André Tebbe macht sein Unterbilk zum Musikvideo-Drehort Denkmal für den Kiez

Es sind die Seitenstraßen Unterbilks, die es André Tebbe angetan haben. Die Bürgerstraße und die Konkordiastraße etwa, die Reichsgasse und auch die Friedenstraße mit ihrem Friedensplätzchen - und sie sind Video-Drehorte.

„Seifen Horst“ ist die Vorabsingle eines neuen Albums der André Tebbe-Band, die aus dem Bassisten Andreas „Zippy“ Betten (r.), dem Schlagzeuger Patrick Lipke (l.) und dem Gitarristen André Tebbe besteht.

Foto: Videostill/ Lou-Marine Tebbe

Denn hier wählte der Musiker mit seiner Band, der André Tebbe Band, Schauplätze aus, um das Video zu deren neuem Song „Seifen Horst (Komm, wir geh`n Indie-Disco)“ zu produzieren. Dabei zeigt das Trio ganz nebenbei auch das, was für viele den Charme des Viertels, das eines der ältesten der Stadt ist, ausmacht. Etwa die noch existierenden und längst aufwendig sanierten Häuser aus der Gründerzeit mit ihren floralen und nicht selten verspielten Dekorationselementen. Oder eben auch die bereits in den 1980er-Jahren verkehrsberuhigten Zonen des Quartiers.

„Ich wollte schon lange meine Heimat Unterbilk in einem Song erwähnen“, erklärt Tebbe, der seit rund 25 Jahren im Stadtteil lebt und nun mit dem neuen Stück seinem Lieblingskiez in Düsseldorf ein Denkmal gesetzt hat. Dabei geht es dem Indie-Rocker jedoch weniger um ein reines Portrait des angesagten Stadtteils, als darum, einen stets suchenden Protagonisten und trotz existentieller Nöte dennoch aufrichtig Scheiternden zu skizzieren. Zu leichtfüßiger Melodie ruft die Band schließlich dazu auf, den latent drohenden Untergang zu zelebrieren, wenn es gleich zu Beginn des Songs heißt: „Knietief im Dispo, komm wir geh´n Indie-Disko / tanz mit mir, trink mit mir.“

Was der Musiker Tebbe an Unterbilk indes so schätzt ist die Vielfalt. Die zahlreichen Cafés etwa und das Grün der alten Parks. Und, dass es dort vielen Kulturschaffenden immer wieder gelingt, den Stadtteil zu einem spannenden und kunstoffenen Stadtraum zu machen. Während man in André Tebbes Musik - der Songschreiber bildete viele Jahre lang gemeinsam mit der Französin Isabelle Frommer das Düsseldorfer Indie-Rock Duo „Er France“ - bislang eine geografische Verortung der Musik nur vermuten konnte, so verknüpft Tebbe mit seinem aktuellen Stück geschickt musikalisch und visuell Wohnort und Heimatbegeisterung.

Das Stück „Seifen Horst“, so erklärt Tebbe, sei der Vorbote eines neuen Albums der Band. Und es bleibt spannend, wie sehr der Kiez auch in den übrigen neuen Stücken seine Spuren hinterlassen wird. Übrigens: Dass das Video in der letzten Einstellung die kleine Gastronomie Seifen Horst, einst - und wie der Name erahnen lässt - subregionaler Drogieriehandel, und den sternenleeren Himmel über Unterbilk zeigt, kommt nicht von ungefähr: „Für Nicht-Bilker wirft dieser Ort womöglich Fragen auf und macht neugierig“, erklärt Tebbe, „für Kenner hat es etwas Amüsantes.“ Der Musiker besucht das Szenelokal selbst regelmäßig und schätzt neben der schlichten Einrichtung insbesondere den gastronomisch genutzten Innenhof. „Auch einer dieser friedlichen Orte in Unterbilk“, schwärmt André Tebbe, „und eben keine Kneipe wie jede andere.“

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