Bilder-Flut Photo Weekend in Düsseldorf

Vom 8. bis zum 10. März findet die achte Ausgabe des Duesseldorf Photo Weekend statt. In dessen Rahmen zeigen mehr als 50 Ausstellungen historische und zeitgenössische Positionen der Fotografie.

In der Sammlung Philara: Ricarda Roggan.

Foto: Courtesy Galerie Eigen + Art Leipzig/Berlin; VG-Bildkunst, Bonn 2018

Aktuelle fotografische Tendenzen, Fragen im Hinblick auf den Bedeutungswandel der Bildkultur und der Gesellschaft stehen hier in Reflexion mit Fotografie und ihrer Kulturgeschichte. Museen, Galerien und Off-Räume bieten an den drei Tagen neben den Ausstellungen selber ein vielfältiges Programm mit Künstlergesprächen, Vorträgen und Filmen zum Medium Fotografie. Einen thematischen Schwerpunkt bildet in diesem Jahr die Reflexion über aktuelle gesellschaftliche Diskurse, die sich mit Fragen der Konstruktion von Geschlecht, Identität und gesellschaftlichem System befassen.

Zwei großen Namen der Düsseldorfer Fotoschule widmet sich das Kunstarchiv Kaiserswerth. Die Ausstellung "Kohlebunker" zeigt Aufnahmen aus der gleichnamigen Werkserie von Bernd und Hilla Becher. Während die Fotografien der verstorbenen Altmeister gewohnt sachlich-dokumentarisch daherkommen, sind die Arbeiten von Thomas Wrede, der unter dem Titel "Sceneries" bei Beck & Eggeling International Fine Art ausstellt, im Spannungsfeld von Realität und Illusion angesiedelt. Wrede reflektiert dabei die Sehnsucht nach der Natur und den Wahrheitsgehalt von Fotografie.

DIe weitläufige Vorstellung, die Kriegsfotografie sei ein männlich dominiertes Berufsfeld, widerlegt die Ausstellung "Fotografinnen an der Front. Von Lee Miller bis Anja Niedringhaus" im Kunstpalast. Rund 140 Aufnahmen beweisen, dass es durchaus eine lange und bedeutende Tradition von in Kriegsgebieten tätigen Fotografinnen gibt. Zu sehen sind Werke von Carolyn Cole, Françoise Demulder, Catherine Leroy, Susan Meiselas, Lee Miller, Anja Niedringhaus, Christine Spengler und Gerda Taro.

Das Polnische Institut widmet sich der aufstrebenden polnischen Künstlerin Weronika Gêsicka in einer Solo-Schau. "Seltsam" ist letztere überschrieben und zeigt manipulierte Bilder, mit denen die Künstlerin die Mechanismen der menschlichen Erinnerung hinterfragt.

Ricarda Roggan nähert sich fotografisch der Essenz ausgedienter maschineller Objekte und entfaltet dabei ein analytisches Spektrum von Objekt-Raum-Verhältnissen. Es eröffnet sich eine Typologie einer Dingwelt, die in Vergessenheit geraten ist und nun in der Sammlung Philara mit der Ausstellung "Ex Machina" präsentiert wird.

Gleich mehrere Ausstellungen, die im Rahmen des Duesseldorf Photo Weekend laufen, dokumentieren die historische Entwicklung Chinas sowie den zeitgenössischen Blick auf die moderne chinesische Gesellschaft.

Mit der Schau "New Metallurgists" widmet sich beispielsweise die Julia Stoschek Collection einer neuen und jungen Generation chinesischer Gegenwartskünstler, die in ihren Arbeiten die zunehmende Komplexität und Hybridität der modernen chinesischen Gesellschaft thematisieren.

Es gibt also einmal mehr viel zu entdecken beim Duesseldorf Photo Weekend. Bei der großen Auswahl scheint es ratsam vorab einen Blick auf die Website oder ins Programmheft zu werfen und sich sein ganz individuelles Programm zusammenzustellen. Sonst verliert man vermutlich schnell den Überblick.

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