Aktionsplan „Älter werden in Düsseldorf“ soll Seniorenteilhabe fördern Die Anforderung wächst

Lebenswert, solidarisch und generationenübergreifend: Mit einem neuen Aktionsplan, „Älter werden in Düsseldorf“, will die Stadt ihr Angebot für ein selbstbestimmtes und sicheres Leben im Alter ergänzen.

Der Aktionsplan „Älter werden in Düsseldorf“.

Foto: Stadt Düsseldorf/Claus Langer

In Düsseldorf leben mehr als 650.000 Menschen, rund ein Viertel davon sind älter als 60 Jahre. Durch den demografischen Wandel wird sich die Zahl in den nächsten Jahren noch erhöhen.

„Älter werden in Düsseldorf“ ist eine zentrale Zukunftsfrage unserer Stadtgesellschaft“, so Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. „Mit dem Aktionsplan setzen wir konkrete Maßnahmen um – vom Ausbau barrierefreien und altersgerechten Wohnraums, über Orte des sozialen Miteinanders, Projekte gegen Einsamkeit und für Bewegung bis hin zu erweiterten Beratungsangeboten in den zentren plus.“ Ziel sei: Eine Stadt, in der man gut, selbstbestimmt und eingebunden älter werden kann – und die damit auch Teil des internationalen Netzwerks ‚Age-friendly Cities‘ der WHO wird (siehe Kasten).

Der Aktionsplan umfasst demnach alle Phasen des Älterwerdens: Die Vorbereitung des Übergangs vom Beruf in den Ruhestand oder die Rente, aktive Angebote bis in ein hohes Alter und zuletzt auch eine mögliche Pflegebedürftigkeit. Vorgestellt werden Maßnahmen, die Teilhabe, Sicherheit und Mobilität der älteren Generation fördern. Um dieser Altersgruppe ein noch umfassenderes Beratungsangebot zu bieten, wurde die Abteilung Alter, Pflege und Existenzsicherung innerhalb des Sozialamtes gegründet. Mit rund 200 Mitarbeitenden ist sie maßgeblich für die Umsetzung der Sozialhilfeleistungen nach dem Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB XII) verantwortlich. Darüber hinaus werden gesetzlich geregelte Aufgaben der Altenhilfe übernommen. Der Fokus liegt insbesondere auf der finanziellen Unterstützung und Beratung rund um die Themen Alter und Pflege.

Besonders in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen wird bis zum Jahr 2035 ein Zuwachs von rund 28 Prozent erwartet. Bis 2045 wird auch die Zahl der Hochaltrigen - also der Menschen ab 80 Jahren - voraussichtlich um 27 Prozent im Vergleich zum heutigen Stand steigen. Damit geht ein deutlicher Anstieg an Hilfe- und Pflegebedürftigkeit einher, wobei ambulante und teilstationäre Angebote auch weiterhin Vorrang vor vollstationären Versorgungsformen haben. Daher soll insbesondere das vielfältige Spektrum ambulanter, teilstationärer, wohnbezogener und niedrigschwelliger Hilfen weiter ausgebaut werden. „Älterwerden hat viele Facetten und dafür müssen wir als Stadt die unterschiedlichsten Angebote vorhalten“, so Stadtdirektor und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. „Hier haben wir bewährte Formate für aktive Seniorinnen und Senioren, aber auch ausreichende Angebote der ambulanten Pflege sowie stationäre Pflegeeinrichtungen. Wir dürfen aber nicht stehen bleiben, sondern müssen uns weiterentwickeln und uns an die kommenden Generationen anpassen.“

Ein bedeutsames Element der offenen Seniorenarbeit in Düsseldorf seien die 32 „zentren plus“, die in Trägerschaft der freien Wohlfahrtspflege betrieben und jährlich mit über sechs Millionen Euro von der Stadt gefördert werden. Diese Begegnungsstätten bieten älteren Menschen nicht nur vielfältige Freizeit-, Bildungs- und Beratungsangebote, sondern fördern auch den sozialen Zusammenhalt in den Stadtteilen. Marion Warden, Geschäftsführerin des Kreisverbandes der AWO Düsseldorf und Sprecherin der hiesigen liga wohlfahrt: „Mit der wachsenden Zahl älterer Menschen in Düsseldorf steigen auch die Anforderungen an Pflege, Beratung und soziale Teilhabe. Mit mehr als 400.000 jährlichen Besuchen und ca. 1.000 Ehrenamtlichen unterstützen wir mit Trägern der freien Wohlfahrtspflege und den zentren plus das Älterwerden in Würde und Selbstbestimmung.“

Düsseldorf will seine Seniorenarbeit weiterhin optimieren und ausbauen. Geplant ist etwa eine umfangreiche Präventionskampagne gegen Einsamkeit, die auf das Thema aufmerksam machen und Betroffenen wichtige Anlaufstellen vermitteln soll. Darüber hinaus soll das aus Großbritannien bekannte Konzept des „Social Prescribing“ in Düsseldorf eingeführt werden: Dabei können Ärzte ihren Patienten bei nicht medizinischen Problemen soziale Kontakte und Aktivitäten verschreiben, um Alterseinsamkeit vorzubeugen.

In generationenübergreifenden Begegnungsstätten wie Bürgerhäusern sollen künftig ebenfalls vermehrt Angebote für Jung und Alt stattfinden. Pflegende An- und Zugehörige werden auch weiterhin gezielt unterstützt, während das Beratungsangebot ausgebaut wird. Zukünftig ist außerdem vorgesehen, alle Personen ab 55 Jahren mit einer Postkarte über die städtischen Angebote zu informieren und so die Teilhabe älterer Menschen zu fördern.

Die Anforderung wächst
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