Konzert Nigel Kennedy in der Düseldorfer Tonhalle

In seinem aktuellen Bühnenprogramm versucht Nigel Kennedy, sich einen völlig neuen Zugang zu den Werken von Johann Sebastian Bach zu eröffnen. Der Geiger kombiniert dessen Kompositionen mit den jazzigen Stücken des US-Amerikaners George Gershwin.

Nigel Kennedy ist bekennender Fan von Johann Sebastian Bach.

Foto: Hanseatische Konzertdirektion GmbH

Am Sonntag gastiert er in der Düsseldorfer Tonhalle.

Dass Nigel Kennedy bekennender Fan von Johann Sebastian Bach ist, dürfte mittlerweile die Runde gemacht haben. "Bach ist für mich der ultimative Komponist. Die Musik hat einfach alles und ich liebe es, sie jeden Tag zu spielen", sagt Kennedy.

Sein Verhältnis zu George Gershwin war hingegen nicht immer so entspannt, wie er im vergangenen Jahr in einem Interview wissen ließ. Das änderte sich schlagartig, als ihm Aufnahmen mit dem Gitarristen Frank Vignola zu Ohren kamen. Die Versöhnung mit Gershwin folgte auf dem Fuße. "Er hat diese positive Energie von New York", schwärmt Kennedy heute. "Er mixt Jazz und Klassik, was mir sehr entgegen kommt." Und er habe nicht zuletzt diesen wunderbaren, jüdischen Klezmer-Hintergrund. Damit bringt er viele Elemente zusammen, mit denen sich Kennedy wohl fühlt.

Was aber haben nun Bach und Gershwin überhaupt gemeinsam? "Sie waren beide Meister der Harmonie und große Virtuosen auf Tasteninstrumenten", so Kennedy. Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Es seien aber ohnehin eher die Unterschiede, die ihn als Musiker faszinieren und antreiben.

Kennedys Karriere begann früh. Wenn seine Mutter Klavierunterricht gab, saß er schon als 3-Jähriger unter dem Instrument, lauschte dessen warmem Klang — und verspürte bald selber den Wunsch, Klavier zu lernen. Da aber sowohl sein Vater als auch der Großvater Cellisten waren, wollte die Mutter die innerfamiliäre Streicher-Tradition fortführen und gab dem Sohn eine Geige. "Die gefiel mir erst überhaupt nicht, denn es ist schon verdammt schwierig, darauf einen schönen Klang zu machen", sagt Kennedy rückblickend. Erst sein Lehrer, der große Yehudi Menuhin, habe ihm dann den Weg zu "diesem verdammten Instrument" gewiesen.

Die Anstrengungen des täglichen Übens wurden belohnt. Allmählich machte die Geige wohlklingendere Töne. Trotzdem stehe das Streichinstrument für ihn bis heute für harte Arbeit. "Wenn ich aber zu Hause einfach mal nur aus Spaß Musik machen will, um zu entspannen, setze ich mich ans Klavier", erklärt Kennedy.

Bei seinem Auftritt am 3. März in der Düsseldorfer Tonhalle wird er hingegen jenes Instrument spielen, mit dem er als Geigen-Punk und Abonnenten-Schreck berühmt wurde. Gemeinsam mit seinem Ensemble präsentiert Kennedy an dem Abend jazzige Versionen von Johann Sebastian Bach, die dem alten Meister eine völlig neue Dynamik verleihen. Dazu gibt es Stücke von George Gershwin, seines Zeichens Großmeister des symphonischen amerikanischen Jazz und nicht zuletzt auch eigene Kompositionen, die eine spannende und dennoch homogene Melange aus Jazz, Barock, Klassik und Folk darstellen.

Als Besucher des Kennedy-Konzerts sollte man darüber hinaus eines wissen: Die Konzerte des Iro-Trägers und Frack-Verweigerers beginnen eigentlich nie pünktlich. Kennedy hasst nach eigenen Angaben die Warterei im Konzertsaal, sie mache ihn total nervös. Deshalb entspannt er vor dem Konzert bevorzugt an der Hotelbar, bleibt dort kleben und macht sich schlichtweg zu spät auf den Weg zur Location.

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