Das Campfire Festival Journalismus für alle

Seit einigen Jahren haben Journalisten mit vielen Vorurteilen zu kämpfen und werden immer wieder für ihre Berichterstattungen kritisiert. Ein Grund dafür: Die Pegida-Bewegung hat den Begriff „Lügenpresse“, der vor allem von rechtsextremen und rechtspopulistischen Kreisen verwendet wird, in den sprachlichen Mainstream getragen.

 Wie kann eine bessere Gesellschaft aussehen? Campfire Festival.

Wie kann eine bessere Gesellschaft aussehen? Campfire Festival.

Foto: Ivo Mayr/Correctiv

Der Ausdruck lässt sich bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum nachweisen und wurde später von den Nationalsozialisten im Dritten Reich instrumentalisiert. Auch heute sind es völkische und fremdenfeindliche Organisationen und teilweise auch AfD-Politiker und deren Anhänger, die Verschwörungstheorien von einer vom System gelenkten „Staatspresse“ schüren und somit die deutsche Presse in Misskredit bringen.

Dies mag einer der Gründe sein, dass es vermehrt unabhängige Journalisten gibt, die sich organisieren und für eine freie Berichterstattung stehen. Correctiv ist eine dieser Organisationen und das erste gemeinnützige Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum. „Wir machen Journalismus für die Gesellschaft und mit der Gesellschaft“, heißt es dementsprechend auf ihrer Website. Ziel von Correctiv ist es, investigativen Journalismus zu betreiben, im Austausch mit seinen Lesern zu bleiben und vor gezielten Falschmeldungen zu schützen. Zudem will das Reporterteam systematische Missstände, Korruption und unethisches Verhalten aufdecken. Correctiv finanziert sich über Spenden und Stiftungsbeiträge, um unabhängige Berichterstattung gewährleisten zu können.

In Kooperation mit der Landeshauptstadt Düsseldorf veranstaltet Correctiv das „Campfire. Festival für eine bessere Gesellschaft“, ein Zeltlager vor dem Düsseldorfer Landtag, das in diesem Jahr vom 31. August bis zum 1. September und bereits zum dritten Mal zwischen Rhein und Landtag NRW stattfinden wird. Zentrale Fragen des Festivals sind, was eine bessere Gesellschaft sein kann und wie sich lokales Denken global verknüpfen lässt. Was wir für unsere Zukunft tun können, wie sich unsere Wertevorstellungen ändern und was das Leben in einer digitalen Welt mit sich bringt. Beantwortet werden sollen diese Fragen in Workshops, Talks, Panels und in Lesungen, kostenlos und für alle.

Auf drei Bühnen und in 24 Zelten präsentieren die Veranstalter den Besuchern insgesamt circa 200 Programmpunkte; eingeladen sind alle, die Spaß am offenen Dialog haben. Ansatz des Campfires ist nämlich eine Begegnung auf Augenhöhe zwischen den Speakern und den Besuchern, bestenfalls sollen gemeinsam neue Denkansätze und Ideen gefunden werden. Neben einer Lesebühne und einem Zirkuszelt gibt es die Correctiv-Bühne, die sich, angelehnt an ein altes Amphitheater, als zentraler Ort für Begegnungen und Austausch sieht.

Im Programm finden sich unzählige Themen, die sich alle um unsere komplexe Gesellschaft drehen: Digitales, Demokratie, Medien, Datenschutz, Umwelt, Politik und urbanes Leben. Die Workshops sollen Interessierten Arbeitstechniken des Journalismus näherbringen, in den Panels teilen Profis aus der Medienbranche ihren umfangreichen Erfahrungsschatz mit ihren Zuhörern. Die Speaker sind dabei genauso vielfältig wie die Themen: Neben Journalisten, Autoren und Redakteuren präsentieren Gründer, Wissenschaftler, Politiker sowie Protagonisten aus der Kreativwirtschaft ihre Themen und Workshops.

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