Volkstrauertag Bald Namenstafeln für tote russische Soldaten in Gerresheim

Beim Blick zurück auf den 2. Weltkrieg hat Bastian Fleermann auf dem Waldfriedhof in Gerresheim daran erinnert, dass die zweitgrößte Opfergruppe in der öffentlichen Wahrnehmung fast nicht vorkommt: Die Millionen von russischen Kriegsgefangenen.

 Toten-Gedenken auf dem Gerresheimer Waldfriedhof: Eine Abordnung der Bundeswehr (li.), Bezirksbürgermeister Karsten Kunert, Oberbürgermeister Thomas Geisel, der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde.

Toten-Gedenken auf dem Gerresheimer Waldfriedhof: Eine Abordnung der Bundeswehr (li.), Bezirksbürgermeister Karsten Kunert, Oberbürgermeister Thomas Geisel, der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde.

Foto: schrö

 Bastian Fleermann hält die Gedenkrede am Ehrenmal.

Bastian Fleermann hält die Gedenkrede am Ehrenmal.

Foto: schrö

In seiner Rede zum Volkstrauertag machte der Historiker und Leiter der Mahn- und Gedenkstätte vor zahlreichen Besuchern klar, dass das Gedenken bald namentlich werden wird: "Ein breites Bündnis aus Verband der Kriegsgräberfürsorge, der Bezirksvertretung, der Theodor-Andresen-Schule und der Mahn- und Gedenkstätte wird im nächsten Jahr Namenstafeln aus Ton erstellen und zunächst eine Auswahl auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof an der Blanckertzstraße anbringen." Begrüßen würde er es, wenn auch andere Schulen dem Projekt beispringen würden. Ganz in der Nähe an der Bergischen Landstraße hatten die Deutschen nach dem Angriff auf die Sowjetunion Gefangene aus dem Osten unter menschenunwürdigen Zuständen zusammengepfercht.

Insgesamt 3,3 Millionen russische Kriegsgefangene starben, vielen wurde der Kriegsgefangenen-Status verweigert, sie wurden exekutiert oder sollten verhungern, wie etwa der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Günther von Kluge, offen sagte. 20 Gramm Hirse und 100 Gramm Brot pro Tag, das war das Essen in einem Minsker Lager.

Vor Bastian Fleermann hatte zunächst Bezirksbürgermeister Karsten Kunert gesagt: "Dass wir eine Phase ohne Krieg erleben, ist keine Selbstverständlichkeit, und das müssen wir uns bewusst machen." Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach anschließend davon, "dass wir nicht nur zerknirscht, sondern auch dankbar sein müssen". Mit Blick auf das Aufbruchjahr 1968 vor 50 Jahren sagte er außerdem: "Dieser Bewegung haben wir zu verdanken, dass wir uns ernsthaft mit der Vergangenheit und dem Abdriften in die Barbarei auseinandersetzen." Viele Menschen weltweit schauten deshalb heute mit Hoffnung auf Deutschland. (schrö)

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