Das 9 Euro-Ticket hat begeistert, doch die Rheinbahn dämpft die Euphorie „Wir benötigen viel mehr“

So klingt eine Erfolgsgeschichte: Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat eine positive Bilanz des 9-Euro-Tickets gezogen, dessen Gültigkeit am Mittwoch ausgelaufen ist. Die dreimonatige Sonderfahrkarte-Aktion habe einen deutlichen Effekt auf die Nutzung des ÖPNV gehabt. Rund 52 Millionen Tickets seien bundesweit verkauft, rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart worden. Und was jetzt?

Die Rheinbahn verzeichnet 42. Mio. Euro Mindereinnahmen - „Die öffentliche Euphorie darf nicht über die angespannte Finanzsituation hinwegtäuschen.“

Foto: Rheinbahn

Denn der rabattierte Fahrschein hat sich ebenso in Düsseldorf und der Region bei den Fahrgästen großer Beliebtheit erfreut, wie die Rheinbahn vermeldet: Alleine dort habe man für die Monate Juni bis August insgesamt 644.644 der vergünstigten Tickets verkauft. Hinzu kämen rund 184.000 Rheinbahn-Abonnentinnen und -Abonnenten, deren monatlicher Abonnementspreis sich automatisch auf neun Euro in den Aktionsmonaten reduzierte.

Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der Rheinbahn, resümiert: „Unsere Mitarbeitenden haben die sprunghaft gestiegene Nachfrage sehr gut bedienen können. Wir haben unsere Kundinnen und Kunden aus unserer Sicht jederzeit verlässlich an ihr Ziel befördert. Die uns entstandenen Mindereinnahmen in Höhe von rund 42 Millionen Euro werden uns vom Bund erstattet.“ Das sei auch zwingend erforderlich. „Denn die öffentliche Euphorie über das 9-Euro-Ticket darf nicht über die über alle Maßen angespannte Finanzsituation im deutschen Nahverkehr hinwegtäuschen. Wir alle benötigen deutlich mehr Finanzmittel für den Betrieb unserer Flotten wie für die Modernisierung unserer Infrastrukturen zum Erreichen der Verkehrswende.“

9 Euro-Ticket Foto: bundesregierung.de

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Auch der Dachverband der ÖPNV-Abieter, der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR), zieht eine „gemischte Bilanz“. Die vom Bund als Teil des „Entlastungspakets“ ins Leben gerufene Maßnahme sei von der Branche in Rekordzeit umgesetzt worden. „Aus unserer Sicht hat die einfache Regelung und Handhabung des 9-Euro-Tickets einen deutlichen Impuls gesetzt“, heißt es in einer Pressemeldung. Die vergangenen drei Monate hätten das System des ÖPNV allerdings auch ans Limit geführt. „Die Vereinfachung von ÖPNV-Tickets und digitale Zugangsmöglichkeiten für Fahrgäste sind wichtige Faktoren für eine Verkehrswende. Ebenso wichtig ist der Ausbau des Angebots. Und das ist ohne finanzielle Mittel für Personal, Infrastruktur und Fahrzeuge nicht zu realisieren.“ Für weitere Tarifinitiativen müssten alle Beteiligten diesen Impuls jetzt aufgreifen und im Sinne eines zukunftsfähigen ÖPNV ausgestalten. „Denn für die Nahverkehrsbranche ist es wichtig, dass mehr Bundes- und Landesmittel in den Erhalt und den Ausbau des Verkehrsangebotes investiert werden.“

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