Düsseldorfer „RheinSteine“ Steine, die von Herzen kommen

Papageien und Einhörner, Katzen und Herzen und immer wieder auch Düsseldorfer Motive wie Rheinturm, Radschläger oder Altbierglas – es gibt viele Bildthemen, die ihren Weg auf die kleinen Steine finden und dem Finder im Alltag Freude bereiten sollen. Kirsten Ihde-Schnarr hat mit ihrer Gruppe „RheinSteine“ die Idee nach Düsseldorf gebracht, Steine zu bemalen und im öffentlichen Raum auszulegen.

 Die Steine geben häufig das Motiv vor, erzählt Kirsten Ihde-Schnarr (57), Gründerin der Gruppe „RheinSteine“. Sie bemalt die Steine mit Lackstiften, eine Schicht Klarlack schützt die Gemälde vor Witterungseinflüssen.

Die Steine geben häufig das Motiv vor, erzählt Kirsten Ihde-Schnarr (57), Gründerin der Gruppe „RheinSteine“. Sie bemalt die Steine mit Lackstiften, eine Schicht Klarlack schützt die Gemälde vor Witterungseinflüssen.

Foto: Düsseldorfer Anzeiger/Sven-André Dreyer

„Eigentlich“, erzählt Kirsten Ihde-Schnarr, „gibt der Stein schon fast ein entsprechendes Motiv vor, das später aufgemalt wird.“ Und so lässt sich die 57-Jährige immer wieder von den unterschiedlichen Formen der Steine inspirieren, bevor mit Lackstiften und einer final aufgetragenen Schicht aus schützendem Klarlack schließlich filigrane Gemälde entstehen, die etwa eine der Düsseldorfer Rheinbrücken zeigen, aber auch Leuchttürme, Blumen oder Mainzelmännchen.

Wichtig sei, insbesondere für Anfänger, dass der Stein eine möglichst glatte Oberfläche besitze, damit er bestmöglich bemalt werden könne, erklärt Ihde-Schnarr. Ihre Steine findet sie unter anderem am Rhein. Aber auch auf Onlineplattformen habe sie schon die ein oder anderen Steine ersteigert. Kieselgestein, häufig in Flüssen abgerundet und vom Wasser geglättet.

Mittlerweile verfügt sie über eine große Sammlung, die sie auf ihrem Balkon aufbewahrt, bevor sie sich an die Arbeit macht, die Steine kunstvoll zu gestalten. „Ich suchte etwas, um nach der Arbeit gründlich abschalten zu können“, erzählt die gelernte Friseurin, die mittlerweile als Produktionshilfe im Akkord arbeitet.

 Bei der Gestaltung der Steine ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. Unterschiedliche Gestaltungstechniken erlauben zahlreiche Unikate, die Freude bereiten.

Bei der Gestaltung der Steine ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. Unterschiedliche Gestaltungstechniken erlauben zahlreiche Unikate, die Freude bereiten.

Foto: Düsseldorfer Anzeiger/Sven-André Dreyer

Vor 14 Jahren kam sie aus Schleswig-Holstein nach Düsseldorf und beobachtete dort, in ihrer Heimat, einen neuen Trend: Die Gruppe „ElbStones“, eine Gruppe eifriger Maler, die Steine sammeln, mit der Nagelbürste reinigen und schließlich bemalen. Das Besondere: Nachdem die Steine kunstvoll gestaltet sind, werden sie vom Maler erneut im öffentlichen Raum ausgelegt, um den Findern ein kleines Vergnügen im Alltag zu bereiten.

„Eine tolle Idee“, wie Ihde-Schnarr findet, „beruhigend, erholsam und gleichzeitig kann ich meinen Mitmenschen Spaß bereiten.“ Und eine Idee, die sie auch in Düsseldorf umsetzen wollte.

Nachdem sie Kontakt zu der Gruppe in Schleswig-Holstein aufgenommen und um Erlaubnis gefragt hatte, importierte sie die Idee schließlich im März dieses Jahres kurzerhand an den Rhein. Die Gruppe, die ursprünglich „RheinStone“ hieß, heißt heute „RheinSteine“ und besteht mittlerweile aus über 1.800 Mitgliedern, die ihren Mitstreitern bei Facebook ihre bemalten Steine präsentieren.

Besondere Begeisterung kommt auf, wenn einer der Finder, etwa Passanten, Spaziergänger oder Wanderer, einen dieser besonderen Steine an seinem Fundort fotografiert und dieses Foto ebenfalls in der Facebook-Gruppe postet. Wenn der Stein dann erneut auf Reisen geht, ist der Aufruf, der auf der Rückseite eines jeden Steins aufgeführt wird, komplett erfüllt. „So reisen einige Steine mittlerweile nicht nur durch ganz Deutschland“, erzählt Kirsten Ihde-Schnarr“, sondern auch ins Ausland. Einige der kleinen steinernen Kunstwerke haben ihre Wege mittlerweile sogar nach Spanien und Portugal gemacht. „Das macht uns Maler dann mächtig stolz.“

Die Frage, ob es nicht schwer sei, einen über Stunden gestalteten Stein auszulegen, beantwortet Ihde-Schnarr mit einem Schmunzeln. „Die ersten Steine wildert man natürlich zunächst schweren Herzens aus“, erklärt sie. „Wenn man sich aber die Zeit nimmt, sich etwa auf eine Parkbank setzt und sieht, wie der Stein gefunden wird, dann bereitet das auch dem Maler Freude.“

Die Ablageorte wie auch die Motive wählen die Maler stets mit Bedacht: „Die Idee soll möglichst viele Menschen erreichen und ansprechen.“ Und so kann es sein, dass man Steine auf Fensterbänken findet oder an Bushaltestellen, auf einer Parkbank oder auch mitten auf dem Bürgersteig.

„Häufig sind es Kinder, die die mitunter gehörig bunten Steine finden. Aber auch Senioren freuen sich sichtlich über den Fund. Viele lassen sich von der Idee inspirieren und schließen sich unserer Gruppe an. Einige werden dann ebenfalls zu Malern.“ Und so bilden die Mitglieder der Gruppe „RheinSteine“ mittlerweile einen bunten Durchschnitt der Gesellschaft und gestalten Steine, die nachhaltig Vergnügen bereiten.

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