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Der große Autokredit-Ratgeber: Was Kreditnehmer beachten sollten

Mobilität : Der große Autokredit-Ratgeber: Was Kreditnehmer beachten sollten

Erst heute kam die Nachricht, dass immer mehr Verbraucher in Deutschland Geld für den Kauf eines Autos aufnehmen.

Autokredite liegen somit absolut im Trend, doch gibt es nicht den einen Autokredit. Auf was Autokäufer achten sollten und worauf es beim Autokredit letztlich ankommt, verrät dieser Ratgeber.

Autokosten niedrig halten: Angebote vergleichen

Die Kosten steigen. Gerade das Autofahren ist ein teurer Spaß geworden, doch beginnen die Ausgaben schon beim Autokauf. Auf diesem Gebiet gibt es für Autokäufer schlechte Nachrichten, denn aufgrund der Lieferkettenproblematik sind die Auslieferzeiten für Neuwagen massiv angestiegen, was direkte Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt hat. Bis zu zwanzig Prozent stiegen die Anschaffungskosten bei den Gebrauchtwagen an. Und was heißt das für den gewillten Autokäufer? Er muss nun vergleichen:

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  • Alle Kaufwege prüfen – Autos können über Händler, aber auch von Privatpersonen erworben werden. Käufer sollten stets alle ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten prüfen und abwägen, wo es das beste Angebot gibt.
  • Keine Fixierung – es bringt heute nichts mehr, sich auf ein bestimmtes Fahrzeugmodell zu versteifen. Gerade die begehrten Fahrzeuge sind rar gesät und die Kaufkosten hoch. Ein sinnvollerer Weg liegt darin, sich innerhalb einer Fahrzeugklasse umzuschauen und dabei nach passenden und günstigen Modellen zu schauen.
  • Preis allein zählt nicht – auch die Folgekosten der Anschaffung sind zu berücksichtigen. Wie hoch fallen die Steuern für das gewünschte Auto aus, wie ist der Wagen gängigerweise in den Autoversicherungen eingestuft?
  • Prämien berücksichtigen – fällt der gewünschte Wagen in die Riege der geförderten Fahrzeuge? Die staatlichen Prämien können bis zu 9.000 Euro betragen.

Auch für den Fall, dass das alte Auto in Zahlung gegeben wird, sollte gut verglichen werden. Zahlt eine Privatperson einen höheren Kaufpreis als der Händler, so ist dieser Weg natürlich zu bevorzugen. Es gilt, beim Autokauf so viel Geld einzusparen, wie es nur geht. Denn nur mit günstigen Kaufkosten sind die Kaufnebenkosten niedrig.

Alle Finanzierungsangebote vergleichen

Auch hinsichtlich der eigentlichen Fahrzeugfinanzierung heißt es, sich alle Möglichkeiten offenzuhalten und für sich allein das beste Angebot herauszuholen. Autos können auf verschiedenen Wegen finanziert werden:

  • Händlerfinanzierung – sie ist einfach, doch häufig teurer. Dennoch sollten die Angebote des Händlers mit in den Vergleich einfließen. Mitunter lassen sich dabei zusätzliche Leistungen wie ein Versicherungspaket oder ein besonders günstiger Zinssatz heraushandeln.
  • Hausbank – auch sie bietet Kredite für den Autokauf. Ob ein spezieller Autokredit angeboten wird oder die Anschaffung über Ratenkredite läuft, hängt von der Bank ab. All diese Angebote gehören in den Vergleich.
  • Online – hier gilt dasselbe, wie für die Hausbank. Alle Kreditmöglichkeiten müssen bedacht werden. Autokredite sind jedoch meist deutlich günstiger, gerade wenn der Fahrzeugbrief für die Laufzeit bei der Bank hinterlegt wird.
  • Mischfinanzierung – oftmals ist es nicht notwendig, die gesamte Kaufsumme zu finanzieren. Mischfinanzierungen sind gängig. Der Käufer senkt den Kreditbetrag durch die Einbringung von Erspartem oder auch durch den Verkauf des Altfahrzeugs. Diese Art der Finanzierung ist aufgrund der geringeren Summe absolut betrachtet fast immer deutlich günstiger.

Onlinekredite lassen sich leicht im Internet vergleichen. Etliche Portale bieten den Kreditvergleich kostenlos und unverbindlich an. Die Angebote der Händler und der Hausbanken müssen nun manuell mit verglichen werden. Es gilt, das günstigste, aber auch das beste Angebot aus der Masse herauszufischen. Rein auf die Zinskonditionen sollte nicht geachtet werden, denn Optionen zur Sondertilgung, Laufzeiten und Sicherheiten zählen mit in einen guten Kredit.

