1. Düsseldorf

Sven Winkhardt ruderte mit Hund Milo auf dem Rhein.

Vom Bodensee nach Rotterdam : Einer mit Hund

40 Jahre nach seiner ersten Rhein-Tour von Konstanz nach Düsseldorf, fuhr Sven Winkhardt, seit fast 50 Jahren Mitglied im Ruderclub Germania Düsseldorf, die Strecke in voller Länge bis nach Rotterdam.

Da Hund Milo nicht nur gerne im Boot des Motorradgespanns mitfährt, sondern mindestens genauso begeistert die Welt vom Ruderboot aus betrachtet, lag nichts näher, als ihn mitzunehmen. Gemeinsam mit Herrchen Sven Winkhardt ging er auf große Fahrt. Sie dauerte 29 Tage.

Zum Schutz der Sachen vor Regen und Wellen wurde für das Boot eine Abdeckung gebaut. Milo hatte ein sicheres Plätzchen in Form eines extra angefertigten Brettes im Bug und natürlich eine Hunde-Schwimmweste. Und da so ein Jagdhund beim Anblick von Wasservögeln gerne mal seine guten Manieren vergisst, wurde er mittels Leine gesichert. „Mit ihm zusammen ist es immer etwas kippelig, da er sich gefühlt alle zehn Schläge umdreht, um sich alles besser ansehen zu können. Ansonsten schläft er auch gerne im Boot und riskiert nur hin und wieder ein Auge, wenn Federvieh vorbeischwimmt“, erzählt Sven Winkhardt.

Von Konstanz bis Rotterdam lagen 1000 Kilometer vor dem Duo, mit wechselnden Namen für den Rhein: Alpenrhein, Hochrhein, Oberrhein, Restrhein, Inselrhein, Mittelrhein, Niederrhein, Waal, Boven Merwede, Beneden Merwede, Noord und Nieuwe Mass. So vielfältig wie die Namen, sind auch die Landschaften, durch die er fließt. Mal mäandert er im sogenannten Inselrhein durch Seitenarme, die sich zu wunderschönen Auen verändern, mal fließt er im Mittelrhein durch enge Mittelgebirgstäler. Als Niederrhein wird er zum breiten Strom mit dem europaweit größten Frachtschiffaufkommen, um sich in den Niederlanden Richtung Nordsee in viele Flussläufe aufzuteilen.

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Die sportlich interessanteste und landschaftlich reizvollste Strecke, war die auf dem Hochrhein bis Basel. Sie ist landschaftlich etwas urwüchsiger, hat Stromschnellen und noch keine durchgängige Schifffahrt. Etappen mit viel Schifffahrt, starker Strömung und diversen Hindernissen gab es am Mittelrhein, hier sind das Binger Loch und der Loreleyfelsen hervorzuheben. Die Fahrrinne ist schmal und weist eine starke Strömung auf. Später am Niederrhein ging es durch Köln bis nach Düsseldorf.

Nach 22 Tagen legte der ausdauernde Wanderfahrer dort einen Ruhetag ein, bevor es die 262 Kilometer weiter nach Rotterdam ging. Die Etappen bis dahin: Duisburg-Homberg mit dem größten Binnenhafen Europas, Rees, Nijmegen, Herwijnen, Dordrecht, Rotterdam. Die Schiffe wurden größer, der Rhein breiter, die Wellen höher. Ab der niederländischen Grenze nahm der Schiffsverkehr kräftig zu. „Auf dem Waal bestand Rechtsfahrgebot und ließ wenig Platz für einen Einerruderer. Also blieb mir nichts anderes übrig, als immer hart an den Kribbenköpfen entlang zu rudern. Zum ersten Mal wurden Abdeckungen und die Elektropumpe nötig.“

Die letzten 25 Kilometer bis Rotterdam lieferten nochmal alles, was einem Ruderer das Leben schwer macht: Flusskreuzungen groß wie Fußballfelder, Schlepper, die mannshohe Wellen produzieren und jede Menge Wasserbusse, pfeilschnelle Katamarane, auf die man höllisch aufpassen muss. „Trotzdem, die letzten sieben Kilometer bis zum Ruderclub Nautilus bescherten mir ein unglaubliches Glücksgefühl. Um 13 Uhr war es geschafft, 1000 Kilometer lagen hinter mir.“

Da seine Lebenspartnerin Petra Drews beruflich bedingt nicht die komplette Tour mit dem Wohnmobil begleiten konnte, übernachtete Germane Sven Winkhardt auch mal im Zelt und in diversen Kanu- und Ruderclubs. Dort oder im Wohnmobil erholte er sich von den täglichen etwa 40 Kilometern und vier bis sechs Stunden auf dem Wasser. Etwas länger dauerten zum Beispiel die Strecken des Hochrhein, da Hindernisse wie Staustufen und Kulturwehre zu überwinden waren. Das Boot musste aus dem Wasser genommen und auf den mitgeführten Kanu-Bootswagen verladen werden, um das Hindernis zu Fuß zu umgehen oder zu umfahren. Ein Tag mit sieben Ruder- und Laufstunden waren eine besondere Herausforderung auf der Tour. Neben der sportlichen Herausforderung wollte er auch auf die Verschmutzung der Gewässer, besonders durch Kunststoffabfälle, aufmerksam machen.

Das Fazit: „Die Tour hat mich einige Male an meine Grenzen gebracht. Und sie hat meine Verbundenheit zu diesem Fluss, die ich schon immer hatte, verstärkt.“ Ein ausdrückliches Lob an den Begleiter darf nicht fehlen: „Milo hat seinen Job, auf mich und das Boot aufzupassen, richtig gut gemacht.“ Und schwimmendes Federvieh? „Da steht er jetzt völlig drüber - seinen Jagdtrieb scheint er unter Kontrolle zu haben.“