Rückenschmerzen: Ärztliche Intervention ist nicht immer notwendig

Sie zählen zu den verbreitetsten Beschwerden der Deutschen: Rückenschmerzen. Weiterführende Behandlungen sind für Rückenpatienten allerdings oft überhaupt nicht erforderlich. Oft reichen einfache Gegenmaßnahmen zur Selbsttherapie aus.

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Volksleiden mit vielen Gesichtern

Viele Deutsche sind Dauersitzer: Der Großteil verbringt mittlerweile mehr als sieben Stunden pro Tag in sitzender Position. Für den Rücken ist das eine Herausforderung. Sogar in der günstigsten Sitzposition besteht einseitige Belastung, die auf lange Sicht Rückenprobleme verursachen kann. In Deutschland sind Rückenbeschwerden der häufigste Grund für Arbeitsausfälle. Die dahinterstehende Schmerzsymptomatik kann sich auf unterschiedliche Art äußern und sämtliche Rückenbereiche betreffen. Zu den verbreitetsten Schmerzzonen zählt der untere Rücken, so beispielsweise nach plötzlich auftretenden Hexenschüssen der Lendenwirbelsäule. Von einfachen Verspannungen bis hin zu Verschleißerscheinungen der Bandscheiben können verschiedene Ursachen die Symptomatik begünstigen. Ähnlich verbreitet wie der Hexenschuss sind Ischiasschmerzen, die durch eine Verklemmung oder anderweitige Reizung des Ischiasnervs entstehen, sowie unspezifische Rückenleiden ohne eindeutige Ursache.

Wärme, Entspannung und Bewegung helfen

In einer Mehrzahl aller Fälle sind Rückenschmerzen akut und dauern nur selten länger als einige Wochen an. Gerade im Falle verspannter Muskeln hilft oft Wärme und Entspannung – ob in einer Badewanne, mit einer Wärmeunterlage oder auf einem gut temperierten Wasserbett. Letzteres gibt es in Modellen, die während der den Druck auf den Rücken reduzieren. Heftige Schmerzen lassen sich am besten mittels Stufenlagerung lindern. Die Unterschenkel liegen hierbei auf einer erhöhten Ablage, die einen rechten Winkel zu den Oberschenkeln bildet. Sobald es die Schmerzsymptomatik zulässt, bewegen sich Rückenpatienten idealerweise so viel wie möglich. Bereits moderate Bewegung wie ein Spaziergang lockert die Muskeln und beugt Ungleichgewichten vor. Neben langem Sitzen sollte auch längeres Stehen während bestehender Rückenschmerzen vermieden werden. Je aktiver Rückenpatienten bleiben, desto besser verläuft das Leiden erwiesenermaßen.

Bei längeren Beschwerden zum Arzt

Lassen sich Rückenbeschwerden mittels Wärme, Entspannung und Bewegung über mehrere Wochen nicht lindern, wird der Gang zum Arzt zu einer Notwendigkeit. Bei starken Schmerzen sind bereits einige Tage Anlass genug. Noch wichtiger ist die ärztliche Konsultation bei Alarmzeichen wie Lähmungserscheinungen. Letztere können den Unterleib oder die Beine betreffen, aber auch zu einem Kontrollverlust über die Darm- oder Blasenfunktion führen. Ebenfalls alarmierend sind Taubheitsgefühle auf der Innenseite der Oberschenkel. Die genannten Anzeichen können auf einen Notfall wie das Reithosen-Syndrom hinweisen. Bei dieser Rückensymptomatik fällt Bandscheibengewebe vor und übt Druck auf Nervenwurzeln aus. Um bleibende Nervenschädigungen zu verhindern, sind in solchen Fällen Operationen durchaus erforderlich.