Händlerfinanzierungen vs. Autokredit: Wo liegen die Unterschiede?

Die Mehrheit der Fahrzeuge wird über einen Autokredit finanziert. Autokredit ist nun eigentlich nur ein Sammelbegriff, denn sowohl die Händlerfinanzierung als auch der Onlinekredit oder Kredit der Hausbank ist ein Autokredit. Die Grundlage ist, dass die Bank für die Dauer der Kreditlaufzeit den Autobrief als Pfand einbehält. Diesbezüglich gibt es jedoch Unterschiede, die später genauer erklärt werden. Aber inwieweit unterscheidet sich nun die Fremdfinanzierung von der Händlerfinanzierung?

  • Fremdfinanzierung – damit sind Autokredite über das Internet oder auch über die Hausbank gemeint. Der große Vorteil ist die enorme Auswahl und die Möglichkeit zur Mitbestimmung. Freie Autokredite lassen sich oft hinsichtlich der Laufzeit individuell anpassen, zudem können Autokäufer viele Angebote miteinander vergleichen und somit eine günstige Finanzierung abschließen. Der Nachteil ist, dass dieser Weg Aufwand bedeutet, da Angebote eingeholt und online Kredite miteinander verglichen werden müssen. Dabei genügt es oft nicht, einen einzigen Vergleich durchzuführen, da auch die verschiedenen Varianten der Autokredite (mit und ohne Sicherheitshinterlegung) gegenübergestellt werden sollten.
  • Händlerfinanzierung – sie ist simpel und erfordert keine Mühe. Alle Händler bieten ohnehin schon Finanzierungen an. Sie arbeiten mit speziellen Banken zusammen, sodass die eigentlichen Kredite schon im Vorfeld erstellt werden und nur noch leicht auf den jeweiligen Kunden angepasst werden. Die Einfachheit hat jedoch Nachteile. Meist können Händler nur zwei, höchstens drei Kreditangebote vorlegen. Laut Smava beträgt der Zinsunterschied zwischen Händlerfinanzierungen und freien Autokrediten bis zu 3.700 Euro, bei Gebrauchtwagen ist von 1.500 Euro die Rede. Somit sind Händlerfinanzierungen oftmals teurer.

Trotz der Zinsunterschiede werden die rund 66 Prozent der Neuwagen und 50 Prozent der Gebrauchtwagen über den Händler finanziert. Vermutlich spielt die Einfachheit hier eine tragende Rolle, denn die Angebote der Händler sind präsent und leicht greifbar. Allerdings zahlen Kunden nun deutlich mehr. Die unkomplizierte Finanzierung wird somit teuer bezahlt.

Was ist bei einem Autokredit sonst noch wichtig?

Schon beim Kreditvergleich kann der erste Fehler passieren. Etliche Verbraucher verzichten darauf, einen Verwendungszweck anzugeben, und prüfen somit gar nicht die Spezialkredite. Das ist tragisch, denn ein Autokredit kommt stets mit deutlich besseren Konditionen als ein gewöhnlicher Ratenkredit. Das liegt daran, dass das Fahrzeug selbst als Sicherheit dient. Banken behalten den Fahrzeugbrief während der Kreditlaufzeit ein, sodass sie bei einem Kreditausfall mühelos das Fahrzeug pfänden und somit wenigstens einen Großteil der Kreditsumme zurückerhalten können. Hinsichtlich der Einbehaltung gibt es jedoch massive Unterschiede:

  • Vollständige Einbehaltung – die Bank ist der Eigentümer und gibt die Eigentumsurkunde ausschließlich heraus, wenn der Kredit abbezahlt ist. Diese Verträge sind meistens so strukturiert, dass auch ein Verkauf des Fahrzeugs während der Kreditlaufzeit nicht möglich ist. Von solchen Verträgen ist abzusehen, da es immer notwendig sein kann, den Wagen zu verkaufen.
  • Teilweise Einbehaltung – auch hierbei ist die Bank der Eigentümer, es ist jedoch nach Rücksprache möglich, den Wagen vor Ablauf des Kredits zu verkaufen und den Verkaufserlös zur vorzeitigen Ablöse des Kredits zu nutzen. Ein großer Teil der modernen Autokredite erlaubt diesen Weg.
  • Ohne Einbehaltung – auch dies ist möglich: Der Autobrief verbleibt beim Kreditnehmer, somit ist er der Besitzer und Eigentümer des Fahrzeugs. Diese Autokredite sind jedoch meist ein wenig teurer, da der Bank das Auto als rechtlich verwertbare Sicherheit fehlt.

