Olé! Flamenco Festival im Tanzhaus NRW

Man muss tief eintauchen in die Geschichte Südspaniens und die der andalusischen Musik, um dem Flamenco und seinen Inhalten näher kommen zu können und ihr nachzuspüren, dieser Gruppe von Liedern und Tänzen aus dem spanischen Süden.

 Tanzt, tanzt, sonst seid ihr verloren

Tanzt, tanzt, sonst seid ihr verloren

Foto: Benjamin Mengelle

Die Kombination aus Gesang, Instrumentalspiel und Tanz gilt heute als traditionelle spanische Musik, geht jedoch auch zurück auf die Jahrhunderte alten Einflüsse unterschiedlicher Kulturen, die insbesondere im Süden des Landes ihre Spuren hinterlassen haben. Flamenco gilt als das Identitätszeichen Andalusiens und bildet einen wesentlichen Teil der sozialen, anthropologischen und kulturellen Entwicklung der andalusischen Gemeinschaft. Mehr noch, schließlich wurde dem Flamenco 2010 das Etikett des immateriellen Kulturerbes der UNESCO zugesprochen.

Einmal mehr präsentiert nun das Flamenco Festival vom 12. bis 22. April die durchaus aktuelle Gegenwärtigkeit des Flamenco. Sechs Bühnenveranstaltungen kreisen im Tanzhaus NRW an der Erkrather Straße 30 in diesem Jahr um die Themen Identität, Geschlechterrollen und Zugehörigkeit. Und auch die Rolle der Frau im Flamenco wird in diesem Jahr verhandelt. Mehr als 20 Workshops sowohl für Experten als auch für Anfänger machen das reichhaltige Spektrum des Flamenco als Tanz und Musikkultur im Rahmen des Festivals sichtbar. Ergänzt um eine Offene Probe, eine Lecture sowie Kurzperformances wird Interessierten so die traditionelle Kunstform nicht nur nähergebracht, sondern auch das Gefühl der Tänzer und deren intensiver Ausdruck vermittelt.

So auch bei „Sin permiso“, dem Stück von Tänzerin und Choreografin Ana Morales. Sie eröffnet das diesjährige Festival mit der deutschen Erstaufführung ihres Stückes. „Es gibt Räume in unserem Inneren“, beschreibt Morales den Ansatz ihrer Arbeit, „die sind wie Abstellkammern.“ Die Tänzerin hat einen solchen vergessenen Raum entdeckt: In ihrer Choreografie taucht sie ohne Erlaubnis (sin permiso) ihres Vaters in seine und damit auch ihre eigene Vergangenheit ein. Sie weckt Erinnerungen an verschwiegene Ereignisse, an Andalusien und auch an den Flamenco. Dem widmet sie eine Vielzahl an Liedern, Lieder für die Stille. Unterstützt durch den Tänzer José Manuel Álvarez und begleitet von Gesang, Gitarre, elektronischer Musik und Schlagzeug betritt Ana Morales einen verbotenen Ort, um ihren Erinnerungen zu begegnen. Und um sie schließlich auszutreiben.

12.-22.4. Tanzhaus NRW, Erkrather Str. 30, Düsseldorf, tanzhaus-nrw.de

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