IHK fordert Strategiewechsel im Tourismus: Freizeitgäste in den Fokus Endlich Gold für die Stadt

Nach der Corona-Schockbremsung auch in der Tourismusbranche der Stadt (2021 sanken die Übernachtungszahlen von 6 Mio auf 2,3. Mio) setzt ein Fachgremium der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf auf neue Wege: Mehr Freizeitgäste, weniger Geschäftsleute. „Wir müssen das Riesenpotenzial, dass die Stadt auch schon vor der Pandemie hatte, für den Restart nutzen“, so Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen. Was fehle, sagt Tourismusexperte Hans-Günther Oepen, ist eine „Goldmedaille“.

 IHK-Tourismusfachleute Claudia Begale, Hans-Günther Oepen, Marion Hörsken und Gregor Berghausen (v. r.) von der IHK vorm Stadtpanorama - „Lasst uns drei Ideen rausnehmen und umsetzen.“

IHK-Tourismusfachleute Claudia Begale, Hans-Günther Oepen, Marion Hörsken und Gregor Berghausen (v. r.) von der IHK vorm Stadtpanorama - „Lasst uns drei Ideen rausnehmen und umsetzen.“

Foto: IHK Düsseldorf

Der Business-Tourismus habe sich verändert. Geschäftsleute sind inzwischen aufgrund zugenommener Homeoffice-Angebote und veränderter Reisetätigkeit an weniger Tagen in der Woche in der Stadt. „Zwar sollte die Messe weiter gestärkt, Kongresse in die Stadt geholt werden aber vor allem Städte- und Wochenendtouristen in den Fokus rücken“, so Oepen. Sicher, Düsseldorf habe keine „Leuchttürme“ wie etwa Dom, Eiffelturm oder Elbphilharmonie, doch Anziehungspunkte mit überregionaler Strahlkraft: Kö, Medienhafen, Rheinuferpromenade, Japan-Viertel und vor allem das Kulturangebot (Berghausen: „Wir haben hier in Fußweg-Entfernung drei international renommierte Museen“) würden ziehen. „Wir müssen dieses Potenzial unserer Meinung nach auch international konsequenter transportieren - und weiterdenken.“ Oepen bringt die Verwandlung der Rheinuferpromenade in einen grünen Park, Schwimm-Pontons mit Geschäften und Gastronomie im Medienhafen, Pflanzen von Zierkirschen im Japanischen Viertel ins Spiel.

IHK-Vizepräsidentin Claudia Begale fasst das so zusammen: „Die Formel lautet: ‚trendig und authentisch‘. Vorhandene Stärken ausbauen, erfolgversprechende neue Ideen offensiv aufnehmen und die Vermarktung forcieren.“ Denn Düsseldorf, beschreibt es Hans-Günther Oepen, habe, „wenn wir das mal Tourismusolympisch betrachten, bislang zehn Silbermedaillen gewonnen. Was fehlt, ist eine Goldmedaile.“

Dabei könnten, so IHK-Branchenbetreuerin Marion Hörsken, „auch die Schlagworte unserer Zeit helfen: Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Gesundheitstourismus. Wir sollten auch in dieser Hinsicht Düsseldorf als attraktive Destination in Deutschland bewerben.

Weitere Punkte des Ideenpapiers: Entgegenwirken des Fachkräftemangels sowie Aufwertung des Berufsbilds im Gastgewerbe (Gregor Berghausen: „Die Bezahlung dort ist eben gar nicht so schlecht und die Arbeitszeiten so schlimm.“), einen Tourismus-TÜV etablieren sowie Gründung einer Tourismusallianz Düsseldorf und Kreis Mettmann - etwa im Hinblick aufs Neandertal, die Fußball-EM 2024 und den Golfsport.

Gregor Berghausen schließt: „Wir dürfen diese Ideen - auch aus der Perspektive der Wirtschaft - formulieren, ohne direkt mit dem Holzhammer-Argument der fehlenden Finanzierbarkeit konfrontiert zu werden. Lasst uns doch mal drei Ideen rausnehmen und umsetzen.“

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