„Ob als Ausdruck poetischer Sehnsucht, als düsteres Invasionsszenario, im Kontext wissenschaftlicher Spekulation oder als Spiegel menschlicher Isolation – außerirdische Lebensformen in all ihren Erscheinungen beflügeln die Imagination der Menschheit“, erklären die beiden. „Sie sind Ausdruck einer tief verankerten Ahnung, nicht allein im Universum zu sein – und des gleichzeitigen Wunsches, es vielleicht doch zu sein.“
In der Kunst wie auch in den Naturwissenschaften gelten außerirdische Lebensformen als Inbegriff des radikal Fremden. Die Astrobiologie etwa, ein ernstzunehmender Forschungszweig, widmet sich der methodisch offenen und spekulativen Suche nach Bedingungen und Hinweisen auf außerirdisches Leben – etwa auf dem Mars, dem Jupitermond Europa oder fernen Exoplaneten. Im Zentrum steht hierbei das mögliche Vorkommen mikrobiellen Lebens, nicht jedoch intelligenter Zivilisationen.
Mit ihrem aktuellen Projekt „Loving The Aliens“ setzen sich Spaniol und Nardi performativ mit der Frage auseinander, wie wir als Menschheit dem radikal Unbekannten begegnen würden. In spekulativen Was-wäre-wenn-Szenarien entwerfen sie mögliche Konfrontationen mit dem Nicht-Menschlichen und fragen: Wie erkennen wir das Fremde? Wie empfangen wir es? Und wer, wenn überhaupt, spräche im Augenblick einer Begegnung im Namen der Menschheit?
„Nachdem wir uns in den vergangenen Jahren künstlerisch mit gesellschaftlichen Perspektiven auf Vergangenheit und Gegenwart oder mit der Möglichkeit einer dystopischen Zukunft beschäftigt haben, widmen wir uns nun der Fremdheit und dem Unbekannten“, erklären Spaniol und Nardi den Ansatz ihrer aktuellen Arbeit. Mit „Loving The Aliens“ verbindet man performative Kunst, avanciertes Sounddesign und wissenschaftlichen Diskurs. Unterschiedliche narrative Formate werden miteinander verwoben, um der Ambivalenz zwischen Irritation und Faszination nachzuspüren – und Seh- wie Hörgewohnheiten herauszufordern.