Gedenken an die „Aktion Rheinland“ aus dem April 1945 Hingerichtete Befreier

Mit einer Schweigeminute haben Oberbürgermeister Thomas Geisel und Polizeipräsident Norbert Wesseler gemeinsam der Mitglieder der „Aktion Rheinland“ gedacht, legten einen Kranz am Mahnmal Anton-Betz-Straße nieder.

 Unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter Einhaltung der derzeit geltenden Abstandsregeln legten OB Thomas Geisel und Polizeipräsident Norbert Wesseler einen Kranz am Mahnmal Anton-Betz-Straße nieder. Foto: Stadt/ Melanie Zanin

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter Einhaltung der derzeit geltenden Abstandsregeln legten OB Thomas Geisel und Polizeipräsident Norbert Wesseler einen Kranz am Mahnmal Anton-Betz-Straße nieder. Foto: Stadt/ Melanie Zanin

Foto: Stadt/Melanie Zanin

Am 16. April 1945, als Düsseldorf völlig von amerikanischen Truppen eingekreist war, beschlossen die Düsseldorfer Bürger Dr. Karl August Wiedenhofen, Ernst Klein, Josef Knab, Karl Kleppe, Josef Lauxtermann, Dr. Karl Müller, Theodor Andresen, Aloys Odenthal, Theodor Winkens und Hermann Weill, gemeinsam mit dem Kommandeur der Schutzpolizei Franz Jürgens, zu handeln.

Sie wollten Düsseldorf kampflos an die Amerikaner übergeben. Dazu nahmen sie den Düsseldorfer Polizeipräsidenten und SS-Brigadeführer August Korreng in Gefangenschaft, da er – befehlshierarchisch über Jürgens stehend – die Polizeitruppen zum Kampf bis zum letzten Mann hätte auffordern können. An seiner Stelle sollte nun Jürgens die Truppenteile aus den Rängen der Polizei zum Einstellen der Gegenwehr auffordern. Während ein Teil der Widerstandsgruppe den inhaftierten Polizeipräsidenten im Polizeigefängnis bewachen würde, sollten Wiedenhofen, Odenthal und Müller zu den Amerikanern aufbrechen und die Stadt übergeben.

Doch alles kam anders als geplant. Der inhaftierte Polizeipräsident wurde von Gauleiter Florian und regimetreuen Kripobeamten befreit, Franz Jürgens von Soldaten verhaftet. Josef Knab, Theodor Andresen, Hermann Weill und Karl Kleppe wurden ebenfalls festgenommen. Wiedenhofen und Odenthal wurden gewarnt und machten sich allein sofort auf den gefährlichen Weg durch die deutschen und amerikanischen Kampflinien bei Mettmann, um Düsseldorf zu übergeben und ihre Freunde befreien zu können. Noch bevor die beiden den kampflosen Einmarsch mit den Amerikanern verhandeln konnten, wurden ihre fünf verhafteten Mitstreiter jedoch in zwei zweifelhaften Standgerichten zum Tode verurteilt und am Abend und in der Nacht auf den 17. April 1945 im Hof der Schule an der Färberstraße erschossen.

Dennoch war die „Aktion Rheinland“ erfolgreich: Wiedenhofen und Odenthal konnten am Morgen des 17. Aprils die Amerikaner davon überzeugen, ohne vorherigen Großangriff in Düsseldorf einzurücken. Am späten Nachmittag des 17. Aprils war Düsseldorf befreit. Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Die Männer der Aktion Rheinland waren ganz normale Bürger unserer Stadt. Gemeinsam tauschten sie sich unter den Vorzeichen des Bombenkrieges kritisch aus und begannen, das Regime des Nationalsozialismus infrage zu stellen. Als eine weitere Verteidigung Düsseldorfs nur noch sinnlos Menschenleben gekostet und lebenswichtige Infrastruktur zerstört hätte, agierten sie mit Vernunft und viel Herz für ihre Heimatstadt.“

Polizeipräsident Norbert Wesseler, seit Jahren Schirmherr dieser Veranstaltung, verbindet die Geschehnisse von damals mit einem Blick auf heute. ‚Wir hatten unsere Befehle‘ dürfe nie wieder Begründung für Unrecht sein: „Auf eine rechtstaatliche Ausbildung legen wir heute größten Wert und akzeptieren in unseren Reihen keinerlei menschenverachtendes oder verfassungsfeindliches Gedankengut. Mahn- und Gedenkstätten sollen nicht einfach nur Erinnerungen wach halten: sie sollen uns zwingen, unser heutiges Verhalten stets abzugleichen.“

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