Widerstandsgruppe „Aktion Rheinland“ „Sie waren bereit“

Erinnerungen an die Ereignisse rund um die Widerstandsgruppe der „Aktion Rheinland“ und das Kriegsende in Düsseldorf vor 78 Jahren.

Gedenken mit Angehörigen der Akteure der „Aktion Rheinland“: Ole Heier, Urenkel von Theodor Andresen, Silke Wehmhörner, stellv. Behördenleiterin Polizei, Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, Christel Duda, Tochter von Aloys Odenthal, und Claudia Siebner, Odenthals Enkelin (v. l.). Foto. Stadt/ Michael Gstettenbauer

Gedenken mit Angehörigen der Akteure der „Aktion Rheinland“: Ole Heier, Urenkel von Theodor Andresen, Silke Wehmhörner, stellv. Behördenleiterin Polizei, Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, Christel Duda, Tochter von Aloys Odenthal, und Claudia Siebner, Odenthals Enkelin (v. l.). Foto. Stadt/ Michael Gstettenbauer

Foto: Stadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und die stellvertretende Behördenleiterin der Polizei Düsseldorf, Silke Wehmhörner, legten aus diesem Anlass jetzt Kränze am Mahnmal an der Anton-Betz-Straße nieder. „Als die Männer der ‚Aktion Rheinland‘ fürchten mussten, dass Düsseldorf im Zuge einer Eroberung durch die Amerikaner noch stärker als bisher zerstört werden könnte und noch mehr Menschen ihr Leben lassen müssten, nur um das nationalsozialistische Regime um ein paar Tage und Stunden länger an der Macht zu halten, waren sie bereit, aktiv zu werden“, so Bürgermeisterin Zepuntke. „Für diese mutige Entscheidung gebührt ihnen unser Dank.“

Gleichzeitig betonte Silke Wehmhörner die Wichtigkeit, nicht nur auf die historischen Ereignisse zu schauen, sondern zu fragen, welche Appelle aus der „Aktion Rheinland“ für die heutige Zeit ableitbar sind: „Genau da liegt unsere Verantwortung. Nicht zu spät gegen Fremdenhass und Antisemitismus vorzugehen, nicht zu spät Diskriminierung zu erkennen.“

Auch Nachfahren aus den Familien der Mitglieder der „Aktion Rheinland“ haben der historischen Ereignisse gedacht und waren bei der Kranzniederlegung anwesend: Claudia Siebner, Enkelin von Aloys Odenthal, fand bewegende Worte des Gedenkens.

Hintergrund:

Am Morgen des 17. April 1945 war Düsseldorf eingekesselt von US-amerikanischen Truppen und dem Willen der letzten regimetreuen Vertreter unterworfen, die sich das Heft des Handelns nicht durch eine Bewegung aus der Bürgerschaft aus der Hand nehmen lassen wollten. Diese Vertreter der Wehrmacht und der Partei waren gewillt mit dem Regime unterzugehen. Am 16. April 1945 entschlossen sich die Mitglieder der bürgerlichen Widerstandsgruppe um den Rechtsanwalt Dr. August Wiedenhofen gemeinsam mit dem Kommandeur der Schutzpolizei Düsseldorf, Oberstleutnant Franz Jürgens, Kontakt zu den Düsseldorf umzingelnden US-amerikanischen Truppen aufzunehmen. Sie wollten sie zum kampflosen Einmarsch nach Düsseldorf überreden.

Die Verteidigung der Innenstadt wurde zu diesem Zeitpunkt überwiegend durch zur Wehrmacht abgeordnete Polizeikräfte aufrechterhalten. Franz Jürgens war bereit, seinen Vorgesetzten, den Polizeipräsidenten und SS-Brigadeführer August Korreng, festzunehmen und den Polizeikräften beim Einmarsch der Amerikaner das Niederlegen der Waffen zu befehlen. Doch die Aktion wurde aus Kreisen der Polizei verraten und fünf Mitglieder der Widerstandsgruppe – Theodor Andresen, Franz Jürgens, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill – verhaftet, in fragwürdigen Standgerichtsverfahren zum Tode verurteilt und noch in den Abend- und Nachtstunden an einer Mauer der heutigen Anton-Betz-Straße erschossen.

Dr. August Wiedenhofen und Aloys Odenthal gelang es jedoch, die amerikanischen Linien bei Mettmann zu erreichen. Am Morgen des 17. April konnten sie die Kommandeure davon überzeugen, Düsseldorf kampflos einzunehmen. Am späten Nachmittag des 17. April 1945 war die Stadt befreit. Das heutige Mahnmal an der Anton-Betz-Straße markiert die historische Richtstätte nahe des Schulkomplexes an der Färber- und Clarenbachstraße, wo Karl Kleppe, Josef Knab, Theodor Andresen, Hermann Weill und Franz Jürgens erschossen wurden.

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