Kunsthalle zeigt Megan Rooney Interesse am Privaten

Unter dem Titel „Fire On The Mountain“ richtet die Kunsthalle Düsseldorf ab dem 18. Mai die erste institutionelle Einzelausstellung der aufstrebenden Künstlerin Megan Rooney in Deutschland aus.

Megan Rooney: MOMMA! MOMMA!, 2017, Tramway, Glasgow

Foto: Keith Hunter

Die 1985 geborene Kanadierin arbeitet medienübergreifend mit Malerei, Installationen, Performances und Sprache. In zumeist ortsspezifischen Arrangements werden die einzelnen Bestandteile zu einer raumgreifenden Gesamtinszenierung verknüpft. Mit prägnanter Handschrift entspinnt Rooney dabei rätselhafte und stets intensive Narrationen, die von den Besuchern frei vervollständigt werden können.

Aufgewachsen zwischen Südafrika, Brasilien und Kanada, lebt Rooney seit nunmehr zehn Jahren in London. Die Sujets ihrer Arbeiten zieht sie direkt aus dem Leben und ihrer Umgebung. Es handelt sich um entrückte, teils groteske Alltagserfahrungen und mitunter humorvolle Beobachtungen, die immer zuerst als Zeichnungen „notiert“ werden. Ein wiederkehrendes Element in Megan Rooneys Arbeiten ist der menschliche Körper, der als subjektiver Anfangspunkt und finaler „Ort“ der Sedimentation all dieser Erfahrungen eingeordnet werden kann. Die von der Künstlerin verfassten Texte, die die Installationen als Schriftstücke, Audiospuren oder – im Falle der Performances – als Live-Element begleiten, spielen oft auf innere Vorgänge, sinnliche Wahrnehmungen und den Bereich des Häuslichen an. Dieses Interesse am Privaten, räumlich wie gedanklich, spiegelt sich auch in den von Rooney verwendeten Materialien wieder. Ihre Objekte und Installationen umfassen Haushaltsgegenstände und Alltagsobjekte ebenso wie Gefundenes. Zahnbürsten verarbeitet sie ebenso wie Wein-Kanister, Kissen oder Reinigungskerzen.

Aus ihrer Lebenssituation als Künstlerin in London heraus (zeitlich eng begrenzte Mietverträge für erschwingliche Atelierräume) hat Rooney in den letzten Jahren eine „nomadische“ Kunstpraxis entwickelt, von der unter anderem ein besonderer Umgang mit Volumina zeugt: bemalte Objekte oder Stoffe werden mit Füllmaterial ausgestopft und können somit als Übertragung der Malerei in den dreidimensionalen Raum verstanden werden. Die Modulierung von Hülle zu Körper verstärkt deren Wahrnehmung als Schnittstelle von außen und innen.

Nach beeindruckenden Ausstellungsbeteiligungen und Performances unter anderem in der Serpentine Gallery London, im Museum of Modern Art, Warschau und dem Palais de Tokyo in Paris entwickelt Megan Rooney für die Einzelausstellung in der Kunsthalle einen komplett neuen Werk-Korpus, dessen Zentrum ein raumgreifendes, ortsspezifisches Wandgemälde von circa 14 mal 7 Metern bilden wird. Zudem entsteht in Kooperation mit der Choreographin Temitope Ajose-Cutting eine neue Performance, deren Uraufführung für das Wochenende nach der Eröffnung geplant ist.

Der Ausstellungstitel „Fire On The Mountain“ referiert auf William Goldings Erzählung „Herr der Fliegen” von 1954, in dem eine gestrandete Gruppe Jugendlicher auf einer Insel versucht ihr Überleben zu sichern und zu organisieren. Das Feuer auf dem Berggipfel soll vorbeifahrenden Schiffen als Zeichen für ihre Anwesenheit dienen, wird jedoch von einem Teil der Gruppe vernachlässigt und erlischt.

18.5.-11.8. Kunsthalle, Grabbeplatz 4, Düsseldorf, Di-So und feiertags 11–18 Uhr