Mit Leib und Seele und Herz

Am Samstag, 6. Oktober, findet die Ehrenamtsmesse Düsseldorf statt. Helma Wassenhoven ist im Büro des Oberbürgermeisters Referatsleiterin für Ehrenamt, Social Sponsoring, Brauchtum und Veranstaltungen.

 Helma Wassenhoven ist im Büro des Oberbürgermeisters Referatsleiterin für Ehrenamt, Social Sponsoring, Brauchtum und Veranstaltungen.

Helma Wassenhoven ist im Büro des Oberbürgermeisters Referatsleiterin für Ehrenamt, Social Sponsoring, Brauchtum und Veranstaltungen.

Foto: Andreas Bretz

Zum zweiten Mal organisieren sie und ihr Team die Veranstaltung. Der Düsseldorfer Anzeiger sprach mit ihr über Menschen, die mit Leib und Seele und Herz ihr Ehrenamt leben.

Frau Wassenhoven, was hat die Stadt mit Ehrenamt zu tun?
Auch in städtischen Einrichtungen gibt es ehrenamtliche Helfer. Das ist das eine. Im Grunde wissen wir ja seit vielen Jahren, dass ehrenamtliches Engagement wichtig ist, damit eine Stadtgesellschaft lebendig bleibt. Sehr lange wurde das aber einfach als selbstverständlich hingenommen. 2001, als die Europäische Union das "Internationale Jahr der Freiwilligen" ausrief, wollten viele Kommunen genauer hinschauen, das ehrenamtliche Engagement fördern und vor allem - ganz wichtig - wertschätzen. So hat es auch in Düsseldorf mal begonnen. 2001 bin ich in die Thematik eingestiegen. Wir haben das Projektjahr zum Anlass genommen, Ehrenamtlichen zu danken. Der Martinstaler als besondere Auszeichnung für Ehrenamtliche entstand. Aber es gab und gibt auch Dankeschön-Empfänge und Sommerfeste.

Haben Sie belegbare Zahlen, wieviele Menschen in Düsseldorf tätig sind?
Wir haben 2013 eine Erhebung gemacht. Damals wurden 78.000 Menschen ermittelt. Aber es sind vermutlich mehr. Die Stadt ist gewachsen und vielen Menschen ist gar nicht so bewusst, dass sie ehrenamtlich tätig sind. Ich gehe mal von einer wirklich guten sechsstelligen Zahl aus.

Gibt es Schwerpunktbereiche?
Der Sport, Soziales und in Düsseldorf tatsächlich das Brauchtum.

Bei Ehrenamt denken wir an Sportvereine, Gesundheitswesen oder Senioreneinrichtungen.
Das reicht viel weiter! Alles was im Bereich Umwelt- und Naturschutz zum Beispiel über die Bühne geht lebt vom Ehrenamt. Ob das etablierte Organisationen wie NABU sind oder auch Tierschutzvereine. Und es gibt viele, die sich in diesem großen Bereich Heimat engagieren. Auch der ganze Sanitätsbereich wird von vielen Ehrenamtlichen gestützt. Denken Sie nur an die Freiwilligen Feuerwehren. Und im Bereich Kultur sind die Freundeskreise wichtige Stützen der Institute und Häuser.


Erleben Sie selbst da noch Überraschungen?
Für mich waren damals die Kompostberater der AWISTA eine echte Überraschung. Das sind Ehrenamtliche, die das mit Leib und Seele und Herz machen. Die bei Straßen- und Stadtteilfesten ganz engagiert mit ihrem Mobil vor Ort sind, beraten und auch Kinder an die Thematik heran führen. Finde ich super!

Das Freizeitverhalten in unserer Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Hat das Auswirkungen auf ehrenamtliche Tätigkeiten?
Ja. Das wird auch von vielen Vereinen bestätigt. Es ist nicht mehr so, dass sich Menschen über Jahre oder gar Jahrzehnte für eine ehrenamtliche Tätigkeit entscheiden. Es ist jetzt eher so, dass viele Leute bei Projekten mitarbeiten wollen, die zeitlich begrenzt sind. Gerne auch aus aktuellen Anlässen. Wie etwa beim Thema Flüchtlinge, wo innerhalb ganz kurzer Zeit eine große Zahl von Menschen tätig wurde. Aus der Nachbarschaftshilfe heraus, aus den Gemeinden heraus. Natürlich auch über die Verbände. Aber eben auch ganz kleine Einheiten, die informell gestartet sind.

Und wie sieht's mit dem Alter derjenigen aus, die sich engagieren? Wir würden darauf tippen, dass es verstärkt Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind.
Das kommt immer sehr auf den jeweiligen Bereich an. Im Sozialen sind nach wie vor viele Frauen. Im Sport sind es mehr Männer — etwa als Übungsleiter. Aber das verändert sich auch langsam, jüngere Frauen werden aktiv.

Die erste Ehrenamtsmesse haben Sie 2015 veranstaltet. Warum?
Wir wollten und wollen einen kleinen Querschnitt der Möglichkeiten zeigen, ehrenamtlich tätig zu sein. Und es sollte möglichst niedrigschwellig sein. Wir wollten Leute ansprechen, die mehr oder weniger während des Stadtbummels darüber "stolpern". Natürlich gibt es die Ehrenamtsagenturen von Diakonie und Caritas, es gibt duesseldorf-aktiv.net, eine Seite, die Ehrenamtliche vermittelt. Aber die kontaktiert man gezielt, macht einen Termin. Wir wollten eine unverbindliche Beratung, ein Angebot zum "Reinschnuppern".

Wie war damals die Resonanz?
Sehr gut. Ich hatte positive Rückmeldungen von den Vereinen, für die tatsächlich Kontakte entstanden sind. Einige wenige hatten allerdings gar keine Resonanz. Die sind diesmal auch nicht mehr dabei. Das hat aber auch damit zu tun, wie sich die Vereine vor Ort präsentieren.

Am 6. Oktober findet die 2. Ehrenamtsmesse statt. Sie haben bereits im Frühjahr Vereine, Institutionen, Einrichtungen zur Teilnahme aufgerufen. Wollen viele mitmachen?
Wir haben 65 Teilnehmer.

Kann man sich auch jetzt noch anmelden?
Das geht leider nicht mehr. Wir mussten den Ort wechseln. Wir sind auf dem Corneliusplatz und nicht — wie ursprünglich geplant — auf dem Schadowplatz. Deshalb haben wir ein paar Plätze weniger als vor drei Jahren.

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher am 6. Oktober auf dem Schadowplatz?
Stände und Informationen natürlich. Es gibt aber auch Mitmach-Aktionen unterschiedlicher Art. Malen mit Krass e.V., Tanzdarbietungen und Workshops zum Vereinsrecht.

"Von Herzen dabei", 2. Ehrenamtsmesse Düsseldorf, 6. Oktober, Corneliusplatz, 11 - 18 Uhr

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