Fußball-Bundesliga „Fortuna ist gesund“

Die Teams der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga sind schon wieder im Training, vermutlich am 9. Mai soll die unterbrochene Saison fortgesetzt werden. Natürlich vorerst nur mit Geisterspielen. Wir haben mit Lutz Pfannenstiel, Vorstand Sport bei der Fortuna, über die derzeitige Situation, seine Arbeit und seine Prognosen gesprochen.

Fortunas Vorstand Sport Lutz Pfannenstiel - „Ich glaube nicht an einen Saisonabbruch.“

Foto: Horstmueller GmbH / Schröder/HORSTMUELLER GmbH / Schröder

Lutz Pfannenstiel, die Mannschaft trainiert jetzt seit einigen Wochen wieder in Kleingruppen. Welchen Eindruck haben Sie von der Mannschaft?

Einen wirklich sehr guten. Jeder Spieler hat ja in der Pause sein individuelles Programm abgespult. Jetzt arbeiten wir wieder in Kleingruppen und da kommt natürlich wieder mehr Zug rein. Man merkt schon, dass die Spieler etwas ungeduldig werden. Sie wären froh, wenn es weitergeht. Wir arbeiten auf den Tag X hin.

Wie sieht denn gerade Ihre Arbeit aus?

Die Planungen für die kommende Saison müssen auch mit Corona weiterlaufen. Auch wenn man keine finalen Entscheidungen treffen kann. Natürlich läuft das schon seit Monaten für die kommende Saison. Es gibt jetzt eben mehr Videoscouting und Datenscouting. Ich vermute, dass es im Sommer eine größere Anzahl an vertragslosen Spielern geben wird. Weil die Corona-Krise auf viele Vereine einen finanziell negativen Einfluss hat.

Ist das die Chance für die Fortuna, vielleicht an Spieler zu kommen, die man unter normalen Umständen nicht bekommen hätte?

Ich glaube, dass die Schere zwischen den mittleren Vereinen und denen wie der Fortuna, die normalerweise finanzschwächer sind, wieder etwas zusammengehen wird. Wenn es um die ganz großen Klubs geht, da wird das nicht so den Unterschied machen. Aber Spieler, die jetzt noch bei mittleren Vereinen sind und deren Vertrag ausläuft, die könnten für uns zu bekommen sein. Es wird einfach viel mehr Spieler auf dem Markt geben.

Was glauben Sie, ab wann Verträge finalisiert werden können?

Erst wenn wir wissen, ob wir und wann wir wieder spielen können. Und dann spielt natürlich auch unsere Ligazugehörigkeit eine Rolle. Vor Ende Juni wird da wohl nicht so viel passieren.

Es gab Berichte, dass 13 Profivereine in große Not geraten könnten, wenn die Saison nicht fortgesetzt wird. Wie könnte die Fortuna einen Saisonabbruch verkraften?

Ich glaube erst mal nicht an einen Saisonabbruch. Grundsätzlich sind wir aber ein gesunder Verein, der in den letzten Jahren sehr konservativ geführt wurde. Unser Kostenapparat war immer überschaubar. Von daher sind wir wohl gesünder als so manch anderer Klub.

Wohl alle hoffen, dass die Beschränkungen durch die Corona-Krise weiter gelockert werden. Und dass dann irgendwann wieder Normalität einkehrt. Kann man denn aus dieser Zeit etwas mitnehmen?

Demut. Ganz klar. Wir alle haben jetzt wohl gesehen, wie wichtig der menschliche Kontakt ist, wenn man immer nur zu Hause ist. Einfach mal wieder auf der Wiese zu stehen und mit Freunden Fußball zu spielen. Aber man hat eben auch gemerkt, dass es wichtigere Dinge gibt als Fußball. Man hat registriert, wie eng die Gesellschaft zusammengerückt ist. Ich hoffe, dass der Spuk bald vorbei ist und dass wir in der kommenden Saison wieder im Stadion eine Bratwurst essen und ein Alt trinken können.

„Drogen? Ich hatte Autos“
Oldtimer-Unikum Michael Fröhlich über Blech-Liebe und die Suche nach der Kindheit „Drogen? Ich hatte Autos“