Abgebrannte Flüchtlingsunterkunft in Stockum OB Geisel: "Wir dulden keine religiösen Streitigkeiten"

Nach dem Brand in der als Flüchtlingsunterkunft genutzten ehemaligen Halle 18 an der Messe hat Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch sich mit Vertretern des Amtes für Soziale Sicherung und Integration, des Deutschen Roten Kreuz, das die Betreuung in der Halle übernommen hatte, und des dort eingesetzten Sicherheitsdienstes zusammengesetzt und die Lage analysiert.

 Einer der der Brandstiftung verdächtigten Zuwanderer wird noch am Tatort abgeführt.

Einer der der Brandstiftung verdächtigten Zuwanderer wird noch am Tatort abgeführt.

Foto: David Young

Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Mein Dank gilt den Helfern des DRK und des Sicherheitsdienstes, die unter Einsatz des eigenen Lebens dafür gesorgt haben, dass innerhalb von 90 Sekunden alle Flüchtlinge die brennende Halle verlassen konnten!" Miriam Koch: "Die Unterbringung in der Halle war eine Notfalllösung unter schwierigen Bedingungen. Das rechtfertigt auf keinen Fall, die Halle in Brand zu stecken und das Leben der anderen Flüchtlinge und des Hilfspersonals zu gefährden."

Nach den jetzigen Erkenntnissen ist bei einigen Flüchtlingen die Unzufriedenheit auch vor dem Hintergrund des Ramadan eskaliert. Aufgrund der lang andauernden Asylverfahren und der schwierigen Unterbringungssituation in der Halle war es in letzter Zeit immer wieder zu Streitereien zwischen einigen Flüchtlingen gekommen. Darauf wurde mit der Verdopplung der dort eingesetzten Sozialarbeiter des DRKs Anfang Juni von drei auf sechs Kräfte reagiert.

Auch der Sicherheitsdienst wurde bereits im Vorfeld von acht auf zwölf Kräfte erhöht. Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Wir lassen nicht zu, dass es in den Unterkünften zu Streit aufgrund religiöser Ansichten oder ethnischer Herkunft kommt. Hier müssen wir konsequent eingreifen." Zu den Asylverfahren sagt der Oberbürgermeister: "Selbstverständlich müssen die Asylverfahren zügig abgeschlossen und Rückführungen konsequent umgesetzt werden."

Bezüglich der Vorwürfe gegenüber dem Sicherheitsdienst stellt Peter Lorch, zuständiger Abteilungsleiter im Amt für Soziale Sicherung und Integration, fest: "Es gibt keinerlei Hinweise auf Fehlverhalten der Betreuungskräfte oder der Sicherheitskräfte."

Das DRK, das für die Essensversorgung zuständig ist, hat angesichts des Ramadan ein Früh-Frühstück von 2 bis 4 Uhr morgens angeboten und das Mittagessen in die frühen Abendstunden verlegt, um den Wünschen der gläubigen Muslime zu entsprechen. Für die Übrigen gab es weiterhin das übliche Mittagessen. Weitere Angebote wie Sprachkurse sind ebenfalls durch DRK-Mitarbeiter organisiert worden.

"Wir werden die Situation in den Flüchtlingsunterkünften weiter im Auge behalten und bei Bedarf im Rahmen der Möglichkeiten gegensteuern", bekräftigt Koch. "Aber wir werden bis auf Weiteres auch auf Notlösungen wie Leichtbau- und Turnhallen zurückgreifen müssen, weil optimalere Unterbringungsmöglichkeiten auf die Schnelle nicht geschaffen werden können", so die Flüchtlingsbeauftragte.

Die Stadt plant für 2016 die Errichtung von bis zu 6 weiteren Wohnmodulanlagen mit circa 1.700 Plätzen. Außerdem werden weiterhin Bestandsgebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen gesucht. Zusätzlich wird derzeit die Turnhalle Färberstraße als Notfall-Unterkunft hergerichtet.

Die Stadt Düsseldorf ist weiterhin im Gespräch mit Nachbarkommunen, die Hilfe bei der Unterbringung von Flüchtlingen angeboten haben. Mit Ergebnissen ist Anfang nächster Woche zu rechnen. Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Ich danke allen Kommunen, die uns so schnell und unbürokratisch Hilfe angeboten haben. Allerdings muss ich auch feststellen, dass Düsseldorf eine von nur vier NRW-Kommunen ist, die derzeit Flüchtlinge zugewiesen bekommen — obwohl in anderen Kommunen offensichtlich Unterkünfte leer stehen."

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