Kabawil will Kreativität statt Konsum „Eine Insel“

Als der Verein Kabawil 2003 aus der Taufe gehoben wurde, hatten die Gründungsmitglieder einen Plan: Sie wollten Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen über aktive Teilhabe an kreativen Prozessen neue Perspektiven und Impulse vermitteln, sie stärken. 20 Jahre später ist klar: Der Plan ist aufgegangen.

Der Vorstand des Vereins Kabawil - „In einer Gesellschaft, die in einzelne Gruppen zerfällt, wird das zunehmend wichtiger“.

Der Vorstand des Vereins Kabawil - „In einer Gesellschaft, die in einzelne Gruppen zerfällt, wird das zunehmend wichtiger“.

Foto: Melanie Zanin

„Kabawil ist eine Insel“, so beschreibt Petra Kron, Gründungsmitglied und heute künstlerische Leiterin des Vereins das Alleinstellungsmerkmal der Initiative. „Bei uns begegnen sich Menschen, die sich sonst nicht treffen würden. In einer Gesellschaft, die mehr und mehr in einzelne Gruppen zerfällt, die untereinander kaum noch Berührungspunkte haben, wird das zunehmend wichtiger.“

Der Ansatz sei die sogenannte beziehungsorientierte Kulturarbeit. Dabei gehe es darum, dem Konsum etwas entgegenzusetzen, selbst aktiv zu werden, etwas Kreatives zu schaffen. „Bei uns erfahren junge Menschen vor allem in den zahlreichen Schulprojekten und Ferienangeboten, dass sie eine Stimme haben, selbstbestimmte Bewegung im Raum guttut, ihre Geschichten in eigene Songs bringen und malen, zeichnen, bauen ihre Welt verändert“, erklärt Sabine Hamm, die sich seit 16 Jahren im Vorstand des Kabawil engagiert. Gerade Kinder mit vielheimischen oder bi-ethnischen Familien oder mit Fluchtgeschichte fehle oft eine eigene Sprache, mit der sie für sich sprechen können. „Sie finden sie über die Arbeit mit unseren DozentInnen, von denen viele selbst migrantische Wurzeln haben“, sagt Hamm: „Viele Teilnehmende unserer Kurse erleben bei uns zum ersten Mal Selbstwirksamkeit.“

Und die sei keinesfalls nur für Kinder und Jugendliche wichtig. Deshalb hat Kabawil im Laufe der vergangenen 20 Jahre auch Projekte für Frauen, SeniorInnen oder Inhaftierte realisiert. Das Hauptaugenmerk gelte aber nach wie vor jungen Menschen. Die gehen in den Räumen von Kabawil in Flingern ein und aus. Rund 300 Quadratmeter Fläche mit Probe- und Aufführungsräumen stehen im Hinterhof an der Flurstraße zur Verfügung. Die Fläche reiche allerdings nicht aus, erklärt Petra Kron. „Die Nachfrage nach unseren Angeboten steigt kontinuierlich. Um unsere Kurse ganzjährig anbieten und noch mehr Menschen zugänglich machen zu können, brauchen wir mehr Platz – und zwar hier im Hof in Flingern.“

Zudem benötige man dringend sozialpädagogische Fachkräfte. Für deren Finanzierung beantragte Kabawil beim Jugendhilfeausschuss zusätzlich Mittel, die der Fachausschuss bewilligte. Am 14. Dezember entscheidet nun der Stadtrat über den Antrag. Bei Kabawil sieht man diesem Tag gespannt entgegen. Und ruft sich das Jahresmotto  für 2024 in Erinnerung, zu dem alle Gruppen künstlerisch arbeiten werden: „Grundhaltung Zuversicht“.

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