Fortuna auf Geisterspielkurs Eine Extrawurst?
Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf hat zu Wochenbeginn das Außentraining in Kleingruppen aufgenommen.
Die Fortsetzung der unterbrochenen Fußball-Bundesliga-Saison ist ein Stück weit wahrscheinlicher geworden - im Rahmen von Geisterspielen natürlich. Fortuna Düsseldorf reagiert mit der Wiederaufnahme der Trainingseinheiten auf den Plätzen auf die Aktualisierung der seit dem 22. März geltenden Corona-Schutzverordnung des Landes NRW.
Zuvor hatten die Spieler anhand von individuellen Trainingsplänen in heimischen Gefilden gearbeitet. Nach der neuen Verordnungs-Variante zählt „Sport als Berufsausübung nach dem Grundgedanken der Rechtsverordnung“ nicht mehr zu den Bereichen, die eine Kontaktsperre zwingend nach sich ziehen. Die Profis dürfen „unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen und in einem strikt begrenzten Umfang sowie einer möglichst kontaktarmen Ausübung des Sports auf einem Trainingsgelände des Arbeitgebers“ üben.
Uwe Rösler und sein Team nutzen dafür Funktionsgebäude und Trainingsgelände des Nachwuchsleistungszentrums am Flinger Broich. Wegen der „infrastrukturellen Vorteile“, wie der Verein mitteilt. Die Fortuna-Profis reisen zu den Übungseinheiten individuell an, trainieren zeitversetzt unter Einhaltung der vorgegebenen Mindestabstände in Kleingruppen zu je zwei Spielern und treten unmittelbar nach Beendigung des Trainings die Heimreise an.
Ein sicherheitstechnischer Vorgeschmack für die Berufsfußballer auf das, was kommen könnte. Denn die Beendigung der Saison auch in Corona-Zeiten ist ein Stück weit wahrscheinlicher geworden. Im Rahmen von so genannten Geisterspielen.
Nachdem die Deutsche Fußball-Liga eine Fortsetzung der Meisterschaft nach dem 30. April (wenn von Seiten der Gesundheitsbehörden erlaubt) für existenziell notwendig erklärt hatte (die Klubs würden ansonsten rund 750 Mio. Euro an TV-Geldern verlieren, 13 der 36 Profiklubs soll bereits ein Insolvenzverfahren drohen), hat aktuell auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Gespräche mit der DFL angekündigt. Der Politiker pocht dabei auf eine einhellige, sprich bundesweite Lösung und den kategorischen Ausschluss von Zuschauern.
Kritiker sehen in einer Saison-Fortsetzung unter den gegebenen Umständen, die eine gigantische Zahl von wirtschaftlichen Existenzen bedrohen, eine Bevorzugung des Profifußballs. Hier werde einer ohnehin privilegierten Berufsgruppe eine Extrawurst gebraten, auch wenn, laut DFL über 50.000 „normale“ Jobs an der Branche hängen.
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