Der Nordpark ist nicht unschuldig... Irritationen

Wasserspiele, weitläufige Rasenflächen, ein alter Baumbestand und seit den 1970er Jahren auch ein japanischer Garten – der Düsseldorfer Nordpark ist vielfältig und bunt. Und er hat eine Vergangenheit, der sich ein Künstler-Duo jetzt auf besondere Weise nähert...

Choreographin Kathrin Spaniol und Choreograph Morgan Nardi im Nordpark- „Wir schärfen die Wahrnehmung“.

Foto: Melanie Zanin

Die Stadtgesellschaft Düsseldorfs nutzt die Grünanlage zu Erholungs- und Freizeitzwecken und genießt den rund 37 Hektar großen Park zu jeder Jahreszeit. Und doch: „Es gibt keine unschuldigen Parkanlagen“, so der Gartendenkmalpfleger Claus Lange. Und so wurde auch der Nordpark nach nur rund eineinhalb Jahren Vorbereitungs- und Bauzeit 1937 als nationalsozialistische Propagandaschau „Reichsausstellung Schaffendes Volk“ freigegeben.

Damals strömten über sechs Millionen Menschen aus dem In- und Ausland an den Rhein, um hier das „neue deutsche Wohnen“, das „neue deutsche Arbeiten“ und die „neue deutsche Kunst“ zu sehen.

Vom realisierten Konzept sind bis heute die Parkanlage des Nordparks, die anschließenden Mustersiedlungen – die Wilhelm-Gustloff-Siedlung, heute Nordparksiedlung in Stockum, und die Siedlung „Schaffendes Volk“, ab 1937 Schlageterstadt, heute Golzheimer Siedlung, im südlichen Teil - sowie ein breit ausgebauter Abschnitt der Kaiserswerther Straße erhalten. Bis in die Gegenwart zeugt der Park von faschistischen Visionen, Überschreibungen, Umgestaltungen und Missverständnissen, von der Politik des Gartenbaus und der Stadtplanung.

Mit ihrem Performance-Walk „Die Führung“ laden nun die Düsseldorfer ChoreografInnen Kathrin Spaniol und Morgan Nardi zu einem Gang durch die Geschichte, Gegenwart und Zukunft ein: Mit allen Sinnen geht es vorbei an den Skulpturen der 1930er Jahre und den Blumenanlagen der 1960er. Ausgestattet mit Kopfhörern, MP3-Playern und dem eigenen Smartphone laden die Kunstschaffenden die Besuchenden dazu ein, den Park vollkommen neu zu entdecken, Geschichten zu hören, Geschichte zu erleben und virtuelle Realitäten der Zukunft zu sehen.

Immer wieder tauchen bei ihrem Walk Irritationen im Park auf, Reflexionen aus der Vergangenheit, kunstvolle Kreationen zeitlicher Echos. „So“, versprechen die beiden, „wird der Blick frei für die Landschaft, den inszenierten Raum und den Zufall. Wir schärfen die Wahrnehmung aller Teilnehmenden, zu denen schließlich der Park selber spricht.“

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