Abseits dieser Punkte gibt es weitere Faktoren, die nicht nur auf die Kreditkosten Einfluss haben, sondern auch auf die persönliche Sicherheit:

  • Zweiter Kreditnehmer – es kann sich lohnen, eine zweite Person als Kreditnehmer oder als Bürgen mit ins Boot zu holen. Durch die Risikoaufteilung auf zwei Kreditnehmer senkt die Bank oftmals die Zinskosten. Leichtfertig sollte jedoch niemand mit in den Kreditvertrag aufgenommen werden: Zum einen ist der zweite Kreditnehmer nun auch Miteigentümer des Fahrzeugs (dies könnte bei einer Trennung oder Scheidung problematisch sein), zudem haftet er mit für diesen Kredit. Während ein Bürge seine Verpflichtung rein auf die Kreditsumme begrenzen kann, haftet der zweite Kreditnehmer für die Kreditsumme, die Kosten und sämtliche Gebühren, die durch Mahnungen und Vollstreckungen entstehen. Sollte der erste Kreditnehmer versterben, ist der zweite Kreditnehmer der alleinige Schuldner der Bank.
  • Sondertilgungen – ein guter Autokredit erlaubt es, kostenlose Sondertilgungen zu leisten. Bei vielen Verträgen sind die Sonderzahlungen nicht mehr in ihrer Höhe oder Häufigkeit begrenzt und wirken sich – je nach Absprache – direkt auf die Laufzeit oder – deutlich seltener - die Ratenhöhe aus. Auch die vorzeitige Ablöse sollte heute jederzeit möglich sein. Gelingt dieses nämlich, lassen sich die Kosten erheblich senken.
  • Laufzeit – je kürzer die Laufzeit, desto niedriger sind die Kreditkosten. Allerdings ist hier wiederum Vorsicht geboten, denn die Raten müssen finanziell zu stemmen sein. Diese steigen nämlich bei kürzerer Laufzeit an, weil sich die Kreditsumme auf weniger Monate verteilt. Es ist also besser, ein halbes Jahr auf die Laufzeit draufzulegen, als sich monatlich stark zu strapazieren. Ein Autokredit läuft meist über vier bis fünf Jahre und niemand kann sicherstellen, dass sich die finanzielle Situation nicht verschlechtert.
  • Ratenanpassung/Ratenpause – bei mehrjährigen Krediten sollte schon bei der Aufnahme ein Sicherheitsnetz gespannt werden. Nachträgliche Anpassungen der Raten in beide Richtungen sind ebenso wichtig wie die Option der Ratenpause. Sie erlaubt es, gezielt mit Raten auszusetzen, wenn das Leben es erfordert. Da niemand weiß, ob er während der Laufzeit in den Krankengeldbezug fällt oder gar kurzzeitig arbeitslos wird, ermöglicht die Ratenpause die Überbrückung dieser einkommensschwachen Zeit.

Reine Online-Autokredite sind meist deutlich günstiger und schneller erhältlich als Kredite, bei denen eine stationäre Bank im Spiel ist. Durch den Wegfall der Kosten einer Niederlassung sind Onlinebanken dazu in der Lage, die Einsparung weiterzugeben. Zudem werden die Kredite online beantragt und bearbeitet, was sich teilweise in Auszahlungszeiten von 48 Stunden ausweist.

Der große Autokredit-Ratgeber: Was Kreditnehmer beachten sollten
Foto: Unsplash/Christian Dubovan

Fazit - den Blick über jeden Tellerrand nutzen

Beim Autokauf spart niemand, der sich auf fixe Vorstellungen versteift. Das gilt schon beim Autokauf selbst und geht bei der Finanzierung weiter. »Das habe ich immer so gemacht« kann beim Autokauf mehrere tausend Euro an Zinsen bedeuten, denn die Händlerfinanzierung ist fast immer teurer als der freie Autokredit. Dieser erfordert jedoch einen gewissen Aufwand, da der Vergleich selbst durchgeführt werden muss. Wichtig ist, stets einen Spezialkredit zu wählen und bei der Hinterlegung des Autobriefs darauf zu achten, vertraglich die Möglichkeit zur Veräußerung des Wagens zu haben. Wer einen Kleinwagen kauft, während der Kreditlaufzeit jedoch Zwillinge bekommt, möchte eventuell den Kleinwagen trotz laufendem Kredits verkaufen und ein größeres Fahrzeug erwerben können. Sind die Kinder plötzlich aus dem Haus, so soll oft auch das Auto kleiner werden. Werden alle Aspekte bedacht, lässt sich problemlos der Wunschkredit finden.