Todkranker schreibt Brief für Zeitkapsel

Im April 2115 wird ein Eingeweihter in den Turm der St. Nikolaus-Kirche in Himmelgeist steigen und dort die Zeitkapsel der ansässigen Gemeinde finden! Unter anderem bestückt mit dem Brief eines todkranken Jungen.

 „Unsere Kirche ist ein sicherer Ort - sie steht seit 900 Jahren“Martin Kürble, PastoralreferentAuch die aktuelle Ausgabe des Düsseldorfer Anzeigers wandert in die Himmelgeister Zeitkapsel. Im Bild: Initiator Andreas Vogt, „Deichgraf“ Ingo Dziobarka und Pastoralreferent Martin Kürble (v. l.).

„Unsere Kirche ist ein sicherer Ort - sie steht seit 900 Jahren“Martin Kürble, PastoralreferentAuch die aktuelle Ausgabe des Düsseldorfer Anzeigers wandert in die Himmelgeister Zeitkapsel. Im Bild: Initiator Andreas Vogt, „Deichgraf“ Ingo Dziobarka und Pastoralreferent Martin Kürble (v. l.).

Foto: Stefan Pucks

Die Kapsel wird dann dort ziemlich genau 100 Jahre gelegen haben, denn am vergangenen Samstag wurde sie verstaut. Vorm Gotteshaus am Rhein informierten Initiator Andreas Vogt und Martin Kürble, Pastoralreferent der Seelsorgeeinheit Rheinbogen, über die Hintergründe.

Vogt, als "Baumsekretär" seit vielen Jahren für die Himmelgeister Kastanie im Einsatz, war der Gedanke beim Betrachten eine Films bekommen. "Eigentlich spielte eine Zeitkapsel dort nur eine nebensächliche Rolle, doch die Idee ließ mich nicht mehr los." Gemeinsam mit den Schülern der Umwelt-AG der Realschule Benrath und der Apollinaris-Grundschule in Himmelgeist wurde das Projekt zunächst unter der Überschrift "Wie sieht Düsseldorfs Klima in 100 Jahren aus" gestartet. Die Kinder malten Bilder, ein Film über den Pfingststurm "Ela" wurde organisiert. Erstes Material für die Jahrhundert-Konservierung.

Dann erweiterte man das Thema, hinzu kamen diverse Schriftstücke aus Heimatvereinen und der Gemeinde, aktuelle Tages- und Wochenzeitungen aus Düsseldorf, aber auch Briefmarken, eine Osterkerze ein Mix-Tape und vor allem - ein Brief. Ein todkranker Junge, den Vogt ehrenamtlich betreut, hat ihn verfasst. "Er beschreibt dort seine Krankheit, hofft, dass die Menschen in 100 Jahren daran Leidende vielleicht schon heilen können", erzählt Vogt.

Natürlich ist die Kapsel für all die Beigaben zu klein. Deshalb kommt Dr. Barbara Schildt-Specker ins Spiel. Sie ist die Gemeinde-Archivarin, "und dafür zuständig", so Kürble, "die Geschichte so im Archiv zu verankern, dass man in 100 Jahren weiß, was los ist." Zudem werde das Geheimnis von den Gemeinde-Küstern an die jeweiligen Nachfolger weiter gegeben.

Barbara Schildt-Specker zeigt einen "witterungsbeständigen, säureresistenten" Karton. Auf der Stirnseite steht "2015 - 2115". Der wandert ins Gemeindearchiv im Pfarrhaus. Sie scheint für ihre Aufgabe gut gerüstet. "In unseren Tresoren lagern Bücher, die bis ins 17. Jahrhundert zurück reichen...", lächelt sie.

Dann verschwindet die Kapsel in der Kirche. Schlusswort Martin Kürble, mit Blick gen Himmel: "Bei ihrer Öffnung in genau 100 Jahren schauen wir alle wieder zu - von dort oben!"

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