Girls’ and Boys’ Academy Welcher Beruf passt zu mir?

Noch immer folgt die Berufswahl junger Menschen überwiegend klassischen Mustern. An der „Girls’ and Boys’ Academy“ bekommen Mädchen und Jungen Einblicke in geschlechtsuntypische Berufe und können ungeahnte Talente an sich entdecken.

 OB Thomas Geisel (M.) mit NRW-Gleichstellungs-Ministerin Ina Scharrenbach (3. v. r.) und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der teilnehmenden Modellstädte.

OB Thomas Geisel (M.) mit NRW-Gleichstellungs-Ministerin Ina Scharrenbach (3. v. r.) und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der teilnehmenden Modellstädte.

Foto: Land NRW

Seit Jahren verändert sich das Ausbildungswahlverhalten von Mädchen und Jungen kaum: 2018 starteten in Nordrhein-Westfalen 4.533 junge Menschen ihre Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker – 96,3 Prozent Jungen. Umgekehrtes Beispiel: 97,8 Prozent der Auszubildenden als Medizinische Fachangestellte waren Mädchen. Mit den Girls’ and Boys’ Academies schafft die Landesregierung NRW ein neues Konzept, um das Thema „Mädchen und Jungen in jeweils für sie untypischen Berufsfeldern“ neu anzugehen. Düsseldorf ist eine von fünf Modellstädten, die an dem Pilotprojekt teilnehmen. „Mädchen können alles werden – Jungen auch“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW. „Gemeinsam bringen einen neuen Ansatz auf den Weg. Die Girls‘ and Boys‘ Academies sollen dazu beitragen, dass Mädchen und Jungen jeweils über einen längeren Zeitraum für sie vermeintlich untypische Berufsbilder kennenlernen.“

Das Projekt ist eine Weiterentwicklung des jährlich stattfindenden Girls’ and Boys’ Day. Dabei hat jede Pilotkommune für sich einen eigenen Ansatz gefunden, keine Academy ist wie die andere. Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Wir wollen mit der Girls’ und Boys’ Academy neugierig machen. Mädchen und Jungs sollen vor ihrer Berufswahl Jobs jenseits der traditionellen Muster kennenlernen. Dabei können sie vielleicht auch ganz neue Talente an sich entdecken.“

Die Initiative der Landesregierung wird u. a. von der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit unterstützt. Das Angebot der Girls’ and Boys’ Academies umfasst – je nach kommunalem Konzept – berufspraktische Workshops und Projekttage in Unternehmen, überbetrieblichen Ausbildungsstätten, Einrichtungen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft oder an Fach- und Hochschulen in den Pilotkommunen.

Torsten Withake, Geschäftsführer Arbeitsmarktmanagement der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen: „Der Einstieg in das Berufsleben gelingt am besten, wenn die die jungen Menschen Berufe wählen, die zu ihren Stärken passen und ihnen Spaß machen. Unsere Berufsberater erleben allerdings häufig, dass Geschlechterklischees die Berufswahl junger Frauen und Männer beeinflussen.“

Die Academys böten viel Raum zum Ausprobieren: „So können Mädchen und Jungen neue Berufsfelder und Karriereperspektiven entdecken, die ihren Interessen und nicht dem entsprechen, was ’typisch’ für ihr Geschlecht ist.“

Das freiwillige Angebot richtet sich vorrangig an Schülerinnen/Schüler der 8. bis 13. Klasse. Die Girls’ und Boys’ Academies finden außerhalb der Schulzeiten im Umfang von 60 Stunden über ein Schuljahr verteilt statt.

Mädchen sollen im Rahmen der Academies vor allem Einblicke in die sogenannten MINT-Berufe erhalten – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik. Bei Jungen liegt der Fokus auf den SAHGE-Berufen – Soziale Arbeit, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Gesundheit und Erziehung. Damit sollen alte Denkmuster aufgebrochen und neue Perspektiven geschaffen werden.

In Düsseldorf beginnt das Projekt zunächst mit einer Konzeptionsphase, an die sich im Februar 2020 die Umsetzung anschließt.

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