40 Grad Urban Art Graffiti- und Urban-Art-Festival in Düsseldorf

Das 40 Grad Urban Art Festival findet 2019 bereits zum vierten Mal statt. Nachdem die Künstler bei der vergangenen Ausgabe die Fläche rund um den Kamper Acker in Holthausen verschönerten, ist der Schauplatz des diesjährigen Festivals ebenso innenstädtisch wie urban.

Kunst aus der Dose: Bis zum 22. September entstehen unter der Jülicher Brücke zahlreiche neue Kunstwerke von Kreativen aus der ganzen Welt.

Foto: Klaus Hoffmann

Unter der Jülicher Brücke im Stadtteil Pempelfort entstehen seit Mittwoch auf mehreren Flächen, darunter Brückenpfeiler und Wände, Arbeiten von 70 Graffiti- und Urban-Art-Künstlern aus aller Welt. „Wir haben diesmal Künstler aus England, Griechenland oder Italien zu Gast, sogar aus Brasilien“, sagt Celia-Maria Schmidt aus dem Festival-Team. Aber natürlich sind auch Lokalmatadore dabei.

Rund die Hälfte der Stadt-Verschönerer kommt aus Düsseldorf: Kj263 zum Beispiel, Sven Linnert, Marc von den Majo Brothers oder Tom71. Und selbstverständlich ist auch der „Grandfather of Urban Art“ Teil des Spektakels: Klaus Klinger hat das Festival 2013 mit aus der Taufe gehoben. Der 65-Jährige hat schon Wände bemalt, als viele seiner heutigen Mitstreiter noch in Windeln lagen. „Mittlerweile bin ich aber nur noch in beratender Funktion dabei“, lacht Klinger. Und natürlich als Künstler. Sein Thema? „Flucht, Vertreibung und Deportation.“ Mit dem Sujet nimmt er Bezug auf den Veranstaltungsort, schließlich wurden vom Alten Güterbahnhof einst Juden deportiert. Nur einen Steinwurf von der Brücke entfernt erinnert heute ein eher unauffälliges Mahnmal an diesen unrühmlichen Teil der deutschen Geschichte.

„Die Jülicher Brücke haben wir uns natürlich gezielt als Veranstaltungsort ausgesucht“, so Celia-Maria Schmidt. Er sei nicht zuletzt auch ob seiner Urbanität und der Lage direkt an den Gleisen perfekt geeignet. „An so einem Ort mal ganz offiziell arbeiten zu können – davon träumt man als Urban-Art-Künstler.“ Insgesamt 70 sind in diesem Jahr dabei. „Jeder Künstler hat seinen ganz eigenen Stil, seine eigene Arbeitsweise“, erklärt Celia-Maria Schmidt.

Wer sich davon ein Bild machen möchte, kann den Kreativen noch bis Sonntag bei der Arbeit über die Schulter schauen. Gewerkelt wird täglich von 14 bis 22 Uhr. Und auch wenn die Kunst auf den Wänden naturgemäß unverkäuflich ist, gibt es dennoch etwas mit heim zu nehmen: Der 40 Grad Urban Art Pop-up-Store, geöffnet von Freitag bis Sonntag, hält Drucke, Sketches, Sticker und mehr bereit. Am Freitag (ab 16 Uhr) und Samstag (ab 14 Uhr) wird der Nachwuchs angelernt: Dann stehen unter anderem Siebdruck-, Sticker- und Tape Art-Workshops auf dem Programm. Anmelden muss man sich dafür nicht. Gleiches gilt natürlich auch für das große Fest am Samstag, bei dem die Balkonien Gang, Djinjo, Fleur Earth und DJ Irie Jones für den Sound verantwortlich zeichnen. Getränke und Speisen sind ebenfalls zu haben.

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