In Derendorf schlummert seit Monaten eine Baustelle vor sich hin Rätselhafte Steinwüste

Der Bauzaun an der Ulmenstraße, Ecke Glockenstraße im Düsseldorfer Stadtteil Derendorf umschließt einen grauen Steinhaufen und trockenen, festgetretenen, nackten Lehmboden. „Und das nicht erst seit Wochen, sondern seit mehreren Monaten“, sagt Anwohner Thomas Aurich. „Dabei war es hier vorher grün.“

 Seit Monaten das Bild an der Ulmenstraße in Derendorf - ein grauer Steinhaufen auf einer Baustelle des städtischen Gartenamtes.

Seit Monaten das Bild an der Ulmenstraße in Derendorf - ein grauer Steinhaufen auf einer Baustelle des städtischen Gartenamtes.

Foto: Thomas Aurich

Die rätselhafte Steinwüste drückt Aurich und weiteren Anliegern so langsam aufs Gemüt. Er meint leicht sarkastisch: „In der Innenstadt, wo man Leute zum Einkaufen lockt, kümmert sich die Stadt um Begrünung und nimmt ihre Absichten zur Bekämpfung von Hitze und Klimawandel ernst. Aber in den Wohnquartieren – zumindest in Derendorf - ist es mit dem Engagement vorbei, nur Kieselsteine hat die Verwaltung für die Bürger übrig.“

Er erzählt, dass städtische Mitarbeiter hier vor Monaten alles Grün - und die gesamte Freifläche des Platzes sei mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt gewesen – radikal abgeholzt, Kies hin- und einen Kieselsteinberg aufgeschüttet habe. Dann ließ man alles eingezäunt - und ging. Das Fundament eines Weges, der die frühere Grünfläche zukünftig unnötigerweise durchtrennen würde, wurde gelegt. „Das war’s“, so Thomas Aurich, „Seit Monaten!“

Schlimm sei, dass man auch noch für die Baumaßnahme auf einem großen Plakat werbe. Aurich: „Dort steht, dass das städtische Gartenamt als Ausbildungsbetrieb ‚Garten- und Landschaftsbau‘ die Verschönerung durchführt. Wir Anwohner, fragen uns, was die Stadt ihren Azubis beibringen will: Unpünktlichkeit, Abliefern unfertiger Arbeit, planloses Arbeiten“?

Neben dem Hinweisschild des Gartenamtes hat offenbar ein weiterer Anwohner mittels eines handgeschriebenen Zettels seinem Unmut Luft gemacht. Demnach soll durch die zurück liegenden Erdarbeiten die letzte funktionsfähige Telefonzelle vom Netz getrennt worden sein. „Das ist schlecht“, so Thomas Aurich, „denn wenige Häuser weiter befindet sich ein Männerwohnheim für ehemalige Strafgefangene. Ich weiß nicht, ob da jeder mit einem Smartphone aus der Haft entlassen wird. Viele nutzten aber diese öffentliche Telefonzelle. Das geht jetzt nicht mehr. Das alles ist kein Ruhmesblatt für die Stadtverwaltung.“

Der unbekannte Schreiber am Bauzaun ist ratlos: „Wer hat sich das ausgedacht?“

Bei der Stadt bestätigt man in einer Stellungnahme: „Die Fläche war zuvor dicht bewachsen mit altem Baumbestand, unterschiedlichen Sträuchern und Rasenflächen.“ Aber: „Trotz einer hohen Anzahl aufgestellter Entsorgungsbehälter wurde in den vergangenen Jahren in den bepflanzten Bereichen immer wieder Müll abgelegt. Die Fläche wies einen hohen Sanierungsbedarf auf, die Bezirksvertretung 1 fasste deshalb den Beschluss zur Neugestaltung des Platzes.“

Die Erklärung für die Verzögerungen: „Die Pflanzen für eine geplante extensive Wildblumenwiese werden auf Kalksplitt ausgesät, der bereits vor Ort lagert. Wegen der anhaltend hohen Temperaturen und der Trockenheit können dieser und die Blumensamen noch nicht ausgebracht werden. Geplant ist das aktuell für September, vorausgesetzt, die Temperaturen fallen.“

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