Stadionkonzert Hört die Signale

Im Düsseldorfer Stadion soll ein Konzert mit 13.000 Zuschauern stattfinden. Die Abstands- und Hygieneregeln sollen dabei eingehalten werden. Nicht alle können sich für diesen Plan begeistern.

 Die deutsche Sängerin Sarah Connor soll am 4. September beim umstrittenen Konzert in Düsseldorf auftreten. Sie sagt: „Es geht auch um Jobs.“ Foto: Anke Hesse

Die deutsche Sängerin Sarah Connor soll am 4. September beim umstrittenen Konzert in Düsseldorf auftreten. Sie sagt: „Es geht auch um Jobs.“ Foto: Anke Hesse

Foto: Anke Hesse

„Wir sind glücklich aus Düsseldorf ein Signal der Hoffnung für die Live Musik in die ganze Welt zu senden!“ So kündigte Michael Brill, Geschäftsführer von Arena-Betreiber D.Live, für den 4. September ein Konzert im Düsseldorfer Stadion an. Veranstalter Marek Lieberberg sekundierte: „Wir machen die Tür auf für die Renaissance der Live-Musik.“

Unter dem Titel „Give Live A Chance“ sollen Bryan Adams, Sarah Connor („Es geht auch um Jobs“), Rea Garvey, The BossHoss, Joris und Michael Mittermeier als Moderator die Bühne - freilich unter strengsten Corona-Bedingungen - für maximal 13.000 Zuschauer entern. Die Organisatoren nennen personalisierte Tickets, erweiterte Zugangs- und Wartebereiche, Ein- und Auslass-Slots, Alkoholverbot und vermehrte Desinfektion.

Spekulativ ist, ob die getragene Tonlage der Show-Ankündigung zusätzlichen scharfen Widerspruch schürte. Der „langerwartete Re-Start von Großveranstaltungen“ (D.Live) war zunächst dem NRW-Gesundheitsministerium suspekt. Minister Karl-Josef Laumann (CDU) zeigte sich „irritiert“ und bezweifelte die rechtliche Grundlage des Konzerts. FDP-OB-Kandidatin Marie Agnes Strack-Zimmermann kritisierte: „Das ist nicht kontrollierbar und kann am Ende von keinem Hygienekonzept der Welt gesichert werden“. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) unterstellte Düsseldorfs OB Thomas Geisel (SPD) in der Rheinischen Post taktische Wahlkampfmanöver, „da nun alle auf Düsseldorf gucken würden.“ Das sei „kein gutes Signal.“ Und Laschets Amtskollege aus Bayern, Markus Söder (CSU), sprach mit unverhohlenem Bezug aufs Arena-Konzert  von einem „katastrophalen Signal“.

Thomas Geisel wehrte sich: „Unsere Prüfung ergab, dass das Konzert in der vorgesehenen Form mit Blick auf die Corona-Schutzverordnung eindeutig zulässig ist. Aus meiner Sicht gibt es für ein Untersagen keine Veranlassung.“ Düsseldorfs Gesundheitsamts-Chef Dr. Klaus Göbels, ergänzt: „Die Hygienmaßnahmen wurden durch das Konzept sogar übererfüllt. Vom Veranstalter wurden vertraglich alle Vorkehrungen getroffen, um auch kurzfristig absagen zu können, wenn es aus Infektionsschutzgründen notwendig sein sollte.“ Düsseldorfs OB wies zudem noch einmal darauf hin, dass das Land mit der Schutzverordnung die Verantwortung an die Kommunen delegiert habe.

Seit Donnerstag hat sich der Pulverdampf verzogen. Das Land NRW hat mittlerweile grünes Licht für das Konzept gegeben, wie die RP berichtet. Die endgültige Entscheidung darüber, ob die Veranstaltung stattfindet oder nicht, solle spätestens am 31. August fallen. Bis dahin soll die Entwicklung des Infektionsgeschehens weiter genau beobachtet werden. Einstweilen geht der Vorverkauf weiter. Im Falle einer Absage würden Eintrittsgelder und Gebühren erstattet werden.

Ihre Meinung: September-Konzert in Düsseldorf. Hoffnungsschimmer für eine Branche oder unkontrollierbar? Telefon 9030642, mail: redaktion@duesseldorfer-anzeiger.de

(SP)
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