Auswärts Tanzhaus NRW verlässt die eigenen vier Wände

Das Tanzhaus NRW verlässt die eigenen vier Wände: Statt das Publikum in den Theatersaal und in Tanzstudios einzuladen, entern im Rahmen der Reihe "Residenzen im Realen" verschiedene Künstler Orte der Fürsorge in Düsseldorf.

 Ode an die Schönheit des nicht-effizienten Körpers.

Ode an die Schönheit des nicht-effizienten Körpers.

Foto: Hanneke Wetzer

Findet die Arbeit sonst unter den Bedingungen der Tanzwelt in Studios hinter verschlossenen Türen statt, beschreiten sie jetzt neues Terrain, unterziehen künstlerische Praktiken und Reflexionsprozesse einem Reality-Check: Die Diakonie Flingern beherbergt Liz Rosenfeld und Rodrigo García Alves mit ihrer Recherche zu Hospiz-Konzepten. Bei Fitness Unlimited trainiert das Kollektiv ZOO aktive Selbstsorge. Und das zentrum plus/DRK Friedrichstadt lädt Katja Heitmann ein, Körper-Algorithmen zu erforschen. Die Künstler schlagen ihr temporäres Lager an Orten auf, die sich strukturell und thematisch dem Thema "Fürsorge" widmen, feilen an ihren Konzepten und Projekten, erproben, wie sie sich unter veränderten Bedingungen in neuen Räumen und Umgebungen verändern und treten mit den Menschen vor Ort in Austausch.

Die in den Niederlanden ansässige Choreografin Katja Heitmann und ihr Team haben sechs Wochen lang in der Düsseldorfer Begegnungsstätte zentrum plus/DRK Friedrichstadt mit 14 Menschen zwischen 65 und 86 Jahren zusammengearbeitet. Entstanden ist eine Ode an die Schönheit des nicht-effizienten Körpers und ein Bewegungskunstwerk, in dem die Schönheit zum technischen Protest gegen unser Effizienzdenken wird. Es geht um die Schönheit in den zumeist unbeachteten Momenten des Alltags. Das vorläufige Ergebnis dieser intensiven Zusammenarbeit versteht sich als ein lebendiges Museum des Menschlichen, als Kollektion des Unmessbaren in Zeiten, in denen das Menschsein vor allem auf das Vermessen und Optimieren reduziert ist.

Katja Heitmann arbeitet an der Schnittstelle zwischen Theater, Tanz, Performance, Installation und bildender Kunst und erhielt 2016 den Preis des "Dutch Dance Festivals" für ihr herausragendes choreografisches Talent. In ihrem Projekt "RealReality" begibt sich die Choreografin auf eine zweijährige Recherche nach dem Unmessbaren und begann ihre Suche im zentrum plus in Düsseldorf.

Der digitale Fingerabdruck, die Gesichtserkennung via Kamera in unseren Innenstädten, unser Online-Kaufverhalten bis zur Schrittzähler-App, kurz, unser Alltag ist voller Messinstrumentarien, die unser Leben sicherer und vor allem effizienter machen sollen. Wie aber erfassen wir Welt und unser Sein in Daten? Ist der Menschen überhaupt allein auf einen effizienten Apparat — bestehend aus Herzschlag, DNA und Hormonen — zu erfassen? Was gerät dabei aus dem Blick, was lässt sich so erst gar nicht einfangen und was liegt eigentlich jenseits des Messbaren und Nützlichen?

26.5., 15 Uhr, zentrum plus/DRK Friedrichstadt, Jahnstraße 47, Düsseldorf, tanzhaus-nrw.de

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