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Düsseldorfer Reiter- und Rennverein: Hier wettete schon Schillers Sohn

Düsseldorfer Reiter- und Rennverein : Hier wettete schon Schillers Sohn

Der Düsseldorfer Reiter- und Rennverein feiert in diesem Jahr sein 175. Jubiläum. Neben einer umfangreichen Festschrift plant der älteste Sportverein der Stadt auch eine Jubiläumsfeier. Denn gleichzeitig ist der Verein auch bundesweit der älteste im Galopprennsport.

Die Galopprennbahn in Düsseldorf ist etwas ganz besonderes. Denn während übliche Kurse im Reitsport oftmals der Form eines Ovals folgen, bildet die Galopprennbahn in Ludenberg eher ein Dreieck. Und noch etwas ist ungewöhnlich und wunderschön zugleich: der gesamte Kurs ist sehr reizvoll gelegen. Denn eine der ältesten Galopprennbahnen Deutschlands ist nicht nur eine Naturrennbahn, sondern zudem malerisch eingebettet in die sanfte und bewaldete Hügellandschaft des Grafenberger Waldes. Daher rührt übrigens auch die oftmals missverständliche Verortung. Denn während viele Düsseldorfer von dem spannenden Kurs als "Grafenberger Galopprennbahn" sprechen, liegt die Bahn zwar im Grafenberger Wald, doch tatsächlich im Stadtteil Ludenberg.

Und dort gibt es in diesem Jahr etwas ganz Besonderes zu feiern, denn nicht nur die reizvolle Galopprennbahn ist historisch, auch der dort organisierende Düsseldorfer Reiter- und Rennverein kann mittlerweile auf eine lange Tradition zurückblicken. Gegründet zu Beginn des Jahres 1844, begeht der Verein 2019 sein 175. Jubiläum. "Damit sind wir nicht nur der älteste Sportverein der Stadt", erklärt Günther Gudert, Geschäftsführer des Vereins, "sondern auch bundesweit der älteste Verein im Galopprennsport."

Ein Grund mehr, in diesem Jahr an der Galopprennbahn ordentlich die Korken knallen zu lassen. Denn sieht man einmal von den alteingesessenen Schützenvereinen der Region ab, so können auf eine derart lange Vereinstradition nur noch einige wenige Turnvereine zurückblicken.

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Die Rückblicke auf die Geschichte dieses Traditionsvereins indes beginnen gewöhnlich im Jahr 1836. Denn im Anschluss an das 18. Niederrheinische Musikfest fand am 25. Mai desselben Jahres das erste Pferderennen auf Düsseldorfer Boden, damals in der Golzheimer Heide, statt. Veranstalter des Rennens war der "Verein für Pferderennen zur Aufmunterung der Pferdezucht in den Provinzen der Westfalen und der Rheinlande", eine Züchtervereinigung mit, zugegeben, recht komplexer Namensgebung.

Rund 10.000 Zuschauer verwandelten das Ereignis bei sommerlichem Wetter einst in ein Volksfest. Und ein prominenter Zeuge war ebenfalls zu Gast: Appelationsgerichtsrat Ernst Schiller. Der damals 39-Jährige war der zweitälteste Sohn des Dichters.

Acht Jahre später schließlich beginnt die Geschichte des Düsseldorfer Reit- und Rennvereins. Denn nachdem sich der alte Züchterverband mit dem eher sperrigen Namen vom Rennbetrieb zurückgezogen hatte, gründeten Offiziere der 14. Kavalleriebrigade der preußischen Armee zu Beginn des Jahres 1844 den "Reiterverein zu Düsseldorf", aus dem später der "Düsseldorfer Reiter- und Rennverein" hervorging.

Und während die erste feste Rennbahn der Stadt 1884 zunächst auf den Wiesen der Lausward installiert wurde, endete der Rennbetrieb dort im Jahr 1905 schon wieder aufgrund der Entstehung eines neuen Hafens. 1906 bot die Stadt dem Verein schließlich ein Gelände im Grafenberger Wald an und nach dreijähriger Bauphase feierte man dort 1909 die Einweihung der Rennbahn, die seither als die landschaftlich schönste im gesamten deutschsprachigen Raum gilt. Und wie im englischen Ascot, so laufen auch hier die Pferde auf einem Dreieckskurs - zunächst bergab und dann bergauf. Aber es sind nicht die zahlreichen Renntage allein, in diesem Jahr werden es insgesamt zehn hoch dotierte und anspruchsvolle Renntage mit über 90 Rennen sein, die der Verein seither Jahr für Jahr in Ludenberg organisiert — auch das soziale Engagement zeichnet den Verein und seine Arbeit aus.

Gemeinsam mit den Stadtwerken und dem Jugendamt der Stadt hat der Verein das Projekt "Tier und Natur — Erlebniswelt für Kinder und Jugendliche" ins Leben gerufen. Dabei wird Kindern und Jugendlichen das Verständnis für die heimische Tier- und Pflanzenwelt näher gebracht. Neben der Baum- und Pflanzenkunde bietet dabei das Umfeld der Rennbahn auch die einzigartige Möglichkeit, Kita-Gruppen und Schulklassen sowie Jugendliche in die Welt der Pferde und des Pferdesports einzuführen. "Rund 40 Gruppen jährlich sind es, die hier nicht nur den Pferden, sondern der Natur insgesamt näher kommen können", erklärt Gudert. Einen schönen Tag im Grafenberger Wald inklusive.

(Sven-André Dreyer, sdr, sad)