Lärm an Rathaus-Haltestelle Gerresheim „Kein Schönreden mehr“

Als im Herbst 2021 Martin G. und Klaus B. (Namen der Redaktion bekannt) die Situation rund um die Haltestelle Rathaus Gerresheim und den „Wallgraben“ im Düsseldorfer Anzeiger beschrieben, war der Frust der Anwohner bereits groß. Nächtliche Ruhestörung, Sachbeschädigung, Müll, Mofarennen - kurz, Randale, verursacht, so die beiden, durch Gruppen von Jugendlichen. Man forderte „nachhaltige Lösungen“. Und - man werde nicht locker lassen. Leider sei das aber im Frühjahr 2023 auch weiter notwendig.

WallgrabenGerresheim

Foto: privat

„Die vergangenen Wochen, eigentlich von Januar ab und insbesondere Ende März bis zum aktuellen Zeitpunkt, haben eines verdeutlicht“, sagt G. „Die Bewohner hier sind weiterhin, man muss es so sagen, eskalierendem Vandalismus und extremen Nachtruhestörungen ausgesetzt.“ Und das sei zusehends nicht nur an Wochenenden der Fall. „Es kommt immer öfter vor, dass Jugendgruppen bereits nachmittags über Stunden die Rathaushaltestelle mit lauter Musik zur Disco umwandeln“, so G. Ein weiterer Bewohner (Name der Redaktion bekannt), der seit 2011 am Wallgraben wohnt, berichtet aktuell: „Wir wohnen seit Mai 2011 hier und müssen jede Menge mitmachen: Hier wird viel Alkohol getrunken, geschrien, laute Musik gehört, Bürger werden belästigt, gar Schläge angedroht.“ In den Hauseingängen liege hin und wieder auch mal eine Notdurft...

Es habe in den vergangenen anderthalb Jahren Dialoge mit der Bezirksvertretung, den Wohnungsbaugesellschaften, vor dem städtischen Beschwerdeausschuss gegeben - „leider aber entsteht bei uns allmählich das Gefühl, gegen Wände zu reden, nicht hinreichend gehört zu werden“, bilanziert Martin G. Der Vorwurf: Die Verantwortlichen ignorierten die Situation. „Das ist eine Gleichgültigkeit, die uns fassungslos macht.“

Zunächst bleibe für die Anwohner die Polizei und das Ordnungsamt - „die übrigens,“ so G. „einen hervorragenden Job machen“ - Garant der Sicherheit und von sehr großer Bedeutung. „An den genannten Wochenenden mussten die Beamtinnen und Beamten nach Beschwerden der Anwohner mehrfach einschreiten.“

Sein Vorschlag: „Es spricht sehr viel für den Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes, insbesondere am Wochenende von 23 bis 2 Uhr“ sagt Martin G. Auch, weil Polizei und Ordnungsdienst dann ohnehin stark beansprucht seien. Seines Wissens werde das etwa im Norden der Stadt bereits praktiziert. Weiter gehe es den Anwohnern darum, die Personalien „der Rädelsführer unter den Unruhestiftern“ festzustellen, damit Anzeige erstattet werden könne. „Wir sind aber nicht interessiert an ständigen Ortsbegehungen, Konferenzen sowie das Schönreden der Situation“, sagt Martin G. All das habe bis heute keine nachhaltigen Lösungen gebracht.

Wie nun Stadtteilpolitik und Ordnungsbehörden die Lage vor Ort einschätzen, lesen Sie in unserer kommenden Ausgabe

(SP)
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