Kliniken warnen vor dem Kollaps „Zugespitzt“

Auch Krankenhäuser und Rehaeinrichtungen sind in Deutschland in einer angespannten finanziellen Lage. Rund 60 Prozent der Häuser machen bereits Verluste, auch die personelle Situation spitzt sich immer weiter zu, heißt es beim Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD). Der  beteiligt sich an der bundesweiten Kampagne „Alarmstufe Rot“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

VKKD-Klinik Marienhospital - „Es droht eine Versorgungslücke.“

Foto: VKKD

„Wir unterstützen die Forderungen nach einem Inflationsausgleich und einer kurzfristigen Unterstützung durch die Politik, damit die sektorenübergreifende und aufeinander aufbauende Patientenversorgung in Deutschland erhalten bleibt“, so VKKD-Sprecherin Hannah Blake. Vor allem durch die hohen Belastungen der Corona-Pandemie und einen fehlenden Inflationsausgleich sei es kaum möglich, die Situation ohne politisches Eingreifen auf lange Sicht zu bewältigen.

Und weiter: „Trotz anhaltendem Infektionsgeschehen und erheblichen Belastungen der Kliniken wurden die Coronahilfen diesen Sommer gestrichen. Die Vergütungssätze, die deutsche Krankenhäuser von den Krankenkassen und der Rentenversicherung für die Behandlung bekommen, sind langfristig fixiert und so bleiben die Einrichtungen auf den aktuellen Kostensteigerungen sitzen. Auch die Lage unserer Einrichtungen ist angespannt.“

Jürgen Braun, Geschäftsführer des VKKD: „Krankenhäuser können, anders als in der Wirtschaft üblich, bei gestiegenen Kosten keinerlei Preisanpassungen vornehmen. Die geringste Unterstützung durften darüber hinaus die Therapie- und Rehabilitationskliniken in der Vergangenheit erfahren, die die gestiegenen Kosten in der Corona-Pandemie, nun die Mehrausgaben durch die vielfältigen Preissteigerungen und vor allem die Energiekosten oft nicht mehr finanzieren können.“ Die Situation für Einrichtungen im stark reglementierten Gesundheitsmarkt sei deshalb besonders kritisch zu sehen. Denn sollten Kliniken in dem wichtigen Sektor schließen müssen, droht nicht nur eine Versorgungslücke im Rehabilitationsbereich, sondern auch in Krankenhäusern, da Patienten nicht in die Anschlussrehabilitation entlassen und gleichzeitig auch keine neuen Patienten mit akuten Erkrankungen wie einem Schlaganfall aufgenommen werden können.

Nachdem sich die Sachkosten und die Kosten für medizinischen Bedarf extrem verteuert haben, könnte die bevorstehende Explosion der Energiekosten um bis zu 400 Prozent viele neurologische Rehakliniken in eine Krise führen. Die Landesarbeitsgemeinschaft NeuroReha NRW rechnet momentan mit einer Steigerung der Energiekosten von zurzeit rund fünf Euro pro Tag auf über 20 Euro pro Patientin oder Patient.

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