Ökumenische Hospizgruppe Fürsorge und Nähe

In den 1990er-Jahren erfasste die Hospizbewegung zunehmend Deutschland. Die Notwendigkeit der hospizlichen und palliativen Begleitung wurde immer stärker anerkannt. Im Herbst 1999 war es im Düsseldorfer Norden so weit. Engagierte Bürger schlossen sich in der noch jungen Bewegung zusammen.

 Beistand in schweren Stunden

Beistand in schweren Stunden

Foto: thorsten schmidtkord

In Absprache mit anderen Gruppen wurden die Stadtteile nachbarschaftlich aufgeteilt. Da der Gedanke der Fürsorge und Nähe für schwer kranke und sterbende Mitbürger eine zutiefst christliche Leitidee ist, war die ökumenische Gemeinsamkeit von Anfang an klar. So entwickelte sich der Vereinsname „Ökumenische Hospizgruppe Angermund, Kaiserswerth, Kalkum, Lohausen, Wittlaer e.V.“.

Der Grundgedanke der persönlichen Begleitung ist zeitlos aktuell. Viele Menschen wünschen sich Krankheit und Lebensende lieber in der vertrauten häuslichen Umgebung zu verbringen. Gleichzeitig ist es das Bestreben von Politik und Krankenkassen, chronische oder langwierige Fälle nicht in teuren stationären Einrichtungen, sondern eher ambulant zu versorgen. Das führt aber zu einer immensen Belastung für die Angehörigen, da trotz ambulanter Versorgung die physische und emotionale Sorge enorme Kräfte erfordert. Hier hilft die Hospizgruppe und kann Angehörigen punktuell Entlastung bieten.

Der Einsatz der Helfer geschieht nicht unvorbereitet. Voraussetzung für die Begleitung ist ein mehrmonatiger Befähigungskurs, in dem sich die Teilnehmer viele medizinische und kommunikative Kenntnisse aneignen. Ganz wichtiger Baustein ist aber auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Erfahrung und Motivation im Umgang mit Krankheit und Sterben. Nur wer sich seiner eigenen Haltung bewusst ist und in ihr ruht, kann andere begleiten, ohne selber Schaden zu nehmen. Daher gibt es für die Begleiter regelmäßige Treffen, in denen Erlebtes geteilt und aufgearbeitet werden kann.

Die Lebenssituation vieler Kranker und ihrer Familien ist komplexer geworden. Trennungen, Patch-work-Beziehungen, weit verstreute oder fehlende Angehörige sind nur einige Stichworte. Aber auch ehrenamtliches Engagement verändert sich. Wurde der Verein anfangs komplett durch Ehrenamtliche geprägt, die zum Teil täglich viele Stunden aufgebracht haben, so ist es heute eher üblich, sich projekthaft zu engagieren, und die zeitliche Verfügbarkeit konkurriert mit anderen familiären oder beruflichen Aktivitäten. Deshalb werden immer wieder Interessierte gesucht, die sich engagieren möchten.

Glücklicherweise ist der Nutzen der Hospizarbeit auch politisch erkannt worden und so finanzieren Krankenkassen mittlerweile die organisatorische Arbeit des Vereins durch Zuschüsse. Der administrative Aufwand für Koordination und Dokumentation ist so hoch, dass im 20. Jahr zwei festangestellte Koordinatorinnen beschäftigt werden können und müssen. Aber die Begleitungen sind natürlich für die Betroffenen immer noch kostenlos und die Finanzierung des Vereins beruht weiter auf Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

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