"Wir sind keine Spinner"

Rund 15.000 Gaslaternen gibt es noch in Düsseldorf. Ein wertvolles Kulturgut, finden viele Bürger. Eine neue Initiative kämpft jetzt für ihren

 Sie setzen sich für den Erhalt der Gaslaternen ein: Christiane Oxenfort, Hermann Piepenbrock, Lutz Cleffmann, Barbara Rheinbay, Carolyn Eickelkamp und Prof. Dr. Albert Günther.

Sie setzen sich für den Erhalt der Gaslaternen ein: Christiane Oxenfort, Hermann Piepenbrock, Lutz Cleffmann, Barbara Rheinbay, Carolyn Eickelkamp und Prof. Dr. Albert Günther.

Foto: Patrick Jansen

4000 Gaslaternen will die Stadt in Düsseldorf stehen lassen. Und zwar in den historischen Zentren von Gerresheim, Kaiserswerth, Flingern oder der Altstadt.

Viele Menschen in den Stadtteilen haben ihre Gaslichter aber lieb gewonnen. "Die Stadt hat die Möglichkeit, Düsseldorf zu einer international beachteten Sehenswürdigkeit zu machen", sagt Barbara Rheinbay stellvertretend für ihren Mann Peter bei der Vorstellung der Initiative Düsseldorfer Gaslicht.

Die vielen Teilnehmer bei Gaslicht-Spaziergängen und eine Petition mit 10.000 Unterschriften im Jahr 2009 würden belegen, dass die Düsseldorfer Bürger die Gaslaternen behalten wollen. "Aber es geht nicht nur um romantisch-nostalgische Spinnereien", betont Lutz Cleffmann.

Es gibt Kritikpunkte: Das Licht ist nicht hell genug? "Gut gewartete Gaslaternen geben auch ein helles, tolles Licht. Die Stadtwerke bekommen Geld dafür, die Laternen zu pflegen, reinigen und zu warten."

Eine Umrüstung ist wesentlich günstiger als die weitere Gaslicht-Betreuung? Laut Berechnungen der Stadt kostet die Umrüstung von Gas- auf LED-Licht stadtweit 4000 Euro pro Lichtpunkt. Somit wäre die Investition in 200 Jahren amortisiert. Die Initiative Gaslicht hält aber Kosten von 10.000 Euro pro Lichtpunkt anhand des Beispiels Frankfurt am Main für realistisch. Dann würden sich die Umbaukosten niemals ausgleichen.

Die Gaslicht-Befürworter halten die Pläne der Stadtverwaltung für falsch. "Es gibt keine zwingenden Gründe, die Gaslaternen abzureißen", sagt Rechtsanwalt Hermann Piepenbrock.

Die Stadt sieht sich durch die so genannte Ökodesign-Richtlinie der EU dazu gezwungen, die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umzurüsten. Die Richtlinie verbietet bestimmte Leuchtmittel aus Effizienzgründen, etwa Quecksilberhochdrucklampen. "Die Richtlinie umfasst aber Gaslaternen nicht", betont Piepenbrock.

Bereits in der Sitzung am 10. Dezember soll der Rat über die Zukunft der Gaslaternen entscheiden. "Die Stadt wollte das Thema mit einer breiten Basis an Bürgern öffentlich diskutieren", kritisiert Verwaltungsrechtler Albert Günther. Das sei bisher nicht passiert. Und wie bis zur Ratsentscheidung 471.000 Wahlberechtigte in nur einer Veranstaltung im Henkel-Saal informiert werden sollen, ist Günther schleierhaft. Bisher ist nur eine Sitzung aller Bezirksvertreter am 9. November terminiert. "Wir haben den Eindruck, dass die Gaslaternen gar nicht mehr da sein sollen", glaubt Carolyn Eickelkamp.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)
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