asphalt festival Kultur, politisch

Schon zum siebten Mal versüßt das „asphalt festival“ in diesem Jahr den ansonsten eher kulturarmen Düsseldorfer Sommer.

Voodoo Jürgens.

Foto: Ingo Pertramer

Wenn die großen Institutionen wie Schauspielhaus oder Oper in süßen Hochsommerschlaf versinken, sorgt das „Sommerfestival der Künste“ auch in diesem Jahr wieder für kulturellen Alarm: Zwischen dem 11. und 21. Juli stehen einmal mehr Theater, Tanz, Musik, Ausstellungen und Performances im öffentlichen Raum auf dem Masterplan des „asphalt festivals“. Fast 50 Veranstaltungen umfasst das Programm, darunter allein 13 Arbeiten und Formate, die Künstler im Auftrag des Festivals entwickeln und die „asphalt“ koproduziert. Außerdem werden hochkarätige internationale Gastspiele zu sehen sein.

„Kunst und Kultur sind gerade in heutiger Zeit ein wichtiger Kitt für die Gesellschaft“, sagt Christof Seeger-Zurmühlen, zusammen mit Bojan Vuletic künstlerischer Leiter des „asphalt“. „Wir wollen Orte schaffen, an denen Menschen sich begegnen und austauschen können, denn wir leben in Zeiten, in denen Empathie und die Kultur des Miteinanders in Gefahr geraten.“

Das diesjährige Festival steht unter dem Leitmotiv „human being human“, viele Arbeiten setzen sich bewusst mit Themen wie Intoleranz, Rassismus und dem Verschieben von Tabus auseinander.

„asphalt“ 2019 startet am 11. Juli mit einer geballten Ladung Wiener Schmäh: Am Eröffnungsabend zeigt das Rabenhof Theater im Weltkunstzimmer das Stück „JA, EH! Beisl, Bier und Bachmannpreis“ der Autorin Stefanie Sargnagel. Musikalisch begleitet wird der Abend von dem großartigen Voodoo Jürgens. Wer den österreichischen Liedermacher, laut Musikpresse „der Austropop-Hype der Stunde“, noch mal ohne theatrale Begleiterscheinungen erleben möchte, hat dazu am 12. Juli Gelegenheit, wenn Herr Jürgens ganz pur mit seiner Band im Weltkunstzimmer konzertiert. Musikalisch geht es am 14. Juli weiter. Dann beschallt Erobique, dessen Konterfei seit Wochen das Warten auf den hiesigen ÖPNV versüßt, eine garantiert feine Party-Sause unter freiem Himmel, im Malkastenpark. Ein Heimspiel ist das „asphalt festival“ für die Kompanie von Ben J. Riepe, die ihr neues Stück „MEDO/ANGST“ am 11. und 13. Juli auf die Bühne der Alten Farbwerke bringt. Längst ein Klassiker des „asphalt festivals“ sind die theatralen Stadttouren der Gruppe Pièrre.Vers. Die begibt sich in diesem Jahr auf eine performative Zeitreise: In„Schwarz-helle Nacht“geht es umdie Ereignisse während der Reichspogromnacht 1938 in Düsseldorf. Performer geben der damaligen jüdischen Bevölkerung eine Stimme und stellen Bezüge zur heutigen Diskussion um Sicherheit, Identität und Zugehörigkeit her. In Zeiten, in denen der offene Antisemitismus erstarkt, ein wichtiges Zeichen.

11.-21.7. zahlreiche Spielorte, Düsseldorf