Corona-Virus - Düsseldorf sagt bis auf Weiteres alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern ab. Geisterspiel(e) für Fortuna, Saison-Aus für die DEG

Heftige Zuspitzung bei den Auswirkungen des Corona-Virus’ auf (Sport-) Veranstaltungen in Düsseldorf: Oberbürgermeister Thomas Geisel verkündete heute am späten Nachmittag, dass sämtliche Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abgesagt werden müssen. Damit folge man einer Weisung der NRW-Landesregierung. Für die Fortuna bedeutet das: Geisterspiel(e)! Für die DEG gar das Saison-Aus.

 Nein, auch nicht ein Besucher ist zugelassen beim Fortuna-Spiel am Freitag gegen Paderborn in der Arena. Die Eishockey-Saison der DEG ist komplett abgesagt worden.

Nein, auch nicht ein Besucher ist zugelassen beim Fortuna-Spiel am Freitag gegen Paderborn in der Arena. Die Eishockey-Saison der DEG ist komplett abgesagt worden.

Foto: Horstmueller GmbH / Schröder/HORSTMUELLER GmbH / Schröder

„Alle Beteiligten fahren derzeit auf Sicht“, beschreibt Geisel das Szenario. „Es gibt keinen Ermessensspielraum“, der Erlass von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gelte bis auf Weiteres. Und: „Wir halten uns daran!“

Geisel bezeichnete das angestrebte Ziel der Maßnahmen, die Geschwindigkeit der Virus-Ausbreitung einzudämmen, als „durchaus nachvollziehbar“. Der Erhalt der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems stehe im Vordergrund. Jedoch hält er die Grenze von 1000 Besuchern für „einigermaßen willkürlich“. Schließlich hänge die Möglichkeit von Schutzmaßnahmen etwa auch von der Ausstattung der Sanitäranlagen in Veranstaltungsstätten ab.

Michael Brill, Geschäftsführer der städtischen Eventtochter D.Live, beziffert, dass „in einem angenommenen Zeitraum bis Mitte April etwa 38 Veranstaltungen in Düsseldorf betroffen sind, für die bis zu 350.000 Besucherinnen und Besucher bereits Tickets gekauft haben.“ Man arbeite seit einigen Tagen jedoch schon an Konzepten für Termin-Verlegungen. Natürlich sei das aufgrund der Auslastungen der Veranstaltungsstätten schwierig, ließe sich aber wohl zumindest für die Hälfte der Events realisieren. „Wir als Vermieter stehen dabei nicht so hoch im Risiko wie die eigentlichen Veranstalter.“ Gebot der Stunde sei dennoch, so viel wie möglich zu verlegen und nicht abzusagen.

Für die Profi-Sportwelt in Düsseldorf ergeben sich aus der Entscheidung heraus weitreichende Konsequenzen. Die Fortuna wird das wichtige Heimspiel am Freitag gegen Paderborn (und vermutlich auch noch weitere) vor leeren Rängen austragen müssen. „Wir haben die Entscheidung zu akzeptieren, denn die Gesundheit der Bevölkerung geht vor“, kommentierte der Fortuna-Vorstandsvorsitzende Thomas Röttgermann die Vorgänge. „Im Abstiegskampf bei einem wichtigen Heimspiel auf unsere Zuschauer zu verzichten, tut uns natürlich sehr weh! Wir gehen sehr davon aus, dass die Entscheidungen nachhaltig sinnvoll und mit Augenmaß getroffen werden. Ganz entscheidend für uns ist, dass die Wettbewerbsgleichheit unter allen Umständen hergestellt wird.“

Doch da kommen ihm offenbar schnell Zweifel: Im Hinblick auf die Tatsache, dass Abstiegskonkurrent Union Berlin sein Heimspiel am Samstag gegen Bayern München offenbar mit Zuschauern austragen darf, sagte Röttgermann der Rheinischen Post: „Das ist nicht akzeptabel. Wir werden Kontakt zur DFL aufnehmen. Das ist mit Blick auf einen bundesweiten Wettbewerb nicht hinnehmbar. Die Liga ist gefordert, bindende Regeln zu finden.“

Die sind in der Deutschen Eishockey-Liga inzwischen aber so etwas von bindend - die DEL hat die Saison 2019/2020 kurzerhand komplett abgesagt. Mit „größtmöglichem Bedauern“ leitete die DEG die Verlautbarung der Liga weiter. Demnach sieht sich die DEL „gezwungen, die aktuelle Saison mit sofortiger Wirkung vorzeitig zu beenden. Die anstehenden Playoffs können nicht mehr durchgeführt werden. Grund dafür sind die Verbote diverser Bundesländer, Großveranstaltungen wie Spiele der DEL mit mehr als 1000 Zuschauern stattfinden zu lassen.“

Aufgrund der vorzeitigen Beendigung der Saison gibt es in diesem Jahr keinen Deutschen Meister. Als Hauptrundensieger vertritt der EHC Red Bull München gemeinsam mit den Adlern Mannheim, den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin die DEL in der Champions Hockey League.

Die Presseabteilung der DEG kommentierte die Entscheidung der DEL nahezu prosaisch - „In den Farben getrennt - in Corona vereint“. Aber auch: „Unser Herz blutet # DEG“.

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