Echter Klassiker im Kino Falscher Hase

Da steckt Europa mitten im Brexit und eine der berühmtesten Kindergeschichten des Vereinten Königreichs erobert zu Ostern unsere Kinoleinwand: Sein Name ist Hase. Peter Hase.

Nur echt im blauen Jäckchen: Peter Hase, der eigentlich ein Kaninchen ist.

Foto: Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

Womit wir direkt mitten in einem deutsch-englischen Missverständnis stecken. Peter Hase heißt im Original nämlich Peter Rabbit, ist also eigentlich ein Kaninchen. Was biologisch gesehen einen ziemlich großen Unterschied macht. Zu Ostern wollen wir jetzt aber auch nicht päpstlicher als der Papst sein.

Als Kinderbuch erscheint Peter Hase in England erstmals 1902. Die erste Auflage von 8.000 Exemplaren ist bereits verkauft, bevor das Buch in den Handel kommt. Ein Jahr nach der Erstveröffentlichung sind schon über 50.000 Peter Hase-Bücher verkauft.

Erfinderin Beatrix Potter kommt aus gutem Hause. Weil sie zunächst unverheiratet bleibt, lebt sie bis in ihre Dreißiger bei ihren Eltern. Ohne Mann hatten Frauen im spätviktorianischen England ziemlich schlechte Karten. Das Besondere an ihren Kindergeschichten: Ihre liebevollen, detailfreudigen Zeichnungen der Figuren. Sie tragen maßgeblich zum Erfolg der Tiergeschichten bei. Der wiederum verschafft ihr ein eigenes Einkommen und beinah einen Mann. Als Potter 39 Jahre alt ist, verlobt sie sich — gegen den Willen ihrer Eltern — mit ihrem Verleger Norman Warne. Tragisch: Er erkrankt und stirbt kurze Zeit später. Beatrix zieht in die Natur. In den Lake District im Norden Englands. Dort kauft sie Land, setzt sich für den Erhalt der Region ein und für eine seltene Schafrasse: die Herdwicks.

Ihr Haus ist heute eine Pilgerstätte. Oberhalb des Lake Windermere liegt es malerisch. Die Gegend ist geprägt von Natursteinhäusern. Es ist idyllisch wie in einem Jane Austen-Roman. Mit der Idylle ist es dann aber vorbei, wenn Heerscharen an Touristen das Haus der Erfinderin von Peter Hase sehen wollen. Und hinterher Peter oder eine andere berühmte Figur wie Mrs. Tinkle-Winkle (Igel) und Jemima Puddle-Duck (Ente) oder weitere Fanartikel mitnehmen. Wem das zu viel wird, der kann unterwegs nach sehr sehr großen, grauen Schafen Ausschau halten. Die Herdwick-Schafe strahlen eine derart gütige Gelassenheit aus, dass man den Trubel schnell vergisst.

Jetzt also Peter Hase in 3D-Animation im Kino, wie er fellsträubende Abenteuer erlebt. Mit seinen Geschwistern Flopsy und Mopsy und dem fiesen Mr. McGregor. Ein Familienspaß zu Ostern. Übrigens: Peter Hase ist in seiner englischen Heimat nicht nur so berühmt wie die Queen.
Seit 2016 gibt es auch 50-Pence-Münzen mit seinem Konterfei. Es ist die erste britische Münze, die eine fiktive Gestalt aus dem Kinderbuch zeigt. Das müssen Peter Pan und Alice im Wunderland unserem Kaninchen-Hasen erst einmal nachmachen.

! Zu sehen im UFA-Palast, Cinestar und der UCI Kinowelt