Dido kehrt auf die Bühne zurück Zwischen Licht und Schatten

Das Musikgeschäft ist eine schnelllebige Branche. Wer gestern noch ganz oben war, kann heute schon in der Versenkung verschwunden sein – gerade, wenn die Pausen zwischen den Alben oder Touren mal länger sind.

 Lässt sich Zeit: Dido

Lässt sich Zeit: Dido

Foto: CAA

Doch es gibt natürlich auch Ausnahmen. Künstler, die im Gedächtnis bleiben, auch wenn von ihnen mal länger nichts zu hören ist. Dido zum Beispiel. Die Britin hat die Schnelllebigkeit ihrer Branche stets ignoriert. Zwischen ihren Alben lagen stets vier bis sechs Jahre. Live hat sie sich sogar eine 15-jährige Auszeit gegönnt. Im Mai ist die mittlerweile 47-Jährige nun erstmals wieder in Deutschland zu erleben – zum ersten Mal seit 2003. Die Konzerte, die bereits über die Bühne gegangen sind, haben bewiesen: Ihre Fans haben sie nicht vergessen. Das liegt zum einen an ihrer unglaublichen Stimme. Und zum anderen an ihrer außergewöhnlich natürlichen und sympathischen Art.

Didos Songs handeln nicht von den guten Zeiten. Es sind vielmehr die Momente zwischen Licht und Schatten, die sie inspirieren. Momente, die einen Konflikt in sich bergen. Seitdem sie vor nunmehr acht Jahren Mutter geworden ist, habe sie diese Momente kaum noch gespürt, erzählte sie dem MDR in einem Interview: „Ich fühlte nur noch Liebe und hatte nichts zu sagen.“ Versucht hat sie es durchaus. Aber sämtliche Versuche, Songs über Kinder zu schreiben, seien letztendlich im Papierkorb gelandet. Irgendwann war dann „Have To Stay“ da. Der Song sei einer ihrer liebsten auf dem neuen Album, erklärt die Künstlerin. Sie habe erkannt, dass es auch in der Liebe Spannungen gebe. „Da habe ich plötzlich überall wieder Songs gesehen und musste sie einfach nur noch aufschreiben.“

12 neue Kompositionen haben es auf ihr jüngstes, mittlerweile fünftes Studioalbum geschafft. „Still On My Mind“ erschien Anfang März und vereint eine Vielfalt von Stilrichtungen und Genres, die von Didos Folk-Wurzeln bis hin zu ihrem Faible für Hip-Hop reichen. Zwischendurch überrascht sie schon mal mit sphärischen Industrial-Klängen oder opulenten Streichern. Produziert hat das Album ihr Bruder, der Faithless-Mastermind Rollo Armstrong. Die Künstlerin versteht ihr neues Werk als musikalische Zuflucht, als Ort der Ruhe und Harmonie in einer verrückten Welt.

Nun also die Tour. Fünf Konzerte umfasst ihre Deutschland-Reise im Mai, drei weitere folgen ob der großen Resonanz im November. Auf dem Programm stehen neben Songs des neuen Albums „Still On My Mind“ auch Didos große Erfolge „Thank You“, „Here With Me“, „White Flag“ und „Life For Rent“. Letzterer stammt von ihrem dritten gleichnamigen Album, mit dem sie seinerzeit in Deutschland die Nummer eins der Charts erreichte und für das sie vielfach mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde. Und wo wir gerade bei Erfolgsmeldungen sind: Mehr als 40 Millionen Alben hat Dido im Laufe ihrer Karriere verkauft. Und auch wenn sich der Tonträgermarkt in den vergangenen Jahren rasant verändert hat, werden mit ihrem neuen wohl einige dazukommen.

Doch darum geht es der Londonerin nicht in erster Linie. Der Grund, warum sie wieder Konzerte gebe, sei vielmehr der, dass sie die Leute vermisse, sagte sie dem MDR. „Also diesen Moment, da du auf der Bühne stehst und die Menschen, die deine Musik mögen, direkt vor dir stehen. Es ist schwer zu beschreiben, wie sich das anfühlt, aber es ist toll, eine direkte Bestätigung von ihnen zu erhalten. Als Songwriter brauchst du das. Es gab einen Punkt, an dem ich mir eingestehen musste, wie sehr ich die Fans vermisse.“

19.5., 20 Uhr, Mitsubishi Electric Halle, Siegburger Str. 15, Düsseldorf

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