich viele Institutionen und Verbände, die Kirchen und Gewerkschaften sowie die großen Vereine anschließen sollen. Dieses Konzept soll bis zum Herbst ausgearbeitet werden.