ADFC-Fahrradklimatest - Düsseldorf stagniert Stress statt Spaß

Beim in dieser Woche vorgestellten bundesweiten ADFC-Fahrradklima-Test, dem größten Zufriedenheits-Index der Radfahrenden in Deutschland, verbessert sich Düsseldorf nur minimal von Schulnote 4,2 auf 4,1. Damit stagniert die Landeshauptstadt unter den 14 Großstädten ab 500.000 EinwohnerInnen erneut nur im unteren Drittel, klettert wenigstens von Platz 9 auf 8.

 Lerke Tyra vom ADFC Düsseldorf - „Knackpunkte dafür, dass Menschen öfter aufs rad umsteigen oder nicht.“

Lerke Tyra vom ADFC Düsseldorf - „Knackpunkte dafür, dass Menschen öfter aufs rad umsteigen oder nicht.“

Foto: ADFC

3.052 Düsseldorfer Radfahrende haben ihre Meinung abgegeben: Ist Radfahren in Düsseldorf Spaß oder Stress? „Der Zuwachs von rund 1.000 Teilnehmenden gegenüber 2018 zeigt, dass das Interesse am Thema Fahrradfahren in der Bevölkerung stark gestiegen ist,“ erläutert Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des ADFC Düsseldorf. „Radfahren in Düsseldorf wird aber weiterhin als stressig bewertet.“ Die Themen, die die Menschen hier beschäftige, seien die Akzeptanz von Radfahrenden als Verkehrsteilnehmer, das Sicherheitsgefühl und die Konfliktfreiheit zwischen Rad- und Fußverkehr.

 Mit Schulnote 4,12 trete Düsseldorf weiter auf der Stelle. „Das passt durchaus zum öffentlich kritisierten schleppenden Umsetzungstempo der geplanten Radwege-Maßnahmen“, so Tyra. „Auffällig ist, dass trotz 50 Prozent mehr Beteiligung die drei Top- und die drei Flop-Themen gegenüber 2018 und sogar 2016 fast identisch sind: Auf der Positivseite stehen weiterhin die gute Verfügbarkeit von Leihrädern, in Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnete Einbahnstraßen und die Einschätzung ‚Bei uns fahren alle Fahrrad – egal ob alt oder jung’“.

 Laut Umfrageergebnis hat Düsseldorf die größten Schwächen nach wie vor bei fehlenden Kontrollen von Radweg-Parkern, der schlechten Führung an Baustellen – bei beiden ist die Landeshauptstadt glatt durchfallen – sowie bei der mangelnden Breite von Radwegen und bei Ampelschaltungen, die Radfahrende benachteilige. Das Sicherheitsgefühl bekommt Schulnote 4,7 und der Spaßfaktor Note 4.

Punkten kann Düsseldorf bei den Zusatzfragen zu „Corona und Radfahren“: Die Landeshauptstadt liegt im Vergleich zu ihrem Gesamtergebnis um fast eine Note höher (3,19) und landet damit auf Platz 3 hinter Berlin und München. „Ausschlaggebend für die befragten Bürgerinnen und Bürger war hier zwar auch die umstrittene Pop Up-Bike Lane am Rheinufer, aber viel mehr noch die Anerkennung der gestiegenen Bedeutung des Radverkehrs während der Corona-Pandemie insgesamt“, so Lerke Tyra.

Ratsherr Christian Rütz (CDU), Vorsitzender der Kleinen Kommission Radverkehr des Stadtrats: „Die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests zeigen: Auf dem Weg zur fahrradfreundlichsten Großstadt bleibt noch Einiges zu tun“ Er kündigt im schwarz-grünen Ratsbündnis gute Radverkehrspolitik an, die für mehr Zukunfts-Mobilität sorgen soll. „Wir beschleunigen den Aus- und Neubau von Radwegen und stellen über durchgängige Achsen auch echte Pendlerstrecken in Düsseldorf her.“ Kommissions- und Parteikollege sowie Ratsherr Dr. Alexander Fils, ergänzt: „Bauliche Mängel und Gefahrenstellen an bestehenden Radwegen und bei Baustellen wollen wir mit einem effektiven Meldesystem schneller beheben.“

Der ADFC Düsseldorf baut zur weiteren Auswertung des Klimatests auf einen konstruktiven Dialog mit Politik und Verwaltung und fordert, geplante Radwege-Maßnahmen ohne Verzögerung umzusetzen. „Dabei müssen vor allen lückenlose, sichere und komfortabel zu fahrende Achsen quer durch die Stadt errichtet werden. Der Fahrradklimatest zeigt, dass das einer der Knackpunkte ist, ob Menschen öfter aufs Rad umsteigen oder nicht“, so Lerke Tyra.

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