Medizin aus der Küche Die Heilkraft der Hühnersuppe

Magische Kräfte werden ihr nachgesagt — heiße Hühnersuppe ist ein uraltes Hausmittel gegen Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Was hat es auf sich mit dem Zaubertrank und wie bereitet man ihn zu?

Heilmittel Hühnersuppe

Foto: StockAdobe/la_vanda

"Köstlich wird die Suppe munden / Dich vom Kranken zum Gesunden / wandeln und dir Kräfte geben / Energie und Schwung zum Leben."
Wiglaf Droste, Auszug aus dem Gedicht "Heiße Hühnersuppe heilt"

Die Nase läuft, der Schädel brummt, es kratzt im Hals: Oma würde Bettruhe verordnen und eine selbst gekochte Hühnersuppe. Recht hat sie! Schon seit Jahrhunderten gilt Hühnersuppe als Heilmittel gegen Erkältungsbeschwerden und allerlei andere Zipperlein. Müttern im Wochenbett wird sie zur Kräftigung empfohlen und in den USA kennt man das nahrhafte Gebräu unter dem Namen "Jewish Penicillin". Tatsächlich ist die heilsame Wirkung kein Mythos, sondern wissenschaftlich belegt. Bei einem grippalen Infekt werden vermehrt weiße Blutkörperchen, so genannte Neutrophile, in die Schleimhäute der oberen Atemwege transportiert, wo sie Entzündungen und Schwellungen hervorrufen. Der Verzehr von Hühnersuppe verlangsamt die Bewegung der Blutkörperchen und lässt die Schleimhäute wieder abschwellen. Ungeklärt ist allerdings bis heute, welcher Inhaltsstoff im Einzelnen für diesen Effekt verantwortlich ist.

Darüber hinaus ist Hühnersuppe reich an Vitaminen und Mineralstoffen wie Eisen und Zink, die das angeschlagene Immunsystem stärken. Und nicht zuletzt wirkt eine heiße Suppe einfach wohltuend und belebend: Sie liefert dem Körper Flüssigkeit, die Wärme fördert die Durchblutung und der Dampf befeuchtet die trockenen Schleimhäute. Im Folgenden ein Grundrezept für die Zubereitung der schmackhaften Medizin.

Zutaten Hühnerbrühe
1 Suppenhuhn (ca. 1,6 kg), 2 Karotten, 1 Stange Lauch, ½ Knollensellerie, 2 Zwiebeln, 1 Lorbeerblatt, ½ Pfefferkorn, Salz

Zutaten Einlage
2—3 Karotten, 250 g Suppennudeln, 250 g Erbsen (TK), Salz & Pfeffer, 1 Bund Petersilie
Zubereitung

Huhn innen und außen unter fließendem Wasser abspülen und den Bürzel, die Fettdrüse, abschneiden (die Brühe könnte sonst tranig werden). Das Huhn in einen großen Topf geben und so viel kaltes Wasser hinzufügen, dass das Huhn bedeckt ist. Langsam zum Kochen bringen. Den dabei aufsteigenden Schaum immer wieder abschöpfen, damit die Brühe klar bleibt.

Gemüse putzen, grob würfeln und in den Topf geben. Kräftig salzen, Lorbeerblatt und Pfefferkörner hinzufügen. Bei kleiner Hitze zugedeckt rund zwei bis drei Stunden sanft köcheln lassen.
Mit einer Schaumkelle das ausgekochte Gemüse entfernen, das Huhn herausnehmen und abkühlen lassen. Die Haut abziehen, das Fleisch von den Knochen lösen und in mundgerechte Stücke teilen. Die Brühe durch ein feines Sieb in einen sauberen Topf seihen und nochmals aufkochen.
Für die Einlage die Karotten schälen, in kleine Stücke schneiden und ca. 5 Minuten in der heißen Brühe garen. Die Suppennudeln hinzufügen und weitere drei Minuten kochen lassen. Zum Schluss die TK-Erbsen und das klein geschnittene Hühnerfleisch dazugeben und kurz in der Suppe ziehen lassen. Die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit gehackter Petersilie bestreuen.

Tipps

Neben dem klassischen Suppengrün Sellerie/Möhre/Lauch kann die Brühe zusätzlich mit weiterem Gemüse angereichert werden — das gibt Aroma und Farbe. Fügen Sie z. B. Blumenkohl hinzu, Pastinaken oder Petersilienwurzel, getrocknete Tomaten (ohne Öl,) Paprika oder einige Pilze. Einen schönen goldgeben Ton bekommt die Brühe, wenn man die Zwiebeln ungeschält in den Topf gibt. Die entzündungshemmende Wirkung der Brühe kann gesteigert werden, indem man ein Stück Ingwerwurzel und/oder eine Chilischote mitkocht. Zum Entfetten stellt man die Brühe über Nacht kalt und hebt das erstarrte Fett am nächsten Tag mit der Schaumkelle ab. Alternativ lässt sich das Fett an der Oberfläche auch mit Küchenkrepp aufsaugen. Hühnerbrühe lässt sich problemlos einfrieren.

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