Dankbarkeit und Enttäuschung über „Zoch“-Aus Der Verzicht

Der ohnehin bereits zweimal verschobene Rosenmontagszug in Düsseldorf wird auch am 29. Mai nicht stattfinden. Das CC begründete dies vor allem mit dem Krieg in der Ukraine. Doch während die organisierte Narrenzunft und die Stadt das endgültige Aus begrüßen ist der Star der Szene enttäuscht.

  Tillys Putin-Motiv nach Ausbruch des Ukraine-Krieges - „Genau das Richtige für die derzeitige Weltlage.“

Tillys Putin-Motiv nach Ausbruch des Ukraine-Krieges - „Genau das Richtige für die derzeitige Weltlage.“

Foto: Antenne Düsseldorf

„Angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und dem damit verbundenen Leid für Millionen Menschen hat das Comitee Düsseldorfer Carneval entschieden, auf die Durchführung des geplanten Brauchtumszuges am 29. Mai zu verzichten“, hatten die Oberkarnevalisten am Dienstag verlauten lassen. Der Vorstand habe damit dem Votum der Vereins-Präsidentenrunde, die einstimmig für die Absage des Zuges war, entsprochen.

CC-Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann hatte bereits Ende der vergangenen Woche am Rande eines Pressetermins - angesprochen vom Düsseldorfer Anzeiger - eher zurückhaltend auf die Frage nach der Chance für den „Zoch“ im Mai reagiert. Da standen vor allem noch die ausgefallene Finanzierung durch den TV-Rückzug des WDR Ende März und mögliche Übertragungs-Alternativen im Raum. Dennoch - der andauernde Krieg bereitete Tüllmann im Kontext da bereits sichtlich Unbehagen.

Ein Wochenende später dann die Absage CC-Präsident Michael Laumen erinnerte daran, dass bei der Terminfestlegung des Zuges niemand mit einem Krieg in der Ukraine gerechnet habe. Als weiteres Kriterium nannte er dann auch die Absage der Live-Übertragung und die damit verbundenen Einnahmeverluste. Außerdem habe die Stadt Bedenken gegen die Durchführung geäußert. OB Stephan Keller war dann auch „dankbar“, dass der organisierte Karneval die Unangemessenheit eines „ausgelassenen Karnevalsumzugs“ einmütig bestätigt habe.

.Zwar wurde in der CC-Sitzung kurz über die Umwandlung des Rosenmontags- in einen Demonstrationszug gesprochen - was man jedoch abgelehnte. Fakt ist: Viele Vereine bleiben auf bereits getätigte Zahlungen wie etwa für Wurfmaterial oder bestellte Musik sitzen. Auch fallen Sponsoren-Gelder weg, mit denen bereits kalkuliert wurde.

Enttäuscht über die Absage ist Düsseldorfs Karnevals-Star. Gegenüber der NRZ meinte Wagengestalter Jacques Tilly, der am eigentlichen Rosenmontag den Motivwagen mit Putin, der gefälligst an der Ukraine ersticken solle, durch die Stadt geschickt hatte: „Es wäre jetzt die perfekte Zeit gewesen. Es ist schade, dass dieser Brauchtumszug nicht stattfindet. Provokante Satire wäre genau das Richtige für die derzeitige Weltlage...“

Das Hin und Her über die „Zoch“-Durchführung auch schon im Vorfeld des Ukraine-Konflikts hat Düsseldorfs Jecken-Chef zudem nachdenklich gemacht: Im Hinblick auf die kommende Session bekräftigte Michael Laumen, dass sich das CC nicht mehr automatisch von externen Empfehlungen leiten lassen werde. „Wir werden die Gegebenheiten künftig eigenständig bewerten und nur solche Veranstaltungen absagen oder verschieben, deren Durchführung vom Gesetzgeber verboten ist. Das sind wir unseren Vereinen und der Bevölkerung schuldig.“

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