Protestmarsch der „Ärzte gegen Tierversuche“ - Uni in der Kritik Ein „Herz aus Stein“

Die Sektion Düsseldorf des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche zieht am Samstag, 9. September, mit einem stillen Protestmarsch gegen die Tierversuche an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durch die City. Besonders im Fokus stehen die Tierversuche an Hunden. „Im heutigen Zeitalter ist es völlig unverständlich, dass weiterhin an Tierversuchen festgehalten wird“, so die Initiative in einem offenen Brief an das Uni-Rektorat.

Besonders Tierversuche an Hunden stehen im Fokus des Trauermarsches  der ÄgT.

Besonders Tierversuche an Hunden stehen im Fokus des Trauermarsches der ÄgT.

Foto: Pixabay

„20.000 bis 30.000 Tiere werden im Tierversuchslabor der Heinrich-Heine-Universität gehalten. Wie viele hier aber jährlich sterben wissen wir nicht, denn es gibt keine öffentlichen Zahlen“, so Eva Nimtschek, Mitglied der AG Düsseldorf der Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT). „Wir fordern die Uni auf, sich endlich und ausschließlich der tierversuchsfeien Lehre und Forschung zuzuwenden“. Während sich renommierte Forscher und große Unternehmen immer mehr vom Tierversuch distanzierten, gebe es an der HHU nicht einmal einen Lehrstuhl für tierversuchsfreie Technologien. Diesen in Düsseldorf einzurichten, ist im offenen Brief eine Mindestforderung der Protestler.

„Tierversuche sind ethisch nicht vertretbar, bedeuten sie doch für jedes Tier permanenten Stress und ein Leben ohne Erfüllung ihrer natürlichen Bedürfnisse,“ heißt es in dem Schreiben, das auch an Oberbürgermeister Stephan Keller gegangen ist, weiter. Und: „Weltweit vernetzen sich Wissenschaftler und Forscher aus dem Bereich der tierversuchsfreien Technologien, immer mehr renommierte Wissenschaftler wenden sich vom Tierversuch ab, viele Länder forcieren oder haben bereits konkrete Ausstiegspläne. Auch die Heinrich-Heine-Universität weist Erfolge mit tierversuchsfreien Verfahren nach. Wir verfolgen und schätzen die Entwicklungen hier sehr.“

Aber man kritisiert auch scharf: Im April 2022 bekam die Uni-Poliklinik für Kieferorthopädie den ÄgT-Negativpreis „Herz aus Stein“ verliehen. Nach Vereinsangaben seien dort Beagles jeweils 10 Zähne gezogen und Löcher in ihre Kiefer gefräst worden. Insgesamt wären drei operative Eingriffe vorgenommen, danach die Hunde getötet worden. „Ziel war herauszufinden, ob sich Zähne als Aufbaumaterial für Kieferknochen eignen – und das, obwohl es enorme Unterschiede bezüglich Gebissart, Aufbau von Kiefer, Knochen und Muskulatur zwischen Mensch und Hund gibt“, heißt es in der ÄgT-Stellungnahme.

Erst im Juli hatte die Uni gegenüber der Rheinischen Post die Tierversuche verteidigt. Die Stichworte:

- Tierversuche seien noch unentbehrlich. Grundlagenforschung, Entwicklungen neuer Therapie- und Behandlungsansätze hingen davon ab. PC oder Petrischalen seien kein verlässlicher Ersatz. Tierversuchsgegner würden übersehen, dass durch den medizinischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte alleine in Deutschland Millionen Menschen erfolgreich geheilt werden konnten.

- Alle Projekte würden von einer unabhängigen Behörde und unter Beteiligung einer Tierschutz-Kommission genehmigt.

- Dazu gehöre die Überwachung von vorschriftsmäßiger(m) Haltung und Transport der Versuchstiere. Eine Kontrolle Ende Mai hätte keine Beanstandungen ergeben.

- Untersuchungen für Pharmaforschung und Kosmetika-Enzwiclklung fänden an der HHU nicht statt.

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