Mehr Förderung für Kinder mit Behinderung Gute Begleitung

Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf sollen mit dem neuen Projekt „Pooling“ bestmöglich im Schulalltag gefördert werden.

Sarah Gusovius (v.l.), Abteilungsleiterin für Teilhabe und Inklusion im Jugendamt, Inklusionshelfende Martin Gerblich und Hannah Weinert sowie Schulleiter und Projektpartner Kornelius Knettel im Familiengrundschulzentrum an der Sonnenstraße.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Amt für Soziales und Jugend

Pooling beschreibt den Ansatz, mehrere Schülerinnen und Schüler durch ein ganzes Team von Schulbegleitungen zu unterstützen – also einen Pool, aus dem flexibel Ressourcen bereitgestellt werden können. Die Idee geht auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre zurück: Das bisherige System der individuellen Eins-zu-Eins-Betreuung stieß sowohl organisatorisch als auch pädagogisch zunehmend an Grenzen. In vielen Klassen wurde es dadurch sehr voll, zudem konnten Kinder teilweise nicht am Unterricht teilnehmen, wenn ihre Begleitung kurzfristig ausfiel und kein Ersatz verfügbar war. Mit dem neuen Modell sollen Kinder verlässlich und zugleich flexibler unterstützt werden. Das Projekt wurde im vergangenen Jahr neu aufgelegt und ist mit dem Schuljahr 2025/26 in die Umsetzungsphase gestartet.

Pooling soll dafür sorgen, dass ein Team von Schulbegleitungen gleichzeitig mehrere Kinder einer Schule unterstützen kann. So sollen Ressourcen effizient genutzt und personelle Kapazitäten optimal verteilt werden. Die Unterstützung kann bedarfsgerecht im Unterricht, in Pausen oder bei besonderen schulischen Aktivitäten erfolgen. Auch für die Schulbegleitungen selbst soll das Modell Vorteile bereit halten. Sie arbeiten enger zusammen, tauschen Erfahrungen aus, unterstützen sich gegenseitig und sind stärker ins Schulleben eingebunden. Für die Schulen bedeutet das mehr Handlungsspielräume, für die Eltern Verlässlichkeit.

Sarah Gusovius, Abteilungsleiterin für Teilhabe und Inklusion im Jugendamt, erklärt: „Wir möchten erreichen, dass Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf nicht nur eine zuverlässige Hilfe an ihrer Seite haben, sondern auch von einem Team profitieren, das auf wechselnde Situationen reagieren kann. So schaffen wir mehr Chancengleichheit und erleichtern zugleich die Arbeit an den Schulen.“ Um die Wirksamkeit zu prüfen, wird Pooling in zwei Modellen erprobt. Beim Pooling im Leistungsdreieck werden die Leistungen weiterhin individuell nach den Bedarfen der Kinder auf Antrag bewilligt. Neu ist, dass der jeweilige Träger die Schulbegleitungen flexibel für mehrere Kinder derselben Schule einsetzen kann. Schulen, die das Pooling im Infrastrukturmodell testen, erhalten ein festes Budget für das gesamte Schuljahr. Damit können sie eine bestimmte Anzahl an Schulbegleitungen einsetzen und auf die Kinder verteilen. Für die Eltern entfällt der individuelle Antrag. Die Träger planen die Einsätze anhand des Budgets und der Bedarfe der Schule.

Das Projekt ist zunächst an sieben Grundschulen und einer Förderschule gestartet: Das Infrastrukturmodell umfasst die Grundschule Sonnenstraße, die Theodor-Heuss-Grundschule, die Grundschule St. Appolinaris, die Grundschule Gumbertstraße sowie die Theodor-Andresen-Förderschule. Zum Leistungsdreieck gehören die Grundschule Flurstraße, die Grundschule Richardstraße und die Wicherngrundschule. Das Familiengrundschulzentrum an der Sonnenstraße in Oberbilk ist eine von vier Pilot-Grundschulen, die das infrastrukturelle Pooling erproben. Die Schule setze damit ein Signal für die Weiterentwicklung inklusiver Bildung.

Schulleiter und Projektpartner Kornelius Knettel betont: „Das Poolingmodell erleichtert uns die Organisation und gibt uns mehr Möglichkeiten, auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kinder einzugehen.“