"Nach Auschwitz geht das Leben weiter"

"Demokratie — Lernen", ein städtisches Programm zur politischen Bildung für junge Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, lädt am Mittwoch, 21. Oktober, unter dem Titel "Nach Auschwitz geht das Leben weiter" zu einem Zeitzeugengespräch mit Podiumsdiskussion zur Situation der Sinti und Roma in Deutschland ein.

 Zeitzeuge Zoni Weisz - seine Eltern und Geschwister wurden in Auschwitz ermordet. Er hält aktiv die Erinnerung an den Holocaust wach.

Zeitzeuge Zoni Weisz - seine Eltern und Geschwister wurden in Auschwitz ermordet. Er hält aktiv die Erinnerung an den Holocaust wach.

Foto: Weisz/Rogier Fokke.NL

Kooperationspartner sind unter anderem der Landesverband Deutscher Sinti und Roma NRW und die Deutsche Jugend in Europa. Beigeordneter Dr. Stephan Keller wird ein Grußwort sprechen. Die Veranstaltung wendet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler und findet von 13 bis 15 Uhr im Pädagogischen Zentrum des Walter-Eucken-Berufskollegs, Suitbertusstraße 163, statt. Anmeldungen bitte unter: demokratie-lernen@duesseldorf.de.

"Nach Auschwitz geht das Leben weiter" — mit diesen Worten beschreibt die damals 16-jährige Ceija Stojka ihre Ankunft in Auschwitz. Sie ist der systematischen Ermordung durch die Nationalsozialisten entkommen, der etwa 500.000 Sinti und Roma zum Opfer fielen. Zu den Überlebenden zählte auch das Sinti-Mädchen Ehra, dessen von Otto Pankok geschaffene Bronzefigur am alten Hafen in Düsseldorf steht; sie soll an die Opfer des Völkermordes erinnern.

Dieses Verbrechen hat sich in das Gedächtnis eines ganzen Volkes eingeprägt. Im Alltag vieler Sinti und Roma bestehen Skepsis und Angst vor einer erneuten Verfolgung. Sinti und Roma sind mit zehn bis zwölf Millionen Menschen die größte Minderheit Europas. Auch in Düsseldorf leben schätzungsweise 9.000 Sinti und Roma aus unterschiedlichen Herkunftsgebieten.

Um ihre Lebenssituation zwischen Diskriminierung und Akzeptanz zu beleuchten, nehmen an der Veranstaltung im Walter-Eucken-Berufskolleg Vertreter verschiedener Generationen teil, die ihr Leben als Sinto oder Rom in unserer Gesellschaft beschreiben. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen von Zoni Weisz, einem Überlebenden der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und aktivem Aufklärer im Kampf gegen Unwissenheit und Vergessen.

Zur Person:

Zoni Weisz wurde1937 in Den Haag geboren. Als Kind entging er durch glückliche Umstände der Verhaftung durch die Nationalsozialisten. Er wuchs bei seinen Großeltern auf, während der Großteil seiner Familie in den Konzentrationslagern Auschwitz und Mittelbau Dora ermordet wurde. Nach dem Krieg begann er eine Lehre als Florist. In diesem Beruf wurde er international bekannt; er arbeitete unter anderem für das niederländische Königshaus.

Zoni Weisz ist als Opfer des Nationalsozialismus bis heute im Niederländischen und im Internationalen Auschwitz-Komitee aktiv und hält die Erinnerung an den Holocaust wach. Er ist Mitglied der Jury für die Vergabe des Europäischen Bürgerrechtspreises der Sinti und Roma. Im Jahr 2011 hielt er als erster Vertreter seines Volkes anlässlich der Feierstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus eine Rede vor dem Deutschen Bundestag.

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