Musiker Jules Ahoi „Saltwater Folk“ — ein vom Meer inspirierter Musikstil

Musiker Jules Ahoi und sein Deepsea Orchestra spielen am Freitag in der Kassette an der Flügelstraße. Das Publikum kann sich auf eine musikalische Reise nach Südfrankreich freuen.

 Jules Ahoi (Mitte) und sein Deepsea Orchestra.

Jules Ahoi (Mitte) und sein Deepsea Orchestra.

Foto: julesahoi.de

"Saltwater Folk" — was als Musikstil zunächst bislang möglicherweise unerhört war, auf jeden Fall aber gehörig exotisch anmuten mag, erklärt sich, wenn man sich die Mühe macht, genauer hinzuschauen und weit über die Düne Richtung Wasser zu blicken. Drollig ist die Geschichte allemal, denn als Jules Ahoi, bürgerlich Julian Braun, vor wenigen Jahren für einen Rettungsschwimmer-Lehrgang aus dem Niedersächsischen an die französische Atlantikküste fuhr, verliebte er sich. Nicht nur in ein Mädchen, vornehmlich in das Meer.

Ein nichts gönnen könnender Fiesling, wer nun Kitsch wähnt in der Geschichte, in der Herr Ahoi sein Leben fortan nach den Gezeiten des Ozeans auszurichten vermochte. Im Sommer verdient er nun seinen Lebensunterhalt als galanter Surflehrer, im Winter als emotionaler Musiker und Songwriter. Kommen wir also zur Explicatio der vorangestellten, zunächst etwas sperrig anmutenden Genre-Definition: Mit seiner 2016 gegründeten Band The Deepsea Orchestra hat sich Herr Ahoi dazu entschlossen, dem Salzwasser mehr abzugewinnen als Dorade, bei unverschuldetem Verschlucken übles Husten und des abends zarte weiße Krusten auf sonnengebräunter Haut.

Jede Note, jede Zeile, die von ihm stamme, so Ahoi, sei stets inspiriert vom Meer, das nicht nur seit Jahren der Grund für unzählige seiner Roadtrips, sondern insbesondere auch für die finale Entscheidung, im Frühjahr 2015 nach Südfrankreich auszuwandern, ist.

Und dort entstehen sie nun, die annähernd autobiografischen Songs, die Titel tragen wie "Salt and Sun", "Robinson Crusoe" und "To the Sea" und die das Lebensgefühl eines frankophilen Ausreißers wiedergeben, dabei zum säuselnden, seufzenden Träumen einladen. Etwa von nie enden wollenden Sommertagen am Atlantikstrand, von Lagerfeuern und von wunderschönen Nächten ganz ohne Mücken in einem VW-Bus, dessen Rückspiegel behängt ist mit indianischen Traumfängern und Peace-Zeichen aus poliertem Messing. Und erst recht die Winter am menschenleeren Strand hätten es ihm angetan, so Ahoi weiter, inspirieren sie ihn doch immer wieder zu Songs, die von seinem Leben als Aussteiger auch in der eher kühlen Jahreszeit handeln.

Und so werden Jules Ahoi und sein Deepsea Orchestra, kurz JADO, mit Lotta Holtei, Max Altmeyer, Luka Ullrich, Micha Röhrigson und Christos Kazaglis also auch in der Kassette und in ihrem charakteristisch folkigen Sound berichten von ihrem Sehnsuchtsort Meer, den Tagen und vor allem Nächten in verbeulten, türkisfarbenen VW-Bussen auf abgelegenen Parkplätzen an der mit Schaumkronen lieblich garnierten See, an der sich die Pinien sanft durch die kühle mitternächtliche Brise in den Schlaf schaukeln lassen, an Wind in den Haaren und im Schnauzbart.

25.05., 20 Uhr, Kassette, Flügelstraße 58, Düsseldorf. die-kassette.de

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