Am Anfang war der Zombie

"Tote Hose" Campino sah hier erstmals seinen Lieblingsfilm "Clockwork Orange". Auch daran erinnerte Udo Heimansberg, Chef des Metropol in Bilk, anlässlich eines Gesprächs zum 75. Geburtstag des ältesten Düsseldorfer Kinos am 6. Juni.

 „Gruselig, die Sitze waren mit staubbedeckten Toten besetzt“Kino-Chef Udo Heimansberg über den Fliegerangriff aufs Metropol 1944Metropol-Chef Udo Heimansberg (m.) und Programmleiter Kalle Somnitz (r.) mit Jubiläums-Unterstützung: Bürgermeister und Schirmherr Günter Karen-Jungen, Paula Elsholz (Grüne/ Bündnis 90) und Anna Fantl, Filmstiftung NRW (v. l.).

„Gruselig, die Sitze waren mit staubbedeckten Toten besetzt“Kino-Chef Udo Heimansberg über den Fliegerangriff aufs Metropol 1944Metropol-Chef Udo Heimansberg (m.) und Programmleiter Kalle Somnitz (r.) mit Jubiläums-Unterstützung: Bürgermeister und Schirmherr Günter Karen-Jungen, Paula Elsholz (Grüne/ Bündnis 90) und Anna Fantl, Filmstiftung NRW (v. l.).

Foto: Nicole Gehring

Und an seine Anfänge mit Zombies und Bud Spencer...

Die Eckdaten: 6. Juni 1940, Metropol-Eröffnung mit dem Streifen "Heimatland" (Heimansberg: "Man kann sich ungefähr vorstellen, worum es ging..."). Vollständige Zerstörung durch eine Fliegerbombe 1944 ("Gruselig, die Sitze waren mit staubbedeckten Toten besetzt, die wohl vom Angriff überrascht worden waren").

Wiedereröffnung 1949, diverse Umbaumaßnahmen, zuletzt 1969. Danach dreijähriger Leerstand, ehe Helmut Rehbein, damaliger Leiter des Europa-Kinos, 1973 Initiative zeigt.

Bevor der heutige Kino-Chef das Metropol 1979 von Rehbein übernehmen konnte, war die Geschichte des Düsseldorfer Leinwand-Juwels also eine äußerst wechselhafte. Beim eigenen Start hatte es Heimansberg auch nicht leicht: "Das damalige Metropol hatte einen zweifelhaften Ruf als Kino für Zombie-Streifen, betuliche Poe-Verfilmungen wie 'Grube und Pendel' oder Bud Spencer-Schmonzetten", erzählt er. Damals sei er dafür teilweise angefeindet worden, "heute", lacht er, "sind die Dinger Kult!"

Wie auch immer, die Splatter- und Hau-drauf-Filme bildeten den cineastischen Auftakt einer langen Entwicklung, die aktuell in den Betrieb von inzwischen fünf so genannten Filmkunstkinos in der Stadt mündete. Heimansbergs Häuser (neben dem Metropol noch Bambi, Atelier, Cinema und Souterrain) sind der Quell für kleinere, leisere Filme abseits der Multiplex-Kinos, für besondere Erstaufführungen aber auch Retrospektiven.

Das funktioniert noch immer, auch weil, wie Udo Heimansberg konstatiert, "die Entwicklung der Düsseldorfer Kinoszene seit den 1980er Jahren so nicht vorher gesehen werden konnte. Das völlige Aussterben der kleinen Innenstadt-Kinos führt dazu, dass man sie heute vermisst. Und das hilft auch dem Metropol."

Zum Jubiläumsprogramm, dass am 6. Juni mit der großen Feier an der Brunnenstraße 20 mit Vorpremiere und Live-Musik seinen höhepunkz hat, gehört ein Kurzfilm-Wettbewerb (siehe Kasten) und die vom 30. April bis 3. Mai laufende European Cinerama Tour. Die stellt Streifen in einem Kinoformat vor, das in den 1950-Jahren entstanden ist und dem Breitband-Kino endgültig den Weg bereitete.

Faszination, die bleibt. Udo Heimansberg: "Man hat mir schon 1965 prophezeit, das es die Kinos in zehn Jahren nicht mehr geben werde. Seitdem, nach Fernsehen, Video, DVD, Blu-Ray und Internet, habe ich das alle zehn Jahre immer wieder gehört..."